Tarifverbund Passepartout ändert Zonenplan

Luzerner ÖV wird flexibler und teurer

Der momentane Passepartout-Zonenplan wird ab dem 14. Dezember 2014 vereinfacht. (Bild: Claude Hagen)

Der Tarifverbund Passepartout vereinheitlicht auf kommenden Fahrplanwechsel im Dezember die Abo- und Einzelfahrausweis-Zonen. Den Fahrgästen wird mehr Übersicht und flexibleres Reisen versprochen. Damit verbunden ist eine Preiserhöhung. Wie hoch diese jedoch für die einzelnen Strecken ausfallen wird, steht noch in den Sternen.

«Für Kundinnen und Kunden vom Tarifverbund Passepartout wird der Tarifzonenplan ab dem kommenden Fahrplanwechsel vom 14. Dezember 2014 einfacher.» Nach dem Wechsel von den Streckenbilletten zum Zonenplan im Dezember 2009 – der noch heute beim Ticketkauf für rauchende Köpfe sorgt – klingt dies nach Erleichterung.

Denn der heutige Zonenplan des Tarifverbundes, der in den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden gilt, beinhaltet insgesamt 79 Einzelfahrausweis- und 35 Abo-Zonen. Zum einen soll die heute unterschiedliche Zoneneinteilung für Einzelfahrausweise und Abonnements vereinheitlicht, zum anderen die gesamte Zahl der Zonen auf rund 30 reduziert werden.

«2009 ein einheitliches Billett-System geschaffen»

Auch in der Stadt Luzern und Agglomeration soll der Zonenplan, der derzeit vier Einzelfahrausweis-Zonen umfasst, vereinfacht werden. So sieht der Tarifverbund Passepartout vor, die vier Zonen zu einer grossen Zone zusammenzulegen. Kundenumfragen hätten gezeigt, dass die Reduktion der Komplexität einem grossen Kundenbedürfnis entspreche, schreibt der Tarifverbund weiter. Dies ist nicht wirklich verwunderlich, zumal das beim Fahrplanwechsel im Jahre 2009 komplett erneuerte System viele ÖV-Benutzer vor den Kopf stiess: Ein Zonenbillett für die gleiche Strecke kostete plötzlich mehr, mit der Begründung, den Pendlern eine grössere Reiseflexibilität zu ermöglichen.

Der Wechsel hatte laut Christoph Zurflüh vom Tarifverbund Passepartout aber auch seine Vorteile: «2009 wurde für sämtliche ÖV-Linien in den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden ein einheitliches Billett-System geschaffen. Wer vor 2009 beispielsweise von Beckenried (NW) nach Inwil (LU) reiste, musste drei Billette lösen.»

Konzept bestimmt den Preis

Doch diese Vereinfachung hat seinen Preis: Nebst einer vom Verband öffentlicher Verkehr (VöV) national festgelegten Tariferhöhung um 2,9 Prozent, ist geplant, bei den grosszügigeren Zonen, so auch beispielsweise in der neuen Zone der Stadt Luzern und Agglomeration, die Tarife zusätzlich zu erhöhen. Konkrete Zahlen will hier der Tarifverbund nicht nennen. Stattdessen verweist er auf deren Publikation im Herbst, nachdem die Arbeiten abgeschlossen seien. «Wir haben die Vorgabe, die Einnahmen auf demselben Niveau wie dem des Vorjahres zu halten – nicht mehr und nicht weniger», so Christoph Zurflüh. Auf die Mitsprache des finanziell stärksten Trägers des Tarifverbundes Passepartout – den Fahrgästen – wird somit verzichtet. Gleichsam verwunderlich ist die Tatsache, dass der Verbund erst ein Konzept ausarbeitet, welchem dann die Preise angepasst werden.

Als Begründung des tendenziell höheren Preises pro Zone wird die vergrösserte Reiseflexibilität genannt. «Wer innerhalb einer neuen grossen Zone reist, profitiert von einem grossen Angebot und kann über unterschiedliche Strecken von A nach B gelangen», erklärt Zurflüh. So könne jemand, der beispielsweise vom Bahnhof Luzern zum Pilatusmarkt in Kriens fahren will, direkt mit der Buslinie 14 oder via Horw mit S-Bahn und Bus dorthin gelangen. «Heute geht diese Reise über verschiedene Zonen, wobei der Fahrgast sich somit im vornherein auf eine Route festlegen muss.»

Reiseflexibilität: Falscher Ansatz?

Doch brauchen die Pendler diese Flexibilität wirklich? Und noch wichtiger: Können möglichst viele Fahrgäste wirklich davon profitieren? Züge und Busse gelten hauptsächlich als Transportmittel von A nach B – ob zur Arbeit, ins Kino oder zum Kollegen ins Nachbardorf. Grundsätzlich wollen die Fahrgäste – mit wenigen Ausnahmen – lediglich von ihrer Abfahrts- zur Zielhaltestelle gelangen.

Nun will der Tarifverbund seine Kundschaft jedoch durch einen Aufpreis erneut mit (noch) grösserer „Reiseflexibilität“ belohnen. Dies, obwohl ein Grossteil der Pendler, wie beispielsweise jener, der morgens mit dem ÖV zur Arbeit fährt, davon keinen Gebrauch machen kann. Ob die Kunden bereit sind, für die vom Tarifverbund gewünschte Flexibilität noch tiefer in die Tasche zu greifen, wird sich zeigen.

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