Luzern soll einen Zufluchtsort für misshandelte Männer erhalten

Wenn Männer aus der Region Luzern Hilfe und Zuflucht suchen, müssen sie derzeit in den Kanton Aargau ausweichen – denn dort gibt es das erste Männerhaus der Schweiz, das den Namen «Zwüschehalt» trägt. Gemäss Auskunft von «Zwüschehalt» beherbergte man im vergangenen Jahr vier Männer aus dem Kanton Luzern.

Die Nachfrage nach weiteren Männerhäusern wäre vorhanden, sagt Oliver Hunziker, Präsident des «Zwüschehalt»-Trägervereins. Deshalb halte man Ausschau nach weiteren Standorten, wie die «Neue Luzerner Zeitung» schreibt. «Wir sind sehr an einer Ausweitung Richtung Luzern interessiert», sagt Hunziker.

Idee kommt gut an in Luzern

Konkret sei zwar noch nichts, aber man plane, mit der Luzerner Männerorganisation manne.ch Kontakt aufzunehmen. Manne.ch wird vom Mannebüro Luzern betrieben und basiert ausschliesslich auf Freiwilligenarbeit. Der Verein organisiert einerseits spezielle Veranstaltungen für Männer und Väter, wie beispielsweise das Männerpalaver oder das Manne­zmorge. Auch werden Beratungen für Männer in Schwierigkeiten angeboten.

Matthias Bürgler, Co-Präsident von manne.ch, bestätigt gegenüber der NLZ, dass es auch in Luzern Angebote wie ein Männerhaus bräuchte. «Sollten Initianten ein solches Projekt anreissen wollen, dann würden wir Hand bieten dazu.» Selber ein Männerhaus aufzubauen und zu betreiben käme für den Verein zurzeit nicht in Frage.

Männer sind nicht immer Täter

Häusliche Gewalt gegen Männer ist längst keine Seltenheit mehr – immer wieder kommt es vor, dass Frauen Männer schlagen. Auch bei der Gewaltberatungsstelle Agredis.ch finden Männer aus der gesamten Zentralschweiz Hilfe. Bei agredis überlegt man sich, männliche Gewaltopfer in Zukunft bewusster anzusprechen. Denn: Bisher liegt der Fokus auf gewalttätigen Männern.

Auch bei der Opferberatungsstelle des Kantons Luzern melden sich viele Männer. 2014 war bei einem Total von 1’843 Hilfesuchenden fast jede dritte Person ein Mann.