Yvette Estermann schlägt «Krankenkasse light» vor

Luzerner Nationalrätin sorgt mit Spar-Idee für Wirbel

Yvette Estermann Kriens Einwohnerrat Nationalrat Politik SVP

(Bild: bic)

SVP-Nationalrätin Yvette Estermann will eine günstigere Alternative zur obligatorischen Krankenversicherung schaffen: Eine «Light»-Version mit abgespecktem Leistungskatalog. Die Kritik lässt nicht lange auf sich warten.

Die Krankenkassenprämien steigen in der Schweiz seit Jahren fast genauso zuverlässig wie die Gesundheitskosten. Um dem Einhalt zu gebieten, wartet die Luzerner SVP-Nationalrätin Yvette Estermann mit einem brisanten Vorschlag auf: eine «Krankenkasse light».

Die Krienserin hat am Freitag eine Motion eingereicht, die quasi eine Versicherung zweiter Klasse vorsieht. Sie würde weniger kosten, aber auch weniger Eingriffe übernehmen. Wer zum Beispiel an Krebs erkrankt, bekäme weder Chemotherapie noch Bestrahlung bezahlt. Ebenso müsste selber in die Tasche greifen, wer eine neue Niere braucht.

«Viele Menschen wollen das ohnehin nicht», sagt Estermann gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag». Sie will mit ihrem Vorschlag eine günstige und freiwillige Alternative für Menschen schaffen, die viele Leistungen sowieso nie in Anspruch nehmen würden. Damit diskriminiere man niemanden und entspreche einem breiten Bedürfnis, begründet sie.

Angst vor Zweiklassenmedizin

Kritiker sehen darin eine grosse Gefahr und ein erster Schritt hin zu einer Zweiklassenmedizin. Nur noch Reiche würden sich teure Behandlungen leisten können, so die Befürchtung, die etwa der Luzerner SP-Kantonsrat Marcel Budmiger auf Twitter artikuliert:


 

Auch bei CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann kommt der Vorschlag nicht gut an:


 

Umstrittene Vorschläge in der Debatte um die Gesundheitskosten sind nichts Neues. Letztes Jahr rüttelte zum Beispiel die Idee der CSS-Chefin Philomena Colatrella auf, die Mindestfranchisen massiv zu erhöhen (zentralplus berichtete). Ebenfalls umstritten war die Idee des Luzerner SVP-Kantonsrats Beat Meister, bei älteren Menschen keine Beiträge mehr an die Implanation von künstlichen Prothesen zu bezahlen (zentralplus berichtete).

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