Luzerner Co-Chefarzt wird zur Zielscheibe von Impfgegnern
Der albanische Co-Chefarzt Florim Cuculi hat in einem Facebook-Video auf Albanisch versucht, seine Landsleute über die Impfung aufzuklären. Massnahmen-Skeptiker sehen darin eine Hassrede gegen Ungeimpfte. Cuculi soll diese gar als «Parasiten» beschimpft haben.
Da derzeit überdurchschnittlich viele Balkan-Rückkehrer mit Corona die Schweizer Intensivplätze belegen, sind die Bestrebungen gross, die Impfung in der albanischen Community voranzutreiben. So sorgte am Freitag der Luzerner Moderator Marash Pulaj schweizweit für Aufsehen. Gemeinsam mit Gesundheitsminister Alain Berset lancierte Pulaj einen Impf-Appell für den grössten kosovarischen TV-Sender (zentralplus berichtete).
Die Luzerner Kantonsrätin Ylfete Fanaj hingegen hielt gegenüber zentralplus fest, dass Ärzte aus dem Kosovo über die Impfung aufklären sollten, zum Beispiel über die sozialen Medien. Sie hätten eine hohe Glaubwürdigkeit. Diesen Versuch startete auch der Luzerner Co-Chefarzt Florim Cuculi. Der Kardiologe hatte vor ein paar Tagen auf Facebook ein Video veröffentlicht, in dem er die albanische Bevölkerung unter anderem zur Impfung aufruft.
Das Video stiess Massnahmen-Skeptikern jedoch sauer auf. Wie «PilatusToday» berichtet, wurde ein Teil des Videos auf der von Skeptikern betriebenen Website StrickerTV als Hassrede abgestempelt. Cuculi sagte im Video nämlich, dass Personen zu Parasiten der Gesellschaft werden können, wenn sie diese in Gefahr bringen. Es sei asozial.
Der Arzt rechtfertigt sich im Nachhinein gegenüber dem Portal, er habe im übertragenen Sinn gemeint, «man soll nicht dem Gesundheitswesen unnötig zur Last fallen». Beim Facebook-Video habe es sich um ein Aufklärungsvideo gehandelt. «Ich tu gewissen Personen vielleicht weh mit meinem Aufruf», zeigt Cuculi Verständnis für die aufgebrachten Reaktionen.
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Rudolf 1, 06.09.2021, 07:31 Uhr «Cuculi sagte im Video nämlich, dass Personen zu Parasiten der Gesellschaft werden können, wenn sie diese in Gefahr bringen. Es sei asozial.» – Der biologische Begriff «Parasiten» trifft nicht ganz zu: Es handelt sich um Gefährder durch Ansteckung, also um körperliche Angriffe. Der einzelne Angesteckte kann aber den «erfolgreichen» Angriff auf die körperliche Unversehrtheit nicht zuordnen und deshalb nicht einklagen. So bleiben die Ungeimpften strafrechlich unbehelligt.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterMichel von der Schwand, 06.09.2021, 10:12 Uhr Auch Corona-Taliban genannt.
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