Demo für Flüchtlingsopfer

Luzerner Demonstranten: «Wir sind traurig und wütend»

Die Demonstranten zogen mit kämpferischen Parolen und Musik durch Luzern. (Bild: cbu)

Auf dem Bahnhofsplatz fand am Donnerstagabend eine Demonstration statt. Gefordert wurde eine rasche Evakuierung der Flüchtlinge aus dem niedergebrannten Flüchtlingslager in Moria, Griechenland.

In Luzern wurde demonstriert – zum dritten Mal innert einer Woche. Während am Freitag Aktivistinnen mit einer Velo-Demo auf den Klimawandel aufmerksam machten (zentralplus berichtete), forderten am Samstag 12 Organisationen einen gesellschaftlichen Wandel (zentralplus berichtete).

Nun also Demo Nummer 3 am Donnerstagabend. Bei dem bewilligten Anlass, hinter dem die Gruppe Resolut steht, forderten die Beteiligten, dass die Schweiz sich um die Opfer des heruntergebrannten Flüchtlingslager in Moria auf der griechischen Insel Lesbos kümmert. Schliesslich, so eine Aktivistin, hat die Schweiz genug Platz.

Klare Worte an die Politik

Anwesend war beim Start der Demo um 18 Uhr ein bunt gemischtes Publikum von jung bis alt. «Wir sind heute hier, um unsere Trauer und unsere Wut auf die Strasse zu bringen», sagt ein Demonstrant ins Mikrofon. Für die Schweizer Politik fand er klare Worte: «Wenn es um die Flüchtlingspolitik geht, ist die Schweiz nicht bereit, sich in einem globalen Kontext zu sehen. Schämt euch.» Die Menge applaudiert.

Unter den Rednern war auch SP-Kantonsrätin Sara Muff, die selbst vor einigen Jahren auf Lesbos im Flüchtlingslager karitativ tätig war. Sie kritisiert ebenfalls die Haltung der Regierung. Bern sei bereit, 20 Menschen aufzunehmen. «Was soll dieser Scheiss?» ruft sie empört. «Wir wissen alle, dass wir viel mehr Platz haben und viel mehr tun können – gerade jetzt, wo Hotels leer stehen.» Sie schäme sich, Teil, dieses Systems zu sein.

Sofortige Evakuierung gefordert

«Das Coronavirus hat gezeigt, was wir in Bewegung setzen können – wenn wir wollen», sagt Muff weiter. Moria sei der Ort, wo Europa die Flüchtlingskrise ausgelagert habe. Ein Ort, der für 2800 Personen gebaut war, aber von 13'000 bewohnt wurde. Im Namen der Gruppe hatte die Aktivistin eine klare Forderung: «Die sofortige Evakuierung aller Lager. Und zwar jetzt.»

Nach den Ansprachen setzten sich die rund 200 Teilnehmer in Bewegung. Ihr Ziel: Der Kreuzstutz. Einsatzkräfte der Luzerner Polizei lotsten die mit Schutzmasken, Banner und Transparenten ausgerüsteten Demonstranten durch die Strassen der Stadt. «Kein Mensch ist illegal», riefen sie. Tracy Chapmans «Talking about a Revolution» schallte aus einem Lautsprecher.

Stadt Luzern fordert Bund zum Handeln auf

Mit weniger kämpferischen Parolen, aber mit sinndeckendem Inhalt macht sich auch die Stadt Luzern für die Opfer der Krise stark. Am Donnerstagnachmittag gab die Stadt bekannt, für die Aufnahme von Flüchtlingen bereit zu sein. Auch wenn «die Schweizer Asylpolitik grundsätzlich in der Kompetenz des Bundes liegt», wie es in dem Schreiben heisst.

«Die Stadt Luzern hat dem Bund bereits im Juni 2020 gemeinsam mit anderen Städten die Bereitschaft signalisiert, Flüchtlinge aus Lesbos aufzunehmen», schreibt die Stadt weiter. Diese Bereitschaft werde hiermit noch einmal bekräftigt.

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