Ausgabe findet digital und physisch statt

Trotz Corona belebt das Fumetto die Stadt Luzern mit Comics

Das Werk «Postkarten aus New York» ist in der Café-Bar Alfred beim Bundesplatz ausgestellt. (Bild: bic)

Vom 20. bis 28. März 2021 ist Luzern wieder der Hotspot für Comic-Liebhaber. Nachdem das Festival letztes Jahr abgesagt werden musste, hat Fumetto dieses Jahr eine «Special Edition» kreiert – mit Schutzkonzept und attraktiven digitalen Alternativen.

Seit fast 20 Jahren verwandelt sich die Stadt Luzern einmal im Jahr zu einer Hochburg der neunten Kunst, des Comics. Fumetto zeigt dabei bekannte Künstlerinnen und Künstler, fördert Nachwuchs, bietet eine Plattform für den Austausch zwischen Zeichnerinnen und motiviert mit dem Wettbewerb zum kreativen Schaffen.

Dadurch entsteht jedes Jahr ein Programm, das Gross und Klein, Comic-Fans und Comic-Laien und Menschen aus der Umgebung oder von weit her anzieht. Das Fumetto ist auch international zu einem der wichtigsten Comic-Festivals geworden.

Besondere Herausforderung erfordert Kreativität für besondere Lösungen

Doch wie soll in der aktuellen Situation ein Festival gestaltet werden, das von der direkten Begegnung mit Comic in Museen und anderen Ausstellungsräumen und dem Austausch zwischen den Künstlern und den Comic-Interessierten lebt? Und wie soll der internationale Charakter des Festivals beibehalten werden?

Das Fumetto hat eine Lösung gefunden: Zeichnungskurse, Workshops und Vorträge finden im digitalen Raum statt. So ist das Festival aus allen Teilen der Welt – unabhängig von Raum und Zeit – für die Besucher zugänglich.

Unter den digitalen Veranstaltungen ist zum Beispiel das Live-Painting von Pierre Wazem, dem Artist in digital Residence. Der Autor und Karikaturist, der Theatersets malt, Animationsfilme gestaltet, Kinderbücher illustriert und für Zeitungen zeichnet, gewährt Interessierten einen Einblick in seine Tätigkeit. Während des Festivals kann man ihm jeden Tag eine Stunde beim Zeichnen zusehen.

Das Werk «Freiräume für Träume und andere Grausamkeiten» von Daniela Rütimann und Ada Schürmann gibt’s im Atelier38 zu sehen. (Bild: Daniela Rüttimann)

Eine weitere Online-Veranstaltung ist das Podium «Kreativität. Voll der Superspreader». Im von Tagesspiegel-Journalist Lars von Tröne moderierten Gespräch geht es darum, was die Zeichnerinnen im letzten Jahr beschäftigt hat und zu welchen kreativen Abenteuern sie dadurch verleitet wurden.

Viel Neues, aber auch viel Gewohntes

Die «Special Edition» des Comic Festivals lebt nach dem Motto «Same same, but different». Die teilweise Auslagerung in den digitalen Raum wird mit den gewohnten Satellitenausstellungen ergänzt. Das Festival findet also nicht nur online statt, sondern kann in der hybriden Version auch physisch besucht werden. Wie jedes Jahr werden in Satellitenausstellungen Werke verschiedener Künstlerinnen und Künstler gezeigt.

Das diesjährige Comic-Festival begrenzt sich jedoch auf in der Schweiz lebende Künstler. Durch die bewusste Wahl von Menschen unterschiedlicher Nationalität und Herkunft, die aber alle in der Schweiz wohnhaft sind, weist das Festival trotzdem eine kulturelle Vielfalt auf.

Luzern als Comic-Stadt

Auf www.fumetto.ch gibt es weitere Informationen zum Festival und dessen Programm. Von Samstag, 20., bis Sonntag, 28. März 2021, gelangt man über die Website zu den digitalen Veranstaltungen. Wer sich vor allem für den physischen Besuch des Festivals interessiert, findet dort zum Download vier Vorschläge für eine Satelliten-Tour.

Damit für den Besuch der 40 Satellitenausstellungen keine Innenräume betreten werden müssen, wurden diese in Schaufenster von Geschäften, Galerien und Gastrobetrieben verlegt. Im Schaufenster der iHilfe an der Murbacherstrasse 35 zum Beispiel stehen aus Karton gefertigte Figuren und andere Elemente aus dem Comic von Laura D’Arcangelo in Zusammenarbeit mit Malin Widén, und in der Ductus-Galerie werden Werke, die die Gewinnenden des Comic-Stipendiums 2020 Leonie Rösler Andreas Gefe während ihres Stipendiums geschaffen haben, ausgestellt.

Neben den Satelliten wird auch der Wettbewerb, der sich an Comic-Zeichnende unterschiedlichen Alters richtet, beibehalten. Das Thema in diesem Jahr ist «Grenzenlos». Eingereichte Werke werden online und an den Kultursäulen in der Stadt Luzern ausgestellt.

Das Werk «Freiräume für Träume und andere Grausamkeiten» von Daniela Rütimann und Ada Schürmann gibt’s im Atelier38 zu sehen. (Bild: Daniela Rüttimann)

Ideen mit Potenzial für die Zukunft

Das Fumetto-Comic-Festival hat sich zum Ziel gesetzt, die durch die Corona-Massnahmen erzwungenen Veränderungen nachhaltig für die Planung zukünftiger Festivals zu nutzen. Inwiefern diese Veränderungen die folgenden Fumetto-Festivals beeinflussen, wird sich zeigen. Was aber bereits deutlich wurde, ist die Kreativität des Festivals, die nicht nur die Künstlerinnen und Künstler versprühen, sondern auch in der Planung eingesetzt wird.

Auch wenn Fumetto-Fans auf gewisse Dinge wie die Eröffnungsparty im Kleintheater oder den Small Press Heaven in der Kornschütte verzichten müssen, erwartet sie ein Festival, das mit zahlreichen Neuerungen überzeugt. Die Gassetto, eine Fumetto-Ausgabe der «Gasseziitig» in Form einer Take-away-Ausstellung, ist nur eines von vielen neuen Elementen.

«Vulpine» von Mathews David ist im Schaufenster des Pfarreizentrums Barfüsser ausgestellt. (Bild: Mathews David)
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