SVP distanziert sich «in jeglicher Form»

Luzerner Stadtratswahlen: Bonzanigo will es doch nochmals wissen

Littauer Gewerbetreibende stehen hinter der erneuten Kandidatur Bonzanigos. (Bild: jal)

Silvio Bonzanigo tritt im Rennen um die zwei verbleibenden Stadtratssitze doch noch einmal an. Bonzanigo wird von der Liste «Chance Littau-Reussbühl» portiert. Die SVP wusste gar nichts davon und wirft ihm vor, sich nicht an die Abmachung zu halten.

«Die Liste ‹Chance Littau-Reussbühl› portiert wie im ersten so auch im zweiten Wahlgang den SVP-Stadtratswahlen Silvio Bonzanigo.» So steht es in einer Medienmitteilung, die Bonzanigo selbst am Mittwoch verschickte. Wer hinter dieser Liste steckt, bleibt schleierhaft.

Dabei gab Bonzanigo am 1. April bekannt, dass er darauf verzichte, für einen zweiten Wahlgang auf der SVP-Liste zu kandidieren (zentralplus berichtete). Gegenüber zentralplus bestätigt Bonzanigo aber nun, dass er auf der Liste «Chance Littau-Reussbühl» erneut zur Wahl antrete.

Stadtluzerner SVP wusste von nichts

Davon wusste die Stadtluzerner SVP nichts, wie Präsident Dieter Haller sagt. Erst anhand der Mail, die Bonzanigo an diesem Mittwochmittag neben diversen Medien auch an ihn schickte, bekam Haller davon Wind. Erfreut ist er darüber nicht. Denn an einer Parteileitungssitzung vom 31. März habe man nach einer langen Diskussion den definitiven Entscheid gefasst, dass die Stadtluzerner SVP ihre Kandidatur Bonzanigos für den zweiten Wahlgang zurückzieht.

«Das ist ein Alleingang Bonzanigos. Wir von der Stadtluzerner SVP distanzieren uns in jeglicher Form von dieser Kandidatur», sagt Haller deutlich. «Er hält sich damit nicht an die Abmachung.»

Wer steckt hinter der Liste?

Doch wer steht überhaupt hinter der Liste «Chance Littau-Reussbühl»? «Hinter der Liste stehen einzelne Unternehmer aus Littau-Reussbühl», führt Bonzanigo aus. Von Transportunternehmer bis hin zu Schreinern, Garagisten, einem Metzger und einem Bäcker. Aber auf die Nennung von Namen verzichtete er.

Damit treten voraussichtlich alle Kandidaten, die im ersten Wahlgang das absolute Mehr verpassten, auch im zweiten Wahlgang nochmals an. Ihre Kandidatur bereits angekündigt haben neben Jona Studhalter (Junge Grüne), Skandar Khan (Juso) und Judith Dörflinger (SP) auch die beiden Bisherigen Manuela Jost (GLP) und Franziska Bitzi (CVP).

Schwächt Bonzanigo das bürgerliche Lager?

Mit seiner Kandidatur könnte Bonzanigo das bürgerliche Lager nun schwächen. «Das ist eine Sicht, die man so haben kann», sagt Bonzanigo dazu. «Aber meine Sicht ist das nicht.»

Seiner Ansicht nach gebe es nur eine bisherige bürgerliche und «unterstützungswürdige» Kandidatin für den zweiten Wahlgang, nämlich Bitzi.

Dieter Haller glaubt aber, dass Bonzanigo mit seiner Kandidatur die bürgerlichen Kandidaturen schwächen wird. «Vorausgesetzt, dass Bonzanigo an der Kandidatur festhält: Dann ist es klar, dass er damit den Bürgerlichen Stimmen abluchsen wird.»

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9 Kommentare
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 16.04.2020, 08:56 Uhr

    Die Stadtluzerner SVP ist tatsächlich eine besondere Lachnummer. Keine Lösungsansätze, nur ewige Effekthascherei und langweiliges, ewig gestriges Poltern. Lustig, wie sich die rechtsbürgerlichen Politsatiriker selbst zerfleischen und somit einmal mehr beweisen, dass sie eben eine Anhäufung von Oppositionellen und Laferis darstellt. Eine Vereinigung mit einem unfähigen Präsidenten an seiner Spitze, der noch nicht realisiert hat, wie die Stadt Luzern eigentlich tickt. Gut, dass die beiden alten Männer so oder so nicht gewählt werden. Kandidieren dürfen diese natürlich. Darf jeder. Ob es Sinn macht, ist eine andere Fragen.

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    Faktencheck, 16.04.2020, 08:28 Uhr

    Gegenüber dieser Zeitung wurde Herr Bonzanigo am 01.04.2020 wie folgt zitiert: «Da die Parteileitung keine namhafte Unterstützung durch andere Parteien und Organisationen zusichern konnte, hat sie meinem Wunsch entsprochen, von einer Nomination abzusehen».

    Nun ist in der Ausgabe der LZ vom 15.04.2020 zu lesen, dass die Liste, welche Bonzanigo für den 2. Wahlgang portiert, bereits am 31.03.2020 eingereicht wurde…

    Man darf gespannt sein, ob Bonzanigo der SVP nun den Rücken kehrt (denn als gewählter Grossstadtrat dürfte die Fraktionsarbeit eher schwierig werden) und bei welcher Partei er dann neuen Anschluss suchen würde? Bei POCH, CVP und SVP war er ja schon – links, mitte, rechts. Vielleicht böte die L21 ja Hand und wäre dann in der Stadt wieder vertreten…

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    Faktencheck, 16.04.2020, 07:58 Uhr

    Und nun tritt auch der aussichtslose Kandidat Bonzanigo noch einmal an… vielleicht im Zweierticket mit Ruedi Schweizer? Links-Grün sagt Danke und die bürgerlichen Kräfte schaufeln sich ihr eigenes Grab.

    Etwas Gutes könnte die ganze Sache haben: Vielleicht wird dadurch die Stimmbevölkerung von Littau und Reussbühl ja aus dem politischen Dornröschenschlaf geweckt und man kommt auf über 20% Stimmbeteiligung…

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    Lukas Steffen, 15.04.2020, 20:44 Uhr

    Herrn Haller als Zauberlehrling:
    Herr, die Not ist groß!
    Die ich rief, die Geister
    werd ich nun nicht los

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    Libero, 15.04.2020, 17:13 Uhr

    Super Silvio, das finden wir echt gut. Wir freuen uns auf deine Auftritte und den Wahlkampf!

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    Stefan Hofmann, 15.04.2020, 16:40 Uhr

    Jetzt haben wir nebst Ruedi Schweizer noch eine zweite Lachnummer in Luzern… Was treibt diese alten Männer bloss an?

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      Andrea Stahl, 15.04.2020, 18:34 Uhr

      Warum so wertend? Es hat doch jeder das Recht zu kandidieren. Hohn ist sonst doch eher das Stilmittel der Rechten…

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      Zanolla, 16.04.2020, 00:09 Uhr

      Die Art und Weise ist unentschuldber.

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    • Profilfoto von Zanolla
      Zanolla, 16.04.2020, 00:11 Uhr

      🙈🙏🏻

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