Das Luzerner Kreiskommando hat in einer Studie untersucht, mit welcher Sprache die Jungen am besten abgeholt werden können. Das Ergebnis: Die Armee gibt sich in Zukunft etwas lockerer.
Nein, im Jargon der Jugendsprache hat das Kreiskommando nicht versucht, junge Personen und insbesondere Frauen besser abzuholen. Die Jungen wurden weder mit «Alter» noch mit «Brudi» angeschrieben. Dennoch hat das Kreiskommando einiges ausprobiert, um herauszufinden, wie sich junge Leute am meisten angesprochen fühlen.
So hat das Kreiskommando verschiedene Sprachformen und Layouts im Informationsbrief zum Orientierungstag über den Militärdienst ausprobiert, der normalerweise an alle 17-jährigen Männer und Frauen im Kanton verschickt wird. So lautet der Betreff eines Briefes an junge Frauen nun plötzlich: «Ich habe meine Chance genutzt – nutze auch du deine!» Absenderin ist Fourier Julia Thalmann, eine Moderatorin der Orientierungstage zur Rekrutierung.
Ein Brief vom Militär in der Du-Form, das ist neu. «Im Rahmen eines Pilotprojekts haben wir untersucht, wie die Angeschriebenen auf verschiedene Sprachformen und Layouts reagieren», sagt Philippe Achermann, Kreiskommandant des Kantons Luzern. Das geht so weit, dass in gewissen Schreiben links oben statt des Briefkopfs des Kantons die Absenderin Julia Thalmann in Uniform abgebildet ist.
Junge Frauen bevorzugen einen formellen Ton
Zum Teil versandte das Kreiskommando Briefe im gewohnten Stil und Layout, zum Teil erprobte es neue Formen. Zum normalen Versand wurden dieses Jahr auch alle 20 bis 25-jährigen Frauen angeschrieben. Insgesamt verschickte das Kreiskommando so 10'000 Briefe. Gleichzeitig ging an die Angeschriebenen die Bitte, mittels QR-Code an einer Umfrage teilzunehmen. Deren Ziel war es herauszufinden, wie die jungen Männer und Frauen auf die Form des ihnen zugestellten Briefes reagieren. Sechs Prozent der Angeschriebenen nahmen an der Umfrage teil.
Die Befunde aus den Rückmeldungen zeigen folgendes Bild: Junge Männer werden in Zukunft weiterhin formell angegangen, doch sprachlich mehr auf Augenhöhe. Die Rückmeldungen der 17-jährigen Frauen zum Brief mit der Abbildung von Julia Thalmann waren zurückhaltend. Sie würden eher auf das formelle Layout ansprechen, konstatiert Kreiskommandant Achermann. Anders sieht es hingegen bei den über 20-jährigen Frauen aus. Sie reagierten sehr positiv auf den lockeren Stil, wie die Umfrage zeigt.
Deutlich mehr Anmeldungen
Der lockere Umgangston hat bereits gefruchtet. Dieses Jahr haben sich schon zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt so viele Frauen angemeldet, wie in den Jahren zuvor.
Die Kosten für das Pilotprojekt übernimmt der Bund, denn die gewonnenen Erkenntnisse sollen später auch in anderen Kantonen zur Anwendung kommen.
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Michi, 08.10.2021, 16:05 Uhr Bin etwas überrascht. Luzern hat eine eigene Armee?
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterhegard, 09.10.2021, 10:33 Uhr Luzern hatte schon 1400 Jahrhundert eine Armee und die wurde am Kasernen Platz ausgebildet.Und hatten schon bei Sempach Erfolg. Die Patrizier
machten Geld mit Menschenhandel und verkauften Soldaten ins Ausland,dadurch wurden die Tapferen? Schweizer Söldner bekannt.👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter