Von vielen Blutgruppen zu wenig

Luzerner Blutspenden fahren wegen Corona Achterbahn

Die Corona-Pandemie verursacht starke Schwankungen in der Blutnachfrage. (Bild: Unsplash/@hieptltb97/zvg)

Ein Blick auf das aktuelle Blutspende-Barometer in der Zentralschweiz zeigt: Einige Blutgruppenvorräte sind kritisch tief. Schuld daran tragen einerseits die Sommerferien. Andererseits die Corona-Pandemie, die die Blutnachfrage unvorhergesehen ins Schwanken bringt.

Schweizer werden oft als «Spendeweltmeister» bezeichnet. Dies ändert sich auch mit der Corona-Pandemie nicht: Ein Batzeli für Personen in Not oder Trost für Bekannte, die den Job oder einen geliebten Menschen verloren haben.

Und offensichtlich macht das Spenden auch bei Blut keinen Halt, wie Doktorin Tina Weingand des Blutspendediensts Luzern auf Anfrage von zentralplus bestätigt. Trotzdem sinkt der zentralschweizerische Blutbestand teilweise auf kritische Tiefen.

Unvorhergesehene Schwankungen in Nachfrage

Die Corona-Pandemie ist zum Teil Schuld an dieser Situation, so Weingand. Die Covid-Patientinnen selbst benötigen zwar kein Blut, dafür jedoch Plätze in den Intensivstationen in den Spitälern, die dann für andere Patienten fehlen.

«Gerade zu Anfang der Pandemie hatten wir viel zu viel Blut, da mehrere Operationen zugunsten von Covid-Patienten verschoben wurden. Als dann danach wieder Operationen durchgeführt werden konnten, hatten wir phasenweise kritische Blutbestände», beschreibt Weingand.

Nur von der Blutgruppe AB+ scheint es momentan noch genug zu haben. (Bild: Screenshot 27. September 2021)

Dies erschwert die Arbeit beim Blutspendedienst, da die Nachfrage an Blut nun starken, unkalkulierbaren Schwankungen unterliegt. Jedoch haben sie Glück im Unglück: Der Bundesrat hat Blutspenden nie als Veranstaltung deklariert, weshalb die Blutspendedienste mit gewissen Schutzkonzepten normal weitermachen konnten. Zudem haben sie gerade zu Beginn der Pandemie viele Neuspenderinnen verzeichnet.

Infolge der ausgeweiteten Zertifikatspflicht hätten sich jedoch viele besorgte Spendewillige erkundigt, ob Spenden auch weiterhin möglich bleibt. Diese Sorge kann Weingand entkräften: «Auf Anfrage der Blutspende Schweiz SRK AG hat das Bundesamt für Gesundheit bestätigt, dass die Blutspendeaktionen auch weiterhin nicht als Veranstaltung deklariert werden. So bleibt Blutspenden auch ohne Zertifikat möglich.»

Zum Glück, meint Weingand, denn: «Es sind nur rund drei Prozent der Bevölkerung, die überhaupt spenden. Wenn Leute ohne Zertifikat wegfallen, wäre das eine Katastrophe.»

Sommerferien dämpfen Spenden

Der andere Schuldige am momentan tiefen Blutvorrat sind saisonale Unregelmässigkeiten. Während den Sommerferien denken die Leute weniger ans Spenden, mutmasst Tina Weingand. Zudem müsse man gewisse Spender aufgrund ihrer Feriendestinationen anschliessend zurückweisen. Wer ein Land mit erhöhtem Risiko für Infektionskrankheiten wie Malaria besucht, muss erst eine Weile warten, bis es wieder sicher ist, Blut zu spenden. Als Beispiel: Nach einer Coronainfektion müssen Spenderinnen vier Wochen warten.

In den meisten Fällen könne der Blutspendedienst die Blutknappheit jedoch gut navigieren. Gemäss Weingand würden sie jeweils Blutspender mit den entsprechend gesuchten Blutgruppen direkt zu einer Spende aufbieten. In ganz heiklen Fällen machen sie auch Medienaufrufe. Dieses Mittel werde jedoch nur spärlich eingesetzt. Zwar sei die Anzahl Spender anschliessend erfreulich hoch, räumt Weingang ein. Doch es kämen dann proportional viele Spenderinnen mit häufig vertretenen Blutgruppen, von deren Bestand der Dienst dann zu viel hätte.

Vor der Blutspende sollte jeweils der Blutbestand der jeweiligen Blutgruppe kontrolliert werden. Der momentane Stand ist jeweils im Blutspende-Barometer auf der Website des Blutspendedienstes ersichtlich. Ist der Vorrat hoch bis sehr hoch, rät der Blutspendedienst dazu, noch mit der Spende zu warten.

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