Sonntagsverkäufe in Luzern erzielen Wirkung

Luzerner Geschäfte locken mit Cüpli & Co. – läuft’s denn sonst nicht?

Zur Weihnachtszeit lockt ein Luzerner Warenhaus mit Alkohol – saufen statt kaufen?

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Der Countdown läuft, last minute werden die letzten Geschenke gekauft. Einkaufszentren und Warenhäuser buhlen da gerne mal mit Alkohol und speziellen Events um die Gunst der Kunden. Sind die Luzerner denn sonst zu träge?

Jedes Jahr nehmen wir uns von Neuem vor, nicht in letzter Minute Geschenke für Familie und Freunde zu kaufen. Und jedes Jahr hetzen wir – auf der Suche nach dem richtigen Geschenk – dennoch die letzten Tage vor Weihnachten von Geschäft zu Geschäft.

Da kommen die Sonntagsverkäufe den meisten gerade recht. Und siehe da, im Warenhaus Globus in Luzern bekommt jeder Kunde ein Cüpli. Nippend an einem Glas Champagner bahnt man sich einen Weg durch das Labyrinth an Parfümregalen, Taschen und Plüschtieren. Bald schon ist das Glas leergetrunken, der Stress legt sich. Nicht lange muss man warten und die freundlich lächelnde Mitarbeiterin füllt das Glas erneut auf.

Grössere Einkaufszentren wie die Mall of Switzerland in Ebikon locken die Kunden gar mit einem Eisfeld auf rund tausend Quadratmetern an (zentralplus berichtete). Im Emmen Center wird an diesem Sonntag «Mister Piano» auf seinem fahrenden Klavier seine Runden durch das Einkaufszentrum drehen. Events, Cüpli & Co: Ist dies wirklich nötig, um so um die Gunst der Kunden zu buhlen?

Ein Dankeschön, das völlig normal sei

Nein, heisst es seitens des Warenhauses Globus. «Das Anbieten von Cüpli ist ein Dankeschön an die Kunden sowie eine Geste, das Einkaufserlebnis in der Adventszeit zu bereichern», sagt Marcela Palek, Leiterin Unternehmenskommunikation von Globus.

«Marketing ist Teil unseres Lebens – nicht nur an den verkaufsoffenen Sonntagen.»

Josef Williner, Präsident der City Vereinigung Luzern

Klarer wird Josef Williner, der Präsident der City Vereinigung Luzern. «Marketing ist Teil unseres Lebens. Und dies nicht nur an den verkaufsoffenen Sonntagen, sondern 365 Tage im Jahr – unabhängig davon, um welches Geschäft es sich handelt», so Williner. Dass der stationäre Detailhandel mit solchen Promotionen versuche, Kunden anzulocken, sei völlig normal. Das gehöre zum alltäglichen Wettbewerb dazu. Und auch die Kunden würden davon profitieren: «Wenn ich in einen Laden gehe und als Dankeschön dafür ein Cüpli bekomme – wer freut sich denn nicht darüber?», fragt Williner.

«Chance gegenüber dem Online-Handel»

Gerade mit solchen Angeboten, aber insbesondere auch durch den persönlichen Austausch zwischen Mitarbeitern und Kunden, könne sich der stationäre Detailhandel gegenüber dem boomenden Online-Handel abgrenzen, so Williner. Dies ist wichtig, denn oftmals ist die Rede vom vielfach befürchteten Lädeli-Sterben (zentralplus berichtete). Dass eine persönliche und kompetente Kundenbetreuung nicht an Bedeutung verliert, habe eine Umfrage der City Vereinigung bestätigt.

«An diesem persönlichen Austausch müssen wir in Zukunft arbeiten und dazu Sorge tragen», so Williner. «Auch das Einkaufserlebnis in der Stadt ist eine von den grossen Chancen gegenüber dem Online-Handel», sagt Williner. Das Lichtermeer der Weihnachtsbeleuchtung, der Warenmix, aber insbesondere auch die Gastro-Szene trage dazu bei, dass die Menschen gerne durch die Strassen Luzerns flanieren.  

Ein Drittel des Jahresumsatzes dank Weihnachtsgeschäft

Die City Vereinigung begrüsst die beiden Sonntagsverkäufe am 16. und 23. Dezember. Nicht zuletzt deswegen, weil die Frequenz hoch sei, sich viele beim Geschenkekaufen beraten liessen. Und sie zahlen sich aus: Beim Warenhaus Globus macht das Weihnachtsgeschäft der ganzen Gruppe rund einen Drittel des Jahresumsatzes aus, wie Marcela Palek sagt.

«Die Leute schenken sich heute bewusster.»

Josef Williner

«Die Leute schenken sich heute bewusster», weiss Williner. «Beim Verkauf der CityCard haben wir eine massive Steigerung feststellen können.» Dies ist ein Gutschein, der in über 250 Geschäften in der Stadt Luzern eingelöst werden kann. Der Beschenkte kann somit selbst entscheiden, wo er diesen einlösen möchte. Doch auch die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr sei für den Detailhandel eine der umsatzstärksten überhaupt. «Der Dezember ist für den Detailhandel essenziell, um die Entscheidung zu treffen, ob es ein gutes Jahr war oder nicht», so Williner.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon