Kanton hat zu wenig Ressourcen

Luzerner Staatsanwaltschaft warnt vor steigender Cyberkriminalität

Oberstaatsanwalt Daniel Burri warnt: «Wir müssen handeln, bevor wir den Anschluss verlieren.» (Bild: jal)

Knapp 50'000 Fälle bearbeitete die Luzerner Staatsanwaltschaft letztes Jahr. Der Untersuchungsaufwand war speziell hoch, weil sehr intensive und komplexe Fälle bearbeitet wurden. Zudem warnt die Staatsanwaltschaft vor bedrohlich steigenden Fallzahlen im Bereich der Cyberkriminalität.

Bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern sind letztes Jahr knapp 50'000 Fälle eingegangen. Damit sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent angestiegen, heisst es in einer Mitteilung. Wiederum registrierte die Staatsanwaltschaft den Fallanstieg vor allem bei grossen und komplexen Strafverfahren.

Dies zeige sich hauptsächlich anhand der Fälle, welche an die Gerichte überwiesen werden. 2019 haben die Überweisungen an Gerichte um rund zehn Prozent zugenommen. Umfassende und komplexe Untersuchungen führten zudem dazu, dass die Verfahrensdauer länger wurde. Der Erledigungsquotient der Staatsanwaltschaft Luzern lag im Jahr 2019 dementsprechend bei 96 Prozent. Bei der Jugendkriminalität sind die Fallzahlen im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen, nämlich um vier Prozent.

Cyberkriminalität: eine gefährliche Entwicklung

Einen besonderen thematischen Fokus setzt die Staatsanwaltschaft Luzern auf die steigende Cyberkriminalität. Die Delikte würden sich zunehmend in den virtuellen Raum verlagern und könnten im Kanton Luzern mangels Ressourcen seit Jahren nicht ausreichend verfolgt werden.

«Gegen die Cyberkriminalität kommen wir nur mit gebündelten Kräften an», wird Oberstaatsanwalt Daniel Burri in der Mitteilung zitiert. «Wir müssen handeln, bevor wir den Anschluss verlieren», warnt er.

Dazu hat er im Kanton Luzern das Projekt Cyberkriminalität initiiert, über welches der Kantonsrat im März 2020 befindet. «Massvoll» wolle man bei der Staatsanwaltschaft die bisher sehr knapp dotierten personellen Mittel ausbauen. Im Projekt wird daher beantragt, dass bei den Staatsanwälten neu eine Vollzeit- und zwei Teilzeitstellen – 200 Stellenprozente – geschaffen werden. Die personelle Aufstockung verfolge das Ziel, die Cyberkriminalität mit den zusätzlichen Ressourcen wirksam zu verfolgen. Die zusätzlichen Personen sollen entsprechend ausgebildet und spezialisiert werden.

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