Posse ums «Lucerne Int’l Film Festival»

Luzerner Festivaldirektor holt zum verbalen Rundumschlag aus

Die Fragezeichen um das «Lucerne International Film Festival» vermehren sich.

 

(Bild: Montage jav)

«Lügenpresse», Beleidigungen und Vorwürfe der Vetterliwirtschaft: Der Festivaldirektor des Lucerne International Filmfestival, der dieses Jahr der Video-Piraterie beschuldigt wurde, teilt in seinem Blog richtig aus. Doch sogar vermeintliche Verbündete distanzieren sich nun.

Begonnen hat alles mit einem Artikel des Online-Fachmagazins «IndieWire», welcher den Festivaldirektor des «Lucerne Int’l Film Festival» (Liff), Guido Baechler, in keinem guten Licht dastehen lässt. Es ging dabei unter anderem um Vorwürfe der Video-Piraterie (zentralplus berichtete).

Erfundene Geschichten, inexistente Partner

So präsentiert sich Bächler auf der Webseite des Liff in der Foto-Galerie des Festivals im Jahr 2011.

So präsentiert sich Bächler auf der Webseite des Liff in der Foto-Galerie des Festivals im Jahr 2011.

(Bild: Screenshot)

Baechler legte beim ausführlichen Gespräch mit zentralplus eine ganze Menge Argumente und vermeintliche Beweise seiner Unschuld vor. Bei den anschliessenden Recherchen zeigte sich jedoch, dass zahlreiche seiner Aussagen und auch viele Informationen auf der Webseite des Festivals nicht bestätigt werden können. Auf der Webseite aufgeführte Partner wussten von nichts oder waren gar nicht existent, wie beispielsweise der «Medienpartner Tele 4».

Nach dem Artikel von zentralplus im März sah die Webseite dann plötzlich ganz anders aus. Das «Festival wird gegen Herbst 2017 bei unserem Gastgeber in Luzern durchgeführt», hiess es nun auf der Webseite und heisst es auch diesen Oktober noch. Da jedoch noch kein Datum publiziert wurde, kann davon ausgegangen werden, dass das Festival auch dieses Jahr nicht stattfinden wird.

Trotzdem heisst es auf der Webseite weiter: «We hope to keep the National Museum of Transportation as our official venue» (siehe Screenshot am Ende des Artikels). Eine erneute Anfrage von zentralplus am 11. Oktober ergibt: Kommunikationsleiter Olivier Burger kann für das Verkehrshaus und das IMAX bestätigen, dass keine Anfrage seitens des Festivals eingegangen ist. Noch immer wird auch mit dem Schauspieler Gilles Tschudi als Host geworben: «as last years event». Obwohl seit 2014 scheinbar kein Liff mehr stattgefunden hat.

Der inexistente Medienpartner «Tele 4» hingegen ist in der Zwischenzeit von der Webseite verschwunden.

Alles auf Angriff

Doch während es auf der Webseite immer ruhiger wird, teilt der Festivaldirektor auf einem Blog heftig aus, wird persönlich und beschuldigt diverse Personen. Neben den Filmemachern und weiteren Personen greift Baechler auch die Journalisten von «Indie-Wire» und zentralplus an.

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Vermeintliche Bestätigungen…

Urs-Ueli Schorno, Journalist bei der Luzerner Zeitung, wird in Baechlers Blog ebenfalls erwähnt. Der Festivaldirektor behauptet, Schorno habe zahlreiche seiner Aussagen durch Nachprüfungen bestätigen können.

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Screenshot von Guido Baechlers Blogeintrag

Der Journalist reagiert jedoch bei Anfrage von zentralplus überrascht.

…jedoch keine Belege

Schorno betont, dass er Baechler, entgegen dessen Behauptung, vor dem Artikel nicht gekannt habe. «Seine Darstellung unserer Begegnung in diesem Blogbeitrag entspricht zudem nicht meiner Wahrnehmung», sagt Schorno und erklärt, dass alles, was sich bei seinen Recherchen ergeben hat, im Artikel vom März 2017 zu finden sei.

Ebenso wie im Artikel von zentralplus kommt Baechler darin zu Wort, es wird jedoch keine seiner Aussagen bestätigt oder belegt. Die genannten Bestätigungen von Verleihern und Vertriebspartnern, welche die «Luzerner Zeitung» gemäss Baechlers Blogeintrag erhalten habe, scheinen aus der Luft gegriffen. Guido Baechler selbst reagierte bis zum 12. Oktober weder telefonisch noch per E-Mail auf mehrfache Nachfragen von zentralplus.

Screenshot der Liff-Webseite vom 5. Oktober 2017

Screenshot der Liff-Webseite vom 5. Oktober 2017
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