Umnutzung noch bis Oktober bewilligt

Luzerner Restaurants besetzen Parkplätze – auch wenn sie keine Gäste bedienen

Auch die Shine-Bar an der Sempacherstrasse durfte Stühle und Tische auf die Parkplätze stellen. (Bild: Symbolbild ida)

Es ist eine der Erfolgsgeschichten des Sommers: Die Luzerner Restaurants dürfen unkompliziert mehr Aussenfläche bewirtschaften, weil sie drinnen wegen Corona weniger zur Verfügung haben. Doch nun sieht die Stadt Handlungsbedarf.

Ein Hauch von Italianità weht durch die Stadt Luzern: Wo der Platz vor Corona streng reglementiert war, haben die Behörden Wege gefunden, damit die Restaurants unkompliziert mehr Stühle und Tische draussen anbieten können (zentralplus berichtete).

Den Luzernerinnen gefällt es an der frischen Luft und auch die Politik setzt sich dafür ein, dass diese temporäre Lösung vielleicht auch in den kommenden Sommern noch gilt (zentralplus berichtete).

Doch zwischenzeitlich gibt es auch Reibungspotenzial. Namentlich geht es um die Nutzung von Parkplätzen. Aktuell verfügen laut Auskunft der Stadt Luzern 21 Betriebe über die Bewilligung, 30 Parkplätze als Gastrofläche zu nutzen.

Ganztags tätige Betriebe brauchen Stellfläche

Sie tun das aber offenbar nicht nur, wenn sie geöffnet haben, sondern auch nach Feierabend. «Ich finde, das geht gar nicht», schreibt eine Anwohnerin der Redaktion. Einzelne Stühle oder ganze Installationen würden es verunmöglichen, Fahrzeuge abzustellen, auch wenn keine Gäste bedient werden.

Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen ist das Problem bekannt. Er sieht jedoch Unterschiede bei der Handhabung. «Grundsätzlich sollen die Parkplätze zu Betriebszeiten des Restaurants zur Verfügung stehen», hält er zunächst fest. Allerdings dränge es sich für einige Gastronomiebetriebe auf, den Parkplatz «rund um die Uhr» zu besetzen. Das sei abhängig von den jeweiligen Installationen und betreffe vor allem ganztags tätige Betriebe.

Wer nur am Abend offen hat, soll Parkplatz freigeben

«Wir erkennen aber Handlungsbedarf bei Barbetrieben mit abendlichen Öffnungszeiten oder verlängertem Wochenendbetrieb», so Lütolf. Sprich: Wer tagsüber kaum oder sogar nur am Wochenende geöffnet hat, soll den Parkplatz den Rest der Woche freigeben.

Auf offiziellem Weg seien deshalb noch keine Reklamationen an die Stadt herangetragen worden. «Die Stadt hat jedoch bereits Handlungsbedarf erkannt.»

Stadt will Auflagen präzisieren

Konkret: Es sei der raschen Umsetzung des spontanen Erweiterungsprojekts vom Juli geschuldet, dass zur Parkplatznutzung – neben Signalisations- und Sicherheitsauflagen – «keine spezifischen Auflagen» formuliert wurden.

Die Auflagen der bestehenden Boulevardbetriebsbewilligung, die zur Anwendung kommen, könnten also Anpassungen benötigen, um künftig Friktionen zu vermeiden. «Wir sammeln nun laufend Erfahrungen mit der operativen Umsetzung und versuchen, Optimierungen umgehend einzubringen, wo sinnvoll und möglich», so Lütolf.

Ob ein solches angepasstes Reglement oder eine entsprechende Praxis auch in künftigen Sommern zur Anwendung kommen werden, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Lütolf geht aktuell davon aus, dass die Aktion maximal auf Ende Oktober befristet ist.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Huber
    Peter Huber, 16.08.2020, 13:24 Uhr

    Vor allem ist es wichtig dass die Ausnahmeregelung nicht einfach weitergeführt wird. Am Mühlenplatz blockiert ein Restaurant morgens um 8 h schon den Platz obwohl es erst um 10 h öffnet und parkieren für Anlieferungen etc bis 10 h erlaubt ist. Zudem wird die Fläche von diesem Restaurant fast täglich ausgeweitet. Kontrolle wäre mal gut.

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    • Profilfoto von CScherrer
      CScherrer, 17.08.2020, 10:19 Uhr

      Ist halt viel schöner, wenn Lieferwagen die Plätze in der Altstadt verunstalten.

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  • Profilfoto von Mario Stübi
    Mario Stübi, 16.08.2020, 10:31 Uhr

    Um «künftig Friktionen zu vermeiden», ist davon abzuraten, zwischenzeitlich die Parkplätze wieder freizugeben. Ein Grossteil der Autos stehen eine ganze Woche auf einem Parkplatz. Wenn ein Lokal bei Beizenschluss brav das Feld räumt und am nächsten Tag um 16 Uhr wieder auftischen will, wer garantiert dann, dass der Parkplatz frei ist? Die einfachste Lösung lautet: bis Oktober bleiben die Felder im temporären Besitz der Gastronomiebetriebe, das gibt am wenigsten Ärger. Schliesslich gibt es in der Stadt Luzern mehrere Tausend öffentliche Parkplätze, im Übrigen auch in den vielen Parkhhäusern der Innenstadt. Da fallen 30 davon wirklich nichts ins Gewicht.

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