Fest soll ab 2021 lokaler und intimer werden

Luzerner Fest fällt auch nächstes Jahr ins Wasser

Die Karten für das Luzerner Fest werden neu gemischt.

(Bild: Luzerner Fest)

Das Luzerner Fest richtet sich neu aus: lokaler, ökologischer, näher an der städtischen Bevölkerung. Darum soll auch die Stadt Luzern vermehrt Einfluss nehmen und das Luzerner Fest näher an die Zielsetzungen der Stadt gebracht werden. Das braucht mehr Zeit als gedacht – auch 2020 gibt’s nun kein Fest.

Das Luzerner Fest soll intimer, kleiner und lokaler werden. So sieht es das neue Festkonzept vor. Daher führen die Stiftung «Luzern hilft» und das OK Gespräche mit der Stadt Luzern. Sie soll künftig Patronats- und Gastgeberin sein. Diese Verhandlungen benötigen mehr Zeit. Aus diesem Grund haben sich die Verantwortlichen entschieden, das Luzerner Fest auch 2020 ausfallen zu lassen. Dies geben die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung diesen Mittwoch bekannt.

2018 fand das Luzerner Fest (LUF) zum zehnten Mal statt und ging erfolgreich über die Bühne. Luzerner Fest und «Altstadt Fäscht» konnten zusammen 170’800 Franken für gute Zwecke spenden.

Dennoch hat sich bereits letztes Jahr das Fest-OK entschieden, das Fest im Jahr 2019 auszusetzen (zentralplus berichtete). Zeit und personelle Ressourcen sollen eingesetzt werden, um das künftige Fest neu zu konzipieren, hiess es.

Stadtfest soll Zusammenhalt in der Stadt stärken

Im September 2018 fand dazu ein öffentlicher Workshop statt, an dem rund 50 Personen aus Vereinen, Institutionen und Kultur teilnahmen. Ziel der Neukonzeption des Luzerner Fests ist die inhaltliche Neuausrichtung des Fests sowie die Klärung der künftigen Struktur und Arbeitsform des OK und der Geschäftsstelle.

Seither erarbeiten die Stiftung und das Fest-OK die Grundlagen für ein neu ausgerichtetes Luzerner Fest. Dabei zeigt sich, dass der Stadt Luzern bei der Neupositionierung wie auch bei der Organisation eine besondere Rolle zukommt.

Stadt soll Luzerner Fest ideell tragen

«Stiftung und OK sind überzeugt, dass das Fest der Stadt einen grossen Nutzen bringen kann», erklärt Stiftungsratspräsident und Stadtpräsident Beat Züsli. Dies insbesondere in den Bereichen gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration, Quartierarbeit, Kulturförderung sowie Bevölkerungsnähe.

«Es können Dinge wie Abfallentsorgung während des Anlasses neu gedacht werden, um auch ökologisch näher an der Zielsetzung der Stadt Luzern zu sein.»

Beat Züsli, Stadt- und Stiftungsratspräsident

Details, wie die Zusammenarbeit zwischen Luzerner Fest und Stadt Luzern aussehen könnte, müssen erst noch geklärt werden. Die Stadt war zwar bisher bereits am Luzerner Fest beteiligt, unter anderem als Bewilligungsbehörde und mit finanzieller Unterstützung. Künftig soll jedoch die Rolle und der Einfluss noch wachsen: «Es ist möglich, dass die Stadt finanziell, aber auch in anderen Bereichen, zum Beispiel mit quartierspezifischen oder kulturellen Themen vermehrt involviert ist», sagt Züsli auf Anfrage.

Die Ausrichtung der Stadt wird dabei Einfluss auf die Neuausrichtung des Luzerner Fests haben und zum Beispiel ökologisch neue Akzente setzen. «Es können Dinge wie Abfallentsorgung während des Anlasses neu gedacht werden, um auch ökologisch näher an der Zielsetzung der Stadt Luzern zu sein», so Züsli.

Doch auch bei anderen Aspekten könne bei einer intensiveren Zusammenarbeit profitiert werden. «Für die Stiftung wie auch für das OK ist es klar, dass die Stadt als Patronats- und Gastgeberin ihre Kontakte zu wichtigen Organisationen und Institutionen einsetzen kann, um weitere Personen zu gewinnen, die den Anlass künftig unterstützen», erläutert Corinne Imbach, OK-Präsidentin des Luzerner Fests.

Weniger Kommerz, mehr Lokalität

Die Neuausrichtung des Festes setzt auf weniger Kommerz und auf mehr Teilhabe der lokalen Bevölkerung. Dadurch entstehe ein höheres finanzielles Risiko und darum müsse die Planung besonders seriös erfolgen, schreiben die Verantwortlichen. Und darum benötige man mehr Zeit – das Fest wird erst am letzten Juniwochenende 2021 mit neuem Konzept und der Stadt Luzern als Patronats- und Gastgeberin wieder über die Bühne gehen.

Am Luzerner Fest gibt es für jeden Geschmack etwas zu sehen. Vom Teenie-Schwarm bis zur Ländlerkapelle.

Am Luzerner Fest gibt es für jeden Geschmack etwas zu sehen. Vom Teenie-Schwarm bis zur Ländlerkapelle.

(Bild: zvg/Roberto Conciatori)

Neben der neuen Rolle der Stadt soll auch die vertrauensvolle Weiterführung der Zusammenarbeit mit den jetzigen Partnern gesichert werden, ebenso das Mitgestalten des Festes durch Gruppierungen aus der städtischen Zivilgesellschaft, heisst es in der Mitteilung.

Auch Luzerner Altstadtfest bleibt eingestellt

Auch das «Lozärner Altstadt Fäscht» wurde aufgrund der Neuausrichtung ihres grossen Bruders eingestellt, dies wurde vergangenen Herbst mitgeteilt. Zu ähnlich wären sich die beiden Luzerner Feste seit der Neuausrichtung des Luzerner Fests (zentralplus berichtete).

Weil das Luzerner Fest ein weiteres Jahr ausfällt, soll auch das Altstadtfest nicht weiter ausgeführt werden. «Das Lozärner Altstadt Fäscht begrüsst grundsätzlich die momentane Neuausrichtung des Luzernerfests», meint OK-Präsident des LAF Alceo Benedetti. Es wäre deshalb im Moment keine Option, weiter einen Parallelanlass durchzuführen.

Dennoch habe ein Austausch der beiden OK stattgefunden. «Das Organisationskomitee des Altstadtfests konnte sich mit einbringen, hat dies jedoch eher zurückhaltend getan», so Benedetti. Ein Neuanfang des Luzerner Fests sei deshalb sicher auch dem grossen Erfolg des Altstadtfests und dessen Ausrichtung zuzuschreiben. Denn auch das Altstadtfest warb mit Lokalität und Nähe zur Bevölkerung – so wie es künftig auch das Luzerner Fests vermehrt machen will.

«Es macht mich ‹rüüdig› stolz, dass die Verantwortlichen des LUF die Zeichen und die Möglichkeiten in der Stadt Luzern erkannt haben.»

Alceto Benedetti, OK-Präsident des «Lozärner Altstadtfäscht»

Benedetti jedoch blickt der ähnlichen Ausrichtung des Luzerner Fests entspannt entgegen. «Es ärgert mich überhaupt nicht, im Gegenteil, es macht mich ‹rüüdig› stolz, dass die Verantwortlichen der Luzerner Fests die Zeichen und die Möglichkeiten in der Stadt Luzern erkannt haben und zurück zu den erfolgreichen Wurzeln finden wollen.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von M. Moser
    M. Moser, 05.06.2019, 19:21 Uhr

    Hier muss ich Alceo Benedetti vollkommen zustimmen. Die letzten Luzerner Feste waren ein Ausdruck von Gigantismus. Doch höre ich aus den Worten der Verantwortlichen auch, dass das Fest erst 2021 wieder stattfinden soll. Ich frage mich deshalb, könnte es ein Abschied auf Raten sein? Bis 2021 fliesst viel Wasser die Reuss herunter…

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