Bundesrat soll Gesetzesänderung ausloten

Luzerner Nationalrat will Unisex-Toiletten legalisieren

(Bild: GABRIEL AMMON)

Der Luzerner Nationalrat Albert Vitali will, dass Unisex-Toiletten künftig erlaubt werden. In einem Vorstoss fordert er den Bundesrat auf, zu prüfen, ob die Schweizerische Gesetzeslage entsprechend geändert werden kann. Das Thema ist gerade in Luzern kein neues.

Der Luzerner FDP-Nationalrat Albert Vitali fordert, dass Unisex-Klos künftig erlaubt sind. Zu diesem Zweck hat er beim Bundesrat eine Motion eingereicht. Seine Begründung: «Die heutigen gesetzlichen Bestimmungen, welche getrennte Garderoben, Waschanlagen und Toiletten verlangen, fussen im Viktorianischen Zeitalter mit seinen rigiden Moralvorstellungen und passen nicht zu einer modernen Lebensweise.» Sogar die alten Römer hätten bereits geschlechtsneutrale Latrinen gehabt, so Vitali weiter.

Unnötige Kosten durch Trennung

Die Regulierung, dass Betriebe oder etwa Restaurants den Mitarbeitenden oder den Kunden Toiletten anbieten müssen, sei vernünftig. Was jedoch unvernünftig sei, sei die Regulierung über die genaue Ausgestaltung dieser Toiletten. «Die Vorschrift, diese Räume getrennt anbieten zu müssen – das heisst bauliche Massnahmen zu ergreifen, mehrere Räume separat zu bewirtschaften, für die Einhaltung der Trennung zu sorgen – generiert Kosten, die unnötig sind. Denn diese Vorschrift ist nicht verhältnismässig», so der FDP-Mann im Vorstoss.

Es sei zeitgemässer vorzuschreiben, dass die Betriebe eine entsprechende Vorrichtung zur Verfügung stellen müssten, welche die Privatsphäre nutzungsgerecht garantiert. Es sollte der unternehmerischen Freiheit überlassen werden, selbst zu definieren, wie dies erfolgen könne. So sei zum Beispiel ein «stilles Örtchen» mit einer abschliessbaren Tür bereits zweckdienlich. Dann spiele es auch keine Rolle, ob die Person, die sich zuvor und danach dort aufhält, Mann oder Frau sei.

Restaurant Anker als gutes Beispiel

An verschiedenen Orten gebe es bereits Unisex-Toiletten, wie etwa in Zügen und Flugzeugen. Mit Unisex-Toiletten geraten beispielsweise intersexuelle Personen und Eltern mit ihren gegengeschlechtlichen Kindern nicht in ein Dilemma, welche Toilette sie nun benützen müssen.

Vitali geht im Vorstoss zudem auf den Fall des Restaurant Anker in Luzern ein. Die WC-Situation dort bezeichnet er als «ein optimal gestaltetes Beispiel. Diese Anlage schützt durch ihre Einsichtigkeit und Zugänglichkeit sogar besser vor sexueller Belästigung als herkömmliche getrennte WC-Anlagen», ist sich der Nationalrat sicher.

zentralplus schrieb bereits mehrmals über die Unisex-WCs im Restaurant Anker (zentralplus berichtete).

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