Luzern erhält ein halbes Tram

So sehen die neuen Busse aus, die ab Juni 2014 zum Einsatz kommen. (Bild: Mathys Partner Visualisierung)

Gelingt Luzern damit der Befreiungschlag beim Problem des drohenden Verkehrskollapses? In der Agglomeration von Luzern wollen der Kanton und seine Verkehrspartner ab Mitte 2014 das «tramähnliche» System RBus einsetzen. «RBus» steht für «rapid bus», schneller Bus. Der erste solche Doppelgelenktrolleybus wird im Juni seinen Betrieb aufnehmen.

Die Buslinie 1 zwischen Luzern und Kriens-Obernau ist mit gegen 10 Millionen Passagieren pro Jahr die frequenzstärkste Linie im Kanton Luzern und regelmässig von Verkehrsüberlastungen betroffen, teilt der Kanton mit. Aus diesen Gründen setzten Kanton und Stadt, die Gemeinden Kriens und Ebikon, der Verkehrsverbund (VVL) und die Verkehrsbetriebe Luzern (vbl) auf dieser Linie Schritt für Schritt das System RBus um.

Es besteht unter anderem aus neuen Doppelgelenk-Trolleybussen, Busbevorzugungen sowie Infrastrukturmassnahmen und folgt dem Grundsatz des Richtplans, dass in der Agglomeration Luzern der öV zur Erhöhung der Gesamtverkehrskapazität bevorzugt wird. Das Konzept ist auch im öV- Bericht (Planungsbericht über die mittel- und langfristige Entwicklung des Angebots für den öffentlichen Personenverkehr 2014 bis 2017) verankert. Der öV-Bericht wurde am 31. März vom Kantonsrat zustimmend zur Kenntnis genommen. «Die Buslinie 1 zählt zu unseren Hauptachsen im öffentlichen Verkehr und ist stark belastet», sagt Regierungsrat Robert Küng, «wir sind überzeugt, dass wir mit dem System RBus die Kapazitäten und die Zuverlässigkeit auf dieser Linie steigern können.»

Ziel sei es, bezüglich Komfort und Bevorzugung die Qualitätsstandards eines Trams zu erreichen, gleichzeitig aber die Kostenvorteile des Busses zu nutzen. Der Kanton Luzern und seine Partner entwickelten dieses System in Anlehnung an das Konzept BRT (Bus Rapid Transit), das bereits in mehreren Städten in Frankreich oder Südamerika erfolgreich eingesetzt wird. Neben einer Steigerung der Fahrgastkapazität soll vor allem die Fahrzeit zwischen den Endstationen um rund 10 Prozent abnehmen und die Zuverlässigkeit in Hauptverkehrszeiten gesteigert werden.

Busse mit 200 Plätzen: 30 Prozent mehr Passagiere

Ab Mitte 2014 wird der erste der neun neuen Doppelgelenk-Trolleybusse verkehren. Jeder dieser Busse im Tramdesign wird mit über 200 Plätzen rund 30 Prozent mehr Passagiere befördern können als die heutigen Anhängerzüge. Zudem sollen entlang der Linie 1 bis im Jahr 2025 schrittweise Infrastrukturprojekte im Rahmen des Bauprogramms für Kantonsstrassen ausgeführt werden, die eine Weiterentwicklung der Busbevorzugung erlauben. So sind Verkehrsmanagementanlagen (z.B. Projekt K4 Kriens Zentrum-Obernau oder K17 Busschleuse Ebikon), Bussspuren (z.B. Pilatusstrasse Luzern) und – wo dies aus einer Gesamtverkehrssicht richtig ist – Fahrbahnhaltestellen geplant.

Der Kantonsrat werde Ende Jahr das neue Bauprogramm 2015-2018 für die Kantonsstrassen behandeln. Im öV-Bericht 2014 bis 2017 ist zudem die
Verlängerung der Linie 1 bis nach Ebikon Bahnhof vorgesehen. Der RBus ist Teil eines optimalen Nahverkehrsnetzes, das bestens mi t S- Bahn und Regionalbussen verknüpft ist. Die neuen Fahrzeuge kosten 12,75 Millionen Franken. Neun Millionen Franken sind für die Trolleybusverlängerung Maihof Ebikon reserviert. Weitere Mittel werden in die Strassenprojekte investiert, die den Gesamtverkehr optimieren, dabei aber den RBus konsequent bevorzugen.

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