Wie Corona den Musikunterricht verändert

Luzerner Musikstudenten üben ihre Auftritte – aber ohne Publikum

Studenten der HSLU Musik bei einer Aufzeichnung im Rahmen des Festivals «Szenenwechsel» im Januar 2021. (Bild: HSLU / Priska Ketterer)

Die Musikszene in Luzern liegt brach. Das betrifft kleine Konzertlokale ebenso wie gestandene Orchester. Wie aber ergeht es den Musiktalenten von morgen? Wie soll man Auftritte üben, wenn kein Publikum zuschauen darf? Die Hochschule Luzern hat dafür eine Lösung.

Vergangene Woche hat der Bundesrat erste zögerliche Lockerungen in Aussicht gestellt (zentralplus berichtete) – für das Gewerbe ein Hoffnungsschimmer nach all den Ausfällen und Einschränkungen. Obwohl noch nichts definitiv ist, starten erste Unternehmen mit einer vorsichtigen Planung.

Und auch in der seit einem Jahr fast komplett stillstehenden Kulturbranche scheint man wohl einen Silberstreifen am Horizont zu erkennen. So hat das Luzerner Sinfonieorchester derzeit optimistisch die meisten Konzerte im Verlauf des März noch in seinem Kalender. Zudem plant das 21st Century Orchestra am 19. Juni mit «Brassed Off» das erste Konzert des Jahres – die Profi-Musiker haben also Grund dazu, den Geigenkasten zu entstauben und die Notenblätter aus dem Schrank zu holen.

Der Nachwuchs übt

Wie aber ergeht es dem Musiknachwuchs? Schliesslich bilden die Abgänger von Musikhochschulen die Orchester der Zukunft. «Die aktuelle Situation beschäftigt uns alle sehr – so auch unsere Studierenden», schreibt Valentin Gloor, Direktor der Hochschule Luzern – Musik auf Anfrage.

Es sei zwar belastend, dass zurzeit fast sämtliche Konzert- und Auftrittsmöglichkeiten ausserhalb der Hochschule wegfallen – und somit verschiedenste Gelegenheiten für die Studenten, zu üben, zu proben und Erfahrungen zu sammeln.

Valentin Gloor ist seit 1. September 2019 Direktor des Departements Musik an der HSLU. (Bild: Anne Fröhlich) (Bild: Anne Fröhlich)

Aber: «Aus den Rückmeldungen unserer Studierenden wissen wir, dass viele dennoch sehr froh sind, im Rahmen des Studiums weiterhin üben, lernen und miteinander Musik machen zu können», so Gloor weiter. Natürlich würden dabei die Schutzmassnahmen wie auch die Gruppengrössen berücksichtigt.

Bildungsauftrag bleibt bestehen

Das Departement Musik an der HSLU stellt unter anderem auch die Konzertpraxis in den Fokus ihrer Ausbildung. Nur: Wie sieht die aus, wenn keine Konzerte stattfinden? «Als öffentliche Lehr- und Forschungsinstitution haben wir einen Bildungsauftrag zu erfüllen – auch in der aktuellen Situation», so Gloor.

«Im Rahmen der Ausbildung und der Prüfungen bereiten wir unsere Studierenden auch auf Auftritts- und Konzertsituationen vor.» Prüfungskonzerte sowie Proben und Auftritte von Künstlern oder Ensembles im professionellen Bereich seien unter den aktuellen Regeln gestattet – allerdings ohne Publikum.

Wenn es die Gruppengrösse erlaubt, werden die Prüfkonzerte jedoch unter Einhaltung der geltenden Massnahmen durchgeführt und via Stream übertragen. «Live-Publikum kann dadurch natürlich nicht ersetzt werden, aber das Raumgefühl, die Präsenz im Auftritt, das Abrufen der Leistung im Moment, die Intensität – all dies wird erfahren.»

Und danach?

Ist der Abschluss geschafft, treten gemäss Gloor viele Bachelor-Absolventen in ein Master-Studium über, weil «in den meisten Musikstudienrichtungen für die Berufsqualifizierung ein Master-Abschluss notwendig ist.»

Für die Master-Absolventinnen stehen dann verschiedene Türen offen. Diese führen von Orchestern über freischaffende Engagements bis zur Anstellung als Chorleiterin oder Musiklehrer an einer Schule.

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