Obwohl jede dritte Kontrolle Mängel ans Licht brachte

Luzerner Schlachthöfe erhalten ein gutes Zeugnis

Die Luzerner Regierung ist mit den Schlachtbetrieben mehrheitlich zufrieden. (Bild: Symbolbild)

Die grosse Mehrheit der Luzerner Schlachtbetriebe geht mit den Tieren schonend um, stellt die Regierung fest. Interventionen seien keine nötig – trotzdem arbeite man an Verbesserungen.

In Schweizer Schlachthöfen werden die Vorschriften zum Tierschutz teils nicht eingehalten. Zu diesem Schluss kam das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Anfang Jahr (zentralplus berichtete).

Mängel hatten sich etwa bei der Betäubung, dem Entbluten oder der Unterbringung der Tiere gezeigt. Um die Situation zu verbessern, hat der Bund die Kantone aufgefordert, mehr Personal bei den Fleischkontrollen einzusetzen.

Vor diesem Hintergrund haben Sara Muff (SP) und Jonas Heeb (Junge Grüne) im Luzerner Kantonsrat zwei Vorstösse eingereicht. Sie wollten wissen, was die Regierung unternehmen will, um die Situation zu verbessern.

Kleinere Mängel in jedem dritten Fall

Die Regierung versucht nun, die Politiker zu beruhigen. Aus ihrer Antwort geht hervor, dass die Kontrollen des BLV im Kanton Luzern keine schwerwiegenden Mängel ans Licht gebracht hätten.

Im Kanton Luzern gibt es rund 40 Schlachtbetriebe – zwei davon sind Grossbetriebe. «Die grosse Mehrheit geht mit den ihnen anvertrauten Tieren schonend um, achtet auf die korrekte Umsetzung der Anforderungen an das Tierwohl und an die Betriebshygiene», fasst die Regierung ihre Einschätzung zusammen.

Doch was heisst das konkret? Zwischen 2015 und 2019 hat die Inspektionsstelle unter anderem in 79 Kontrollen den Tötungsprozess überprüft und bei 23 Kontrollen Abweichungen festgestellt. Das entspricht einer Quote von immerhin 30 Prozent. Es seien aber nicht schwerwiegende beziehungsweise systematische Fehler, beeilt sich die Regierung daher nachzuschieben.

Bei 47 Kontrollen der Dokumentation der Selbstkontrolle mussten bei 19 Betrieben Mängel festgestellt werden. Das entspricht 20 Prozent. Man habe diesbezüglich entsprechende Massnahmen verfügt, versichert die Regierung. Die Erfahrung zeigt jedoch: In Einzelfällen sind die Betreiber alles andere als einsichtig – und ignorieren die Empfehlungen rundheraus (zentralplus berichtete).

Trotzdem: Aus Sicht der Luzerner Regierung sind keine zusätzlichen Interventionen notwendig, um eine tierschutzkonforme Situation wiederherzustellen – eben weil es sich nicht um schwerwiegende Mängel handle, die man festgestellt habe.

Projekt soll den Tierschutz verbessern

Trotzdem räumt die Regierung ein, dass für den Vollzug zum Tierschutz in den Schlachtanlagen Verbesserungen angezeigt sind. Sie hat diesbezüglich Massnahmen ergriffen. Der Veterinärdienst habe bereits im Herbst 2019 ein entsprechendes Projekt gestartet. «Das Projekt ist aktuell in der Umsetzung und hat seinen Schwerpunkt im Jahr 2020», führt die Regierung aus.  

Ziel ist es, Risiken frühzeitig zu erkennen und so gezielter Kontrollen durchführen zu können. 2017 war die Kontrolldichte aufgrund der Sparmassnahmen reduziert worden. Seit 2018 sind gesetzlich nur noch risikobasierte Kontrollen vorgeschrieben. Davor hatten Kontrollen unabhängig davon mindestens einmal im Jahr stattzufinden.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Martin Schleiss
    Martin Schleiss, 25.08.2020, 10:30 Uhr

    Beschwichtigen, zurückweisen, beruhigen und weniger kontrollieren. So werden natürlich auch weniger Fälle von Missbrauch gefunden. Die Luzerner Regierung will es sich ja nicht mit der Landwirtschaftslobby verscherzen. Wenn schon das grosse Geld trotz ruinösen Steuersenkungen einfach nicht nach Luzern kommen will, so will man doch wenigsten bei den Schweinezüchtungen die nationale Nummer 1 bleiben.

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