Stadt will Bedingungen an der Reuss verbessern

Luzerner Flussschwimmer dürfen sich freuen

Über diese Treppe musst du gehn: Unser Einstieg bei der St.-Karli-Strasse, direkt nach dem Reussporttunnel.

(Bild: jal)

Luzern hat letzten Sommer das Reusschwimmen entdeckt. Die Stadt will reagieren: mit einer neuen Flusskarte und besseren Ein- und Ausstiegen. Aber bei der Infrastruktur sind auch Grenzen gesetzt.

Das neugestaltete Reussufer beim «Nordpol» (Reusszopf) brachte die Badenden auf den Geschmack des Flussschwimmens. Die Stadt reagierte mit neuen Rettungsbojen entlang des Flusses. Doch die Infrastruktur ist in Luzern noch nicht wirklich auf das neue Massenphänomen ausgerichtete (zentralplus berichtete).

Die CVP hatte Gehör für die Flussschwimmer und forderte von der Stadt mittels Postulat, dass die Reuss sicherer und attraktiver wird. Etwa mit einer besseren Beschilderung und neuen Ein- und Ausstiegen in und aus der Reuss.

Der Stadtrat sieht das gleich und nimmt das Postulat von Grossstadtrat Roger Sonderegger entgegen, wie er am Freitag mitteilt. Obwohl bei der Planung der neuen Anlage beim Reusszopf nicht das Baden im Vordergrund stand, sei der Stadtrat «hocherfreut über die Entwicklung am Reusszopf im Stadtteil Littau». Die Stadt will – soweit möglich – sowohl Information als auch Infrastruktur zwischen Kasernenplatz und Seetalplatz verbessern.

zentralplus hat die Reuss getestet:

Aber: «Das Flussschwimmen im Naturraum Reuss muss geübten Schwimmerinnen und Schwimmern, welche die vorhandenen Gefahren in Eigenverantwortung beurteilen könne, vorbehalten bleiben.»

Flussschwimmen ist gefährlicher als der Schwumm im See, erinnert der Stadtrat. Darum habe man gemeinsam mit der SLRG und der Wasserpolizei bereits die alten Metallhacken durch neue auffällige Rettungsboxen ersetzt (zentralplus berichtete).

Als weitere Massnahme will die zuständige Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit (UVS) der Stadt nun sämtliche empfohlenen Einstiegsstellen neu beschildern. Empfohlen deshalb, weil es laut der Stadt erst ab der Sentimatt geeignet ist, in den Fluss zu steigen. Was aber Wagemutige nicht davon abhält, bereits beim Kasernenplatz in den Fluss zu steigen.

Bessere Schilder und eine Flusskarte

Neue Schilder sollen Flussschwimmer in Deutsch und Englisch auf die Regeln hinweisen. Zudem klären international verständliche Piktogramme über gefährliche Strömungen auf, diese werden auch an den nichtempfohlenen Stellen angebracht.

Beim Hotspot Reusszopf mit der neuen Sommerbar «Nordpol» gibt es Tafeln mit einem QR-Code, über den man auf die SLRG-Homepage gelangt. Dort gibt es Regeln und Hinweise in acht Sprachen. Dies für Personen mit Migrationshintergrund, die am Reusszopf ihre Freizeit verbringen.

Der empfohlene Einstieg: Treppe bei der Sentimatt.

Der empfohlene Einstieg: Treppe bei der Sentimatt.

(Bild: jal)

Nach dem Vorbild der Stadt Bern soll Luzern auch eine Flusskarte erhalten, wo Ein- und Ausstiege sowie Gefahren markiert sind. Eine solche Karte liegt auch für das Reussschwimmern für den Abschnitt zwischen Seebrücke und Einmündung der Kleinen Emme im Entwurf vor, schreibt der Stadtrat. «Die Publikation einer Flusskarte wird angestrebt, sobald die Verbesserungen an der Infrastruktur umgesetzt sind.»

Mehr Ein- und Ausstiege

Auch bei der Infrastruktur soll etwas passieren: Die einzige empfohlene Einstiegsstelle sei bei der Sentimatt, die einzige geeignete Ausstiegsstelle 100 Meter oberhalb der Anlage Reusszopf bei der Treppe der alten Reussfähre. Diese Strecke sei auch für geübte Schwimmer ziemlich lang.

Eine gefährliche Leiter unterhalb der St.-Karli-Brücke wurde bereits entfernt. Bei einem Absturz von dieser über 10 Meter hohen Leiter auf die Ufermauer hätte man mit tödlichen Folgen rechnen müssen, so der Stadtrat.

Der Stadtrat sei nun bereit, weitere Ein- oder Ausstiegsstellen zu prüfen, die für das Flussschwimmen geeignet sind. Bisherige Leitern an der Ufermauer seien aber oft eher Notausstiege und zu gefährlich für das Flussschwimmen.

Die Stadt will rutschfeste Treppen mit Geländern prüfen. Zudem sei entlang der Überbauung Reussinsel eine Ufermauersanierung geplant – hier wäre laut Stadtrat ein sicherer Zugang zur Reuss geeignet und machbar.

Bauliche Massnahmen entlang des Naturraums der Reuss seien anspruchsvoll, gibt der Stadtrat zu bedenken. Und die Reussschwimmer sind nicht allein: Es gelte die Interessen verschiedener Anspruchsgruppen zu berücksichtigen wie Naturschutz, Hochwasserschutz, Fischerei, Pontonierverein, Quartiervereine oder Anwohner.

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