Swiss Krono erhält 30 Millionen Franken

Luzerner Holzverarbeiter: Millionensegen dank weniger CO2

Werk der Swiss Krono AG in Menznau. (Bild: Google Maps)

Firmen profitieren in Millionenhöhe von grosszügigen Emissionszielen – am meisten der Luzerner Holzverarbeiter Swiss Krono. Dieser erhielt vom Bund Bescheinigungen im Wert von 30 Millionen Franken. Wie kam es dazu?

Einsparungen beim CO2-Ausstoss sind für Firmen ein Millionen-Geschäft. Dies zeigt eine Auswertung von neuen Daten des Bundesamts für Umwelt (Bafu).

Wie die «Sonntags-Zeitung» berichtete, lässt sich aus den Daten ein bisher kaum bekannter Effekt ablesen: Unternehmen schliessen mit dem Bund Zielvereinbarungen über die Reduktion des CO2-Ausstosses fest – dafür erhalten sie ihre Abgaben auf Brennstoffe zurückerstattet.

Nun seien aber die vom Bund abgesegneten Emissionsziele teils so hoch, dass etliche Firmen sie massiv unterschreiten können, so die «Sonntags-Zeitung».

Differenz zahlt sich aus

Das ist ein lukratives Geschäft für Unternehmen: Die Differenz zwischen Ziel und tatsächlichem Ausstoss können sich die Unternehmen bescheinigen lassen und für 100 Franken pro Tonne nicht ausgestossenes CO2 verkaufen.

Am extremsten sei die Differenz zwischen Zielwert und tatsächlichen Emissionen beim Luzerner Holzverarbeiter Swiss Krono AG. Ihr hat der Bund Bescheinigungen über fast 30 Millionen Franken ausgestellt. Dies weil die Firma mit Sitz in Menznau nur rund 2000 bis 5000 Tonnen CO2 im Jahr ausstösst, aber laut Vereinbarung über das Zehnfache davon emittieren dürfte. Auch die Pavatex AG mit Sitz im Cham ist vorne dabei mit 4,3 Millionen Franken.

Hohe Investitionen in Nachhaltigkeit

«Dass unsere Vorleistungen in das Emissionsziel der laufenden Periode eingeflossen sind, ist nichts als recht», sagt Beni Eisenegger, zuständig für das Umweltmanagement bei Swiss Krono. Die Investitionen – unter anderem in ein Biomassekraftwerk – seien ein unternehmerisches Risiko gewesen.

«Die hohen Zusatzgewinne sind ein klarer Missstand und die Folge des unsäglichen Lobbyismus der Wirtschaftsverbände, als die Verwaltung die Regeln festgelegt hat», kritisiert hingegen Klimaexperte Patrick Hofstetter vom WWF gegenüber der «Sonntags-Zeitung».

Ausbezahlt werden die Millionen von der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation. Sie kauft die Bescheinigungen im Auftrag der Mineralölgesellschaften, um deren CO2-Emissionen zu kompensieren. Das Geld dafür kommt von der Abgabe auf Benzin und Diesel von 1,5 Rappen pro Liter.

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