«Corona ist nicht mein Problem»

Luzerner Polizei verscheucht zahlreiche Jugendliche vom Europaplatz

Das KKL mit Europaplatz und Wagenbachbrunnen.

(Bild: zvg/Urs Wyss)

Die schulfreie Zeit nutzen viele Jugendliche, um sich am Europaplatz zu treffen – allen Verboten zum Trotz. Lange geht das nicht mehr gut. Die Luzerner Polizei nimmt die Uneinsichtigen ins Visier.

Alle Beizen sind zu, die Restaurants geschlossen, die Wirtschaft bricht ein, Arbeitsplätze sind gefährdet. Spätestens seit Montag ist dem hintersten und letzten klar: Wir müssen die Covid-19-Pandemie eindämmen, um das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu schützen.

Doch nicht alle sind einsichtig. «Wir hatten gestern Abend Einsätze am Europaplatz und am Bahnhofplatz, wo wir Gruppen auflösten», sagt Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei. Am Bahnhofplatz tummelte sich weiterhin die Gruppe von Randständigen beim Busperron 3. Am Europaplatz sassen zahlreiche Jugendliche beisammen.

«Besonders erschreckend waren Aussagen der Jugendlichen im Sinn von: Corona ist nicht mein Problem», erzählt Bertschi. Offenbar ist die Dramatik der Situation etlichen jungen Menschen noch nicht bewusst. Der Kanton Luzern hat deshalb eine Kampagne gestartet, um sie zu sensibilisieren (zentralplus berichtete).

Polizei wird schwerpunktmässig kontrollieren

Die Luzerner Polizei wird in den nächsten Tagen eine hohe sichtbare Präsenz zeigen. Die behördlichen Massnahmen werden konsequent, aber verhältnismässig und gemäss Polizeigesetz durchgesetzt, kündigt Bertschi an.

«Einen Schwerpunkt legen wir auf die sogenannte Brennpunktbewirtschaftung, zum Beispiel auf Gebiete wie Bahnhofplatz/Europaplatz», kündigt Bertschi an. Dort seien eher Menschenansammlungen zu erwarten als etwa in Ohmstal, Kulmerau oder Hämikon.

Heute Mittag wird die Polizeikommandantenkonferenz (KKPKS) schweizweit eine Empfehlung betreffend Gruppengrösse ausgeben. «Diese werden wir dann befolgen und durchsetzen», so Bertschi.

Warum es wichtig ist, soziale Kontakte zu meiden

Warum wir derzeit alle zuhause bleiben sollten, zeigt übrigens auch die «Washington Post» in ein paar Grafiken. Beat Rüdt, Studienleiter der vorübergehend ebenfalls geschlossenen Journalistenschule MAZ in Luzern, hat diese in ein eindrückliches Video gepackt.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von rahel.estermann
    rahel.estermann, 18.03.2020, 21:50 Uhr

    Das Video ist sehr gut, um komplexe Sachverhalte wie exponentielles Wachstum um den Nutzen von Social Distancing anschaulich zu machen. Gerade in Zeiten einer Informationsüberflutung bei gleichzeitig immer noch hoher Unsicherheit über das Virus selber ist besonders wichtig, die Informationen richtig einzuordnen. Darum:
    *Die Grafiken der Washington Post zeigen NICHT die Verbreitung des Coronavirus!*
    Der Autor hat für den Artikel einen fiktiven Virus namens «Simulitis» erfunden. Im Artikel ist zu lesen: «We will call our fake disease simulitis. It spreads even more easily than covid-19: whenever a healthy person comes into contact with a sick person, the healthy person becomes sick, too.»
    Die Übertragungsgeschwindigkeit in den Simulationen ist also höher als sie beim Coronavirus in der Realität ist – auch wenn wir derzeit noch nicht wissen, wie genau und wie schnell sich das Coronavirus überträgt, ist es sicher nicht so, dass sich jeder Kontakt ansteckt.
    Was aber grundsätzlich nichts an der Message ändert: Social Distancing ist wichtig, um die Übertragung zu verlangsamen.

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  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 18.03.2020, 10:16 Uhr

    Wie schon mehrmals gesagt, wird wohl nicht ein Virus dafür verantwortlich sein, dass die Menschheit ausstirbt. Die Dummheit der Menschen wird vorher dafür sorgen, dass sich die Menschheit selbst an die Wand fährt. Die Frage lautet also nicht nur, wie wir uns vor dem Virus schützen können sondern: Wer schützt uns vor dummen Menschen?

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    • Profilfoto von Schreckmömpfali
      Schreckmömpfali, 18.03.2020, 10:45 Uhr

      Sie haben zu 100 Prozent recht: Das Problem ist in erster Linie die Dummheit und Gleichgültigkeit der Menschen. Die Polizei hat eine hohe Verantwortung, die fehlbaren zu stoppen.

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