Parkplatz-Probleme am Bahnhof werden gelöst

Luzerner Velo-Chaos: Stadtrat schaltet einen Gang hoch

Gerangel um freie Veloparkplätze beim Bahnhof Luzern: Die Stadt will nun die Anzahl Parkplätze deutlich erhöhen.

(Bild: tob)

Auf der einen Seite des Bahnhofs sind die Velos enger verhakt als das Kettenhemd von Prinz Eisenherz. Auf der anderen Seite gibt's Hi-Tech-Abstellplätze, die kaum jemand nutzt. Nun will der Stadtrat ein Betriebskonzept für die zwei geplanten Velostationen ausarbeiten.

Der Wunsch der Stadtluzerner Bevölkerung ist unmissverständlich: Sie will eine Lösung des Velo-Chaos am Hauptbahnhof. 2019 unterstrich sie diese Forderung gleich doppelt: Im Mai sagte das Stimmvolk Ja zu einem 2-Millionen-Projektierungskredit für eine unterirdische Velostation unter der Bahnhofstrasse (zentralplus berichtete).

Im folgenden Oktober hiessen über 60 Prozent der Stimmberechtigten einen weiteren Kredit über 1,27 Millionen Franken gut. Damit soll der Velotunnel unter den Gleisen des Luzerner Bahnhofs vorangetrieben werden (zentralplus berichtete).

Aber darf's auch was kosten?

Die Velos sollen also von der Oberfläche verschwinden. Die Gretchenfrage dabei lautet: Sind diese Veloparkplätze gratis oder dürfen sie etwas kosten? Die Gesamtkosten für die beiden Anlagen werden sich immerhin auf rund 20 Millionen Franken belaufen.

Tatsache ist, dass gebührenpflichtige Veloabstellplätze auf öffentlichem Grund gegen geltendes Recht verstossen. Anders sähe dies bei unterirdischen Velostationen aus. Nur: Kommen die Velofahrer auch, wenn sie etwas für den Platz zahlen müssen? Es gab diesbezüglich auch schon positive Signale (zentralplus berichtete).

Gähnende Lehre in Zürich...

Der Blick nach Zürich macht jedoch skeptisch. Dort wurde für 14 Millionen Franken ein Velobunker für 1600 Drahtesel aus dem Boden gestampft. Zwei Franken pro Tag kostet ein Abstellplatz, 180 Franken das Jahresabo.

Zwei Jahre nach der Eröffnung herrscht dort grösstenteils Leere. Die Velofahrer weichen auf die Gratisparkplätze aus, wo dann wiederum Chaos herrscht.

...und auch in Luzern

Ähnlich ist die Lage in Luzern. Direkt vor dem Bahnhofseingang läuft derzeit ein Pilotprojekt der Firma Smarto mit 50 digitalen Veloständern.

Die High-End-Stationen bieten alles, von der Helmbox bis zum Aufladekabel für E-Bikes. Dennoch wurde das Angebot von vorneherein kritisch beäugt und bisher weitgehend gemieden (zentralplus berichtete).

Die Bewirtschaftung dieser Veloparkplätze an bester Lage vor dem Bahnhofeingang wurde kürzlich im Stadtparlament hinterfragt (zentralplus berichtete).

Gewohnheitstier Mensch

Die Erfolgsaussichten für kostenpflichtige Veloparkplätze stehen demnach brutal schlecht. Wie soll Luzern ab 2023 die millionenteuren Velostationen bewirtschaften? Die Antwort des Stadtrates: Er setzt auf das Gewohnheitstier Mensch.

Genau wie Parkplätze an der Oberfläche, sollen die Velostationen zunächst gratis sein. Erst wenn sich die Velofahrer an die Velostationen gewöhnt haben und diese gut ausgelastet sind, soll eine Bewirtschaftung ins Auge gefasst werden.

Der Stadtrat will dazu nun ein Betriebskonzept ausarbeiten. In diesem Sinne will er ein entsprechendes Postulat der CVP-Fraktion annehmen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Werner Appetito-Kaufmann
    Werner Appetito-Kaufmann, 23.03.2020, 15:04 Uhr

    Eine Jahres – Vignette an jedes Velo ca. 25.- – 35.- und alle Parkplätze sind bezahlt. Das wäre
    solidarisch und das Velo Chaos würde verschwinden.

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