Neues Unternehmen für 2000 Mitarbeiter

Luzerner Zeitung: Die Chefs sitzen nun im Aargau

Bei der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihren Kopfblättern ist nach Meinung von Experten die Frontseite qualitativ besser als das Gesamtangebot.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Am Donnerstag werden die Mitarbeiter der «Luzerner Zeitung» über die Zukunft informiert. Diese wird unter einem Dach mit den AZ-Medien sein. Rund 2000 Mitarbeiter werden für das Joint-Venture tätig sein, zu dem auch die Luzerner und Zuger Zeitungen gehören werden. Die Zentralschweiz hat dabei wenig zu melden.

Eigentlich hätte der grösste Teil der Mitarbeiter der «Luzerner Zeitung» heute Donnerstag frei. Weil am Freitag ein Feiertag ist, erscheint keine Ausgabe der Regionalzeitung. Stattdessen sind die Mitarbeiter zu einer Information aufgeboten.

Alle Regionalzeitungen und Druckereien

Worum geht’s? Bereits im November gab es Gerüchte, wonach die LZ in ein Joint Venture mit den AZ Medien überführt werden soll (zentralplus berichtete). Die Folge ist, dass der Mantelteil der Luzerner Zeitung, des «St. Galler Tagblatts» und der AZ künftig identisch sein wird und die einzelnen Zeitungen nur noch ihren Regionalteil eigenständig produzieren werden (zentralplus berichtete). Die Zusammenarbeit bestätigt sich nun laut einer Medienmitteilung, die persönlich.com bereits im Vorfeld zugespielt wurde. 

Das neue Unternehmen umfasst die Regional-Zeitungen und -Onlineportale beider Verlagshäuser. Aus der Zentralschweiz dürften somit die «Luzerner Zeitung» und die «Zuger Zeitung» sowie die weiteren Regionalausgaben einfliessen, aber auch der «Anzeiger Luzern» und die «Zuger Presse».

Auch Baarer Druckereien betroffen

Zusammen mit den Titeln der anderen Verlage dürfte das neue Gebilde knapp 500 Millionen Franken Umsatz erwirtschaften und 2000 Mitarbeitende umfassen. Auch die Druckereien beider Unternehmen werden Teil davon, also auch Maxiprint und Multicolor Print in Baar. Sämtliche Mitarbeitenden und Führungskräfte dieser Bereiche der beiden Unternehmen gehen in das neue Unternehmen über.

Nicht Bestandteil der neuen Firma ist das Online-Portal «Watson». Ausgenommen sind ebenfalls die konzessionierten Radio- und TV-Sender beider Unternehmen. Über die finanziellen Einzelheiten haben die Partner Stillschweigen vereinbart, heisst es in der Mitteilung weiter, die heute Vormittag zentralplus zugestellt wurde. Am Mittag wollen die Beteiligten in Zürich die Medien informieren.

Chefposten fest in AZ-Hand

An der neuen Aktiengesellschaft sind die Medienunternehmen NZZ und AZ je zur Hälfte beteiligt. Der Führung gehört jedoch mit Jürg Weber, dem früheren Geschäftsleiter der LZ, nur gerade ein Luzerner an. Er wird stellvertretender CEO, während Axel Wüstmann, aktuell CEO der AZ Medien, auch Chef des Joint Ventures wird. Pascal Hollenstein, der Super-Chefredaktor der LZ und aktuelle Leiter Publizistik der NZZ-Regionalmedien, wird sämtliche Zeitungstitel des neuen Medienunternehmens inhaltlich führen. Der Verwaltungsrat soll von AZ-Chef Peter Wanner präsidiert werden.

In Luzern sollte man sich warm anziehen, denn die Besetzung der wichtigsten Chefposten zeigt deutlich: Der Wind bei der Luzerner und der Zuger Zeitung bläst zukünftig aus dem Norden. Und der heisst umgangssprachlich Bise.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Christoph Schmitt
    Christoph Schmitt, 07.12.2017, 09:47 Uhr

    Das ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Ablösung der Printmedien durch online. Statt Empörung und Geschrei fände ich es hilfreicher, an kreativen Alternativen für die Menschen zu arbeiten, die davon betroffen sind: Neue Szenarien zu entwickeln für die aufkommende digitale Informationsgesellschaft, für einen neuen Umgang mit Wissen und für die Frage, wovon Menschen in Zukunft leben werden, die mit der Wissensproduktion und -distribution kein Geld mehr verdienen werden. Stattdessen wird halt gebrüllt. Das ist schade. Und die Politik schaukelt im Garten.

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