Kriminalfälle im Pandemie-Jahr 2020

Luzern: Rund 400 Widerhandlungen gegen Corona-Massnahmen

Grundsätzlich haben Luzerner während der Corona-Pandemie gleich viele Straftaten verübt wie in den Vorjahren. Bei gewissen Strafbeständen zeigt sich jedoch eine merkliche Veränderung. (Bild: Symbolbild/zvg)

Insgesamt bleibt die Kriminalität im Kanton Luzern während des Corona-Jahrs 2020 etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Eine Entwicklung ist jedoch auf die Pandemie zurückzuführen: Im Vergleich zu den Vorjahren stieg die Anzahl Widerhandlungen gegen Bundesnebengesetze merklich an.

Luzerner sind während der Corona-Pandemie bisher ähnlich kriminell wie in den Vorjahren. Dies zeigen die neuesten Auswertungen der Luzerner Statistikinstitution Lustat. 2020 wurden knapp 23'900 Straftaten polizeilich registriert.

Mehr Zeit für Polizeikontrollen

In zwei Gruppen gab es einen markanten Anstieg an Verstössen. Zum einen bei den Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz. Mit 3'216 Straftaten erreicht der Kanton Luzern damit den höchsten Wert seit 2010. Lustat erklärt sich den Anstieg damit, dass während der Corona-Pandemie die Anzahl öffentlicher Veranstaltungen massiv abgenommen hat. Somit hatte die Polizei entsprechend höhere Ressourcen, da sie beispielsweise Fussballspiele nicht mehr polizeilich begleiten mussten. So konnte die Polizei mehr Patrouillenarbeit leisten.

Der Abwärtstrend der Straftaten kam im Jahr 2020 zum Stillstand. Der Wert liegt jedoch immer noch im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. (Bild: Lustat Statistik Luzern)

Zum anderen stieg die Anzahl Straftaten gegen das Bundesnebengesetz. Während es im Vorjahr noch 1'452 Straftaten waren, kam es im Jahr 2020 zu 2'189 Vorfällen. Lustat sieht den Grund für den deutlichen Anstieg bei den rund 400 Widerhandlungen gegen die Covid-19-Massnahmen.

Häusliche Gewalt nimmt zu

Im Jahr 2020 hat die Luzerner Polizei 419 Meldungen von Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt erhalten. Damit nahm die häusliche Gewalt im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zu (2016 bis 2019: 373). Verglichen mit den letzten zehn Jahren liegt der Wert jedoch im Durchschnitt (2010 bis 2019: 421).

Im Vergleich zum Vorjahr haben die Fälle von häuslicher Gewalt im Kanton Luzern deutlich zugenommen. (Bild: Lustat)

Die Zunahme von Fällen von häuslicher Gewalt lässt sich schweizweit beobachten. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 2,3 Prozent mehr Fälle als noch 2019. Gerade bei Straftaten zu häuslicher Gewalt geht man jedoch davon aus, dass viele Fälle nicht gemeldet werden. Die Dunkelziffer dürfte also entsprechend hoch sein (zentralplus berichtete).

Die Statistiken sind grundsätzlich erst ein bis zwei Jahre später vollständig und aussagekräftig. Grund dafür sind unter anderem verzögerte Einträge ins Strafregister. Straftaten gelangen erst mit Datum der Erstverurteilung ins Register. Wird das erstinstanzliche Urteil weitergeführt, kann sich der Eintrag verzögern.

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