Verbotenes Teamwork an Luzerner Hochschulen

Luzerner Studenten haben bei Online-Prüfungen betrogen

Trotz Redlichkeitserklärung wird an Onlineprüfungen beschissen. (Bild: bic)

Die coronabedingten Onlineprüfungen haben die Studentinnen der Luzerner Hochschulen offenbar zum Betrügen verführt. Gemeinsam gelöste Prüfungen lassen sich nur schwer beweisen – trotzdem wurden Schummler erwischt.

Infolge der Corona-Pandemie mussten viele Schweizer Universitäten und Hochschulen ihren Lehrbetrieb im letzten Frühlingssemester umstellen. Auch die Universität Luzern führte viele Vorlesungen, Seminare und die anschliessenden Prüfungen online durch. So fanden gegen 200 virtuelle Prüfungen statt – teils schriftlich, teils mündlich.

Regeln und Abläufe wurden klar kommuniziert und deren Einhaltung so gut wie möglich überprüft. Zusätzlich mussten die Studentinnen eine Redlichkeitserklärung unterschreiben, in welcher sie garantieren, nicht gegen die geltenden Prüfungsregeln zu verstossen.

Trotz klaren Regeln laden Onlineprüfungen zum Mogeln ein. Zum Beispiel können Prüfungen gemeinsam mit Mitstudenten gelöst, die Lösungen in Gruppenchats geteilt oder sogar Expertinnen zur Hilfe gezogen werden.

Disziplinarverfahren eingeleitet

So kam es an der Universität Luzern zu einigen Verdachtsfällen von Betrug und erhärteten Fällen im kleinen bis mittleren einstelligen Bereich, wie die Universität Luzern gegenüber zentralplus bestätigte. Bei zwei überführten Studenten hatte der Betrug ein Nichtbestehen der Prüfung zur Folge. Dabei ging es um die unerlaubte Zusammenarbeit zwischen Prüfungsteilnehmern.

Lukas Portmann, Kommunikationsbeauftragter der Universität Luzern sagt: «Wir gehen davon aus, dass sich der grösste Teil der Studierenden korrekt verhalten hat. Verdachtsfälle haben wir überprüft und wenn sich diese erhärtet haben, haben wir Disziplinarmassnahmen eingeleitet.»

Bedeutend mehr Fälle in Zürich

Auch andere Universitäten, die ihre Prüfungen online durchführten, bemerkten einen Anstieg von betrügerischem Verhalten. So verzeichnete etwa die Universität Zürich bis zu 200 Verdachtsfälle, wie der «Tagesanzeiger» gestern berichtete. Von diesen 200 Verdachtsfällen gab über die Hälfte ihr Fehlverhalten zu. Bei weiteren 50 erhärtete sich der Verdacht und ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet.

Im Vergleich zu den Vorjahren, in welchen sich die Disziplinarverfahren im einstelligen Bereich hielten, ist dies ein enormer Anstieg. Ähnlich wie an der Universität Luzern handelt es sich beim Fehlverhalten hauptsächlich um unerlaubte Absprachen zwischen Prüfungsteilnehmern.

Keine genauen Zahlen der Hochschule

Trotz der zwei bestätigten Fälle, ist die Zahl der entdeckten betrügenden Studenten an der Universität Luzern vergleichsweise gering. Wenn die gesamte Anzahl Studenten in Betracht gezogen wird, gab es an der Universität Luzern bedeutend weniger erhärtete Verdachtsfälle als an der Universität Zürich.

Auch an der Hochschule Luzern wurden neben den üblichen Verfahren auch virtuelle Prüfungen durchgeführt. Um die Betrugsmöglichkeiten zu verringern, setzte man dabei wo möglich auf Seminararbeiten oder mündliche Prüfungen. Bei schriftlichen Prüfungen mussten die Studierenden zudem eine Eigenständigkeitserklärung abgeben. Es seien vereinzelt Betrugsfälle aufgedeckt worden, wie ein Sprecher der Hochschule Luzern gegenüber zentralplus bestätigt. Jedoch gebe es keine Hinweise darauf, dass mehr oder weniger gemogelt wurde als in anderen Jahren. «Grundsätzlich geht die Hochschule Luzern von der Integrität ihrer Studierenden aus», heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Jedes Fehlverhalten der Studentinnen zu bemerken, dürfte für die Hochschulen unmöglich sein, es liegt in der Natur des «Spickens». Von einer Dunkelziffer kann deshalb wohl ausgegangen werden.

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