Stadtpräsident hofft auf Grosszügigkeit des Parlaments

Luzerner Fest findet ab 2021 wieder statt

Die Karten für das Luzerner Fest werden neu gemischt.

(Bild: Luzerner Fest)

Es soll kleiner, intimer und lokaler werden: Zwei Jahre herrschte Pause, nun soll das Luzerner Fest ab 2021 wieder stattfinden. Möglich soll das durch die finanzielle Unterstützung der Stadt werden.

2018 feierte das Luzerner Fest Zehn-Jahr-Jubiläum. Viel Grund zu jubeln gab es jedoch nicht, denn der Anlass stand damals vor einer ungewissen Zukunft (zentralplus berichtete).

Und tatsächlich: 2019 fiel das Fest ins Wasser – so auch 2020. Doch nun soll das Luzerner Fest ab 2021 mit neuer Ausrichtung wieder stattfinden, wie die Stadt Luzern am Dienstag mitteilte.

«Die Vorfreude ist gross, aber es gibt noch einige Hürden und Aufgaben zu bewältigen», sagt Stadtpräsident Beat Züsli. Damit meint er, dass zuerst ein entsprechender Bericht und Antrag für den Sonderkredit vom Parlament genehmigt werden muss.

Stadt beteiligt sich mit über einer Million Franken

Die Stiftung «Luzern hilft» hat die Stadt Luzern gebeten, das Patronat für das neue Luzerner Stadtfest ab 2021 zu übernehmen. Für den Aufbau der Geschäftsstelle inklusive Beiträgen für interne Arbeiten beantragte die Stiftung für die Jahre 2019 und 2020 insgesamt 85’000 Franken. Hinzu kommt ein jährlicher Beitrag von 235’000 Franken sowie eine allfällige Defizitgarantie von total 250’000 Franken für die Jahre 2021–2023.

Somit würde die finanzielle Beteiligung der Stadt Luzern für die Vorbereitungen in den Jahren 2019 und 2020, die Durchführung in den Jahren 2021 bis 2023 sowie die – optionale – Defizitgarantie mehr als eine Million Franken betragen. Für diesen städtischen Beitrag ist ein Sonderkredit in der Kompetenz des Grossen Stadtrates erforderlich.

Neuausrichtung wird weniger Einnahmen generieren

Die Stadt wird ihren bisherigen jährlichen Beitrag also verdoppeln – auf rund 235’000 Franken. «Das wird bestimmt ein Diskussionspunkt werden», so Züsli. Doch es sei nötig. Das Konzept für die Neuausrichtung sieht vor, von einem eher kommerziellen Fest wegzukommen und ein kleineres, intimeres und lokaleres Luzerner Fest anzustreben.

Luzerner Künstlerinnen und Künstler, Organisationen, Vereine und Institutionen sollen integriert werden und das Fest mitgestalten – auch mit der Unterstützung von Freiwilligenarbeit.

«Wir rechnen damit, dass das Luzerner Fest weniger Einnahmen generieren wird, da eine kleinere Ausrichtung tendenziell weniger interessant ist für grössere Sponsoren. So liegt der Schluss nahe, dass die öffentliche Hand dem Fest stärker unter die Arme greifen muss, wenn das Fest erhalten bleiben soll.»

Ein Fest für die Stadtluzernerinnen und -luzerner

Aus Sicht der Stadt lohnt sich das aber. «Das Luzerner Fest kann zur Identität der Stadt beitragen», sagt Züsli. Solche Anlässe würden nicht zuletzt im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und zunehmend an Bedeutung gewinnen. Im Fokus der Stiftung steht ein Fest für die Stadtluzernerinnen und Stadtluzerner.

«Das Fest will sich aber nicht nach aussen hin abschotten», so Züsli. Aber auch er habe in der Vergangenheit oft die Rückmeldung erhalten, dass viele Luzernerinnen und Luzerner nicht mehr wie einst ans Luzerner Fest gehen würden. Und das will die Stiftung «Luzern hilft» ändern.

Wird’s beim Blue Balls ähnlich laufen?

Doch nicht nur die Zukunft des Luzerner Fests stand lange Zeit in den Sternen, sondern auch diejenige des Blue Balls. Der Grund sind Geldsorgen. Die Stadt machte dem Verein Luzerner Blues Session ein Unterstützungsangebot. Wie das aussieht, bleibt vorerst jedoch unklar (zentralplus berichtete). Wird die Stadt das Blue Balls in einem ähnlichen Rahmen unterstützen, wie das Luzerner Fest?

«Diesen Schluss zu ziehen, wäre falsch», sagt Züsli. Während das Luzerner Fest ein vielfältiges Angebot anstrebe mit einem kulturellen Teil, Musik, Sport und Begegnungsorten, handle es sich beim Blue Balls um eine bestehende, positionierte Marke im Musikbereich. Zudem steht beim Luzerner Fest eine Stiftung im Hintergrund, beim Blue Balls ein professioneller Veranstalter. «Das miteinander zu vergleichen, wäre nicht richtig.»

Stadtpräsident ist zuversichtlich

Wie geht es nun weiter? Ende November/Anfang Dezember 2019 werde dem Parlament ein entsprechender Bericht und Antrag für einen Sonderkredit vorgelegt.

Stadtpräsident Züsli ist zuversichtlich, dass das Parlament den Bericht und Antrag für den Sonderkredit genehmigen wird.

Die Idee, dass das Fest weniger kommerziell, kleiner und lokaler werden soll – und so näher an der Bevölkerung ist und mit lokalen Vereinen zusammenarbeiten will, werde stark mitgetragen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Furrer
    Furrer, 31.10.2019, 21:42 Uhr

    Es ist doch sehr bedenklich, wenn die öffentliche Hand für ein «Fest», so leichtfertig derart viel Geld ausgeben kann. Je nach Betrachtungsweise spricht der Stapi von falsch und richtig. Und die Lesenden werden mit schönen Worten wie leiser, weniger kommerziell etc. geaugenwischt.
    Es stehen so viele wichtigere Themen an in unserer Stadt. Der Bildungskessel brodelt leise vor sich hin, verdichtetes Bauen im Zentrum wird gewünscht und gleichzeitig, wo eingegeben, unterbunden (Bsp. Winkelriedstrasse in zwei Beispielen). Wer sich wehrt, wird mundtot gemacht.

    Gleichzeitig ist zu lesen, wie einem kleinen Crepestand der Boden entzogen wird, bloss weil die Besitzverhältnisse aus früherer Zeit erst jetzt geklärt worden sind. Da ist ein Familienunternehmen, da wird auf tolle Qualität geachtet, da ist achtsam und ohne zu schreien Kontinuität für die Spaziergänger und Touristen, da generiert die Stadt sogar noch Einnahmen und gewinnt im Sicherheitskonzept, da gibt es Unterschriften… wir wünschen uns, dass der Stadtrat hier das Bedürfnis der Bevölkerung erkennt.

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  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 29.10.2019, 10:06 Uhr

    Stiftungsgelder äufnen, Feste finanziell absichern und unterstützen, Mindestlöhne anheben! Ich frage mich ernsthaft. Gehören diese Ausgaben zu den Kernaufgaben des Staates? Was kommt als nächstes: Eine Defizitgarantie für das Blueballs Festival?

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