Kreatives Corona-Projekt

Luzerner Grafiker bringt sich mit Socken und Bier durch die Krise

Der Luzerner Grafiker Sam Steiner mag seine Socken gerne bunt. (Bild: zvg)

Was tut ein Grafiker, wenn die Corona-Flaute zuschlägt? Richtig, er designt Socken. Und wenn er schon dabei ist, kreiert er auch gleich das passende Bier dazu. Der Luzerner Sam Steiner erklärt zentralplus, wie's dazu kam.

Zugegeben, die Mischung Socken und Bier wirkt etwas gar willkürlich. Nach einem humorvollen Gespräch mit dem 28-jährigen Grafiker aus Luzern wirkt die Kombi aber durchaus sinnig und charmant ehrlich.

«Ich finde farbige Socken voll geil», sagt Sam Steiner geradeheraus. Als er dann über Social Media vom Sockendesigner Thomas Jakobson aus Bern erfuhr, der für eine neue Kollektion nach gestalterischen Talenten suchte, meldete er sich mit einer Konzeptidee. Diese fand Anklang und die Zusammenarbeit festigte sich. «Thomas macht das professionell. Für mich war es eine Corona-Beschäftigung», sagt der freischaffende Grafiker. «In einer Welt ohne Corona hätte ich wohl keine Zeit dafür gehabt.»

Candy Crush für die Füsse

Weil Steiner farbige Socken abfeiert, hat er auch grossen Wert darauf gelegt, «seine» Socken so farbig wie möglich zu gestalten – in rosa, weiss, gelb und schwarz. Candy Crush für die Füsse. Die Farben hat Steiner schon in einem Plakat-Projekt verwendet und fand die Kombination spannend für Textilien. «Sie irritieren, und das gefällt mir. Ich wollte etwas Spezielles und Ungewöhnliches machen», erklärt der Grafiker seine Unisex-Fusswärmer.

Der freischaffende Grafiker Sam Steiner (28) unterrichtet auch am Gestalterischen Vorkurs an der SKDZ in Zürich. (Bild: Christian Felber)

Nachdem das Design festgelegt war, haben die beiden Künstler über ein Crowdfunding Geld gesucht. 4’000 Franken haben sie als Zielsumme gesetzt – und bekommen. Im Gegensatz zu Jakobson war es für Steiner das erste Crowdfunding überhaupt – und für längere Zeit wohl auch das letzte. «Ich fand's unangenehm, auf allen Social-Media-Kanälen immer wieder darauf hinweisen zu müssen.» Aber als Mensch der Kulturszene gehöre es fast dazu, einmal ein Crowdfunding aufzugleisen, findet er. «Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, werde aber so schnell keines mehr machen», sagt Steiner lachend. Mit dem gesammelten Geld wurde nun die Produktion der ersten Sockenauflage finanziert.

Das Neubad als Brauerei

So, die Causa Socken ist geklärt. Bleibt noch das Bier. «Ich wollte schon immer einmal ein Bier selbst brauen», sagt Steiner. «Das ist auch ein typisches Szeni-Ding», erklärt Steiner weiter. Bunte Socken und selbst gebrautes Bier ziehe bei den hippen Leuten einfach. Hilfe bei dem Unterfangen hat er bei einem Freund gefunden, der schon seit rund einem Jahr hobbymässig Bierbrauerei betreibt. «Wir haben uns dann zusammengesetzt und herumprobiert.»

«Es entscheiden viele kleine Finessen darüber, ob ein Bier geniessbar wird.»

Sam Steiner, Grafiker und einmaliger Hobby-Bierbrauer

Während sein Kollege für die Brauerei-Belange zuständig war, stand ihm Steiner als Quasi-Azubi und helfende Hand zur Seite. Gebraut wurden die rund 80 Liter Hopfengetränk in der Küche vom Neubad, die coronabedingt geschlossen war. Für Steiner quasi ein Heimspiel, denn er ist beim Kulturlokal auch Teilzeit als Grafiker angestellt.

Nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht: Das farblich passende Socken-Bier. (Bild: zvg)

Vertrieb über lokale Läden

Mit dem Ergebnis der Brauerei war Steiner zufrieden – und die bisherigen Testtrinker ebenfalls. Zur Überraschung des Grafikers. «Es kam sehr gut an. Das hat mich enorm erleichtert. Schliesslich entscheiden viele kleine Finessen darüber, ob ein Bier geniessbar wird.» Und das sein Bier nicht nur geniessbar, sondern sehr geniessbar ist, erfreut Steiner umso mehr. Aber unter die grossen Bierproduzenten wird er deswegen trotzdem nicht gehen. Auch das Socken-Bier bleibt wohl eine einmalige Sache. «Das Bier ist als Goodie für die Crowdfunding-Kampagne gedacht», erklärt er.

Und wann kommt die kunterbunte Latschendeko in die Läden? «Die Socken werden diese Woche geliefert», so Steiner. Dann werden erst die 81 Unterstützer des Crowdfundings besockt und bebiert. Der Rest der rund 400 Paar starken Auflage wird dann ab kommender Woche über diverse Boutiquen – in Luzern beispielsweise im Spektrum Store an der Pfistergasse, dem Online-Store supportyourlocalartist und dem Webshop von Thomas Jakobson unter die Leute gebracht.

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