Ausstellung «emptied» im B74 Luzern

Löcher im Raum

«emptied» heisst die Ausstellung des Künstlers Christian Frehner (Bild: Joke Lustenberger)

Am Samstagabend wurde in Luzern die Ausstellung «emptied» von Christian Frehner eröffnet. Der Künstler zeigt in zwei Räumen sein aktuelles Werk. Entstanden ist, ausgehend von grossflächigen Papierschnitten, ein Spiel mit Raum und Leerraum.

Etwas versteckt liegt der B74 Raum für Kunst in der Baselstrasse in Luzern. Der Raum ist nicht nur ein Ausstellungsraum, in welchem Kunst aus verschiedenen Sparten betrachtet werden kann, sondern soll auch eine Plattform für einen Dialog und Reflexion bieten.

Ein Projekt von regionalen Kunstschaffenden

Das Programm wird zusammengestellt durch zehn Kunstschaffende aus dem Raum Luzern. Als Kuratoren planen und realisieren sie Ausstellungen in Zusammenarbeit mit eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern und stellen ihre persönlichen Arbeiten aus. Unter ihren ist auch der Künstler Christian Frehner, der mit seinem Werk die aktuelle Ausstellung gestaltet. Die Werkschau «emptied» zeigt die neusten Arbeiten des Künstlers.

Leerraum, Löcher und Lücken

Grossformatige Papiere sind an der Wand angebracht, hängen von der Decke herunter oder liegen auf dem Boden. Das Papier als zweidimensionale Fläche nimmt dadurch den dreidimensionalen Raum für sich ein. Gleichzeitig entsteht aber auch Leerraum durch die Wölbungen des lose hängenden oder liegenden Papiers. Dieser Leerraum wird erweitert durch die Lücken in der Fläche selbst. Regelmässig oder spontan angeordnete Löcher prägen die Papierschnitte.

«emptied» im B74 Raum für Kunst

Die Ausstellung dauert noch bis zum 5. Dezember 2020. Am 21. November findet ein Rundgang durch die Ausstellung, geführt vom Künstler, statt. B74 Raum für Kunst ist am Donnerstag und Freitag von 16-19 Uhr und am Samstag von 13-16 Uhr geöffnet.

Weitere Events findest Du hier in unserem Veranstaltungskalender.

Weisse Flächen und Bilder aus alten Büchern

Die grossen Papierschnitte aus der Serie «emptied» bestehen aus Einschnitten in weisses, unbedrucktes Papier, diejenigen aus der neusten Serie «lost» basieren auf bedrucktem Papier mit Bildern in Grün-, Gelb- und Blautönen. Die Bilder zeigen Pflanzen, Gräser, felsige Flächen, idyllische Berglandschaften, karge Wüsten und trockene Steppen.

Der Künstler hat die Bilder alten Büchern und Zeitschriften, die er beim Stöbern in Brockenhäusern und Flohmärkten gefunden hat, entnommen. Sie zeigen den Lebensraum bedrohter, indigener Völker. Die Löcher, die er in die Bilder geschnitten hat, repräsentieren den Leerraum, der entsteht, wenn diese Landschaften zunehmend verschwinden. Holzwirtschaft, Bergbau und Agrarindustrie führen dazu, dass Ureinwohnern der Lebensraum weggenommen wird und ihnen nichts als leerer Raum bleibt.

Installation mit besonderer Botschaft

Das Alter der Bilder und ihre ausgeblichene Farbigkeit charakterisieren die Papierschnitte und geben ihnen eine besondere Ästhetik. Die Ästhetik wird durch die Leerräume nicht zerstört, sondern erweitert. Der Wert der Papierschnitte entsteht neben der Ästhetik vor allem auch in der Botschaft, die sie tragen. Das idyllische Bild der Welt zerfällt und löst sich auf. Die Leerräume, die der Künstler entstehen lässt, spielen auf diesen ständigen Wandel an und lassen ihn als einen Verlust erscheinen. Wie dieser Verlust verhindert werden kann, lässt der Künstler offen. Es wird zur Aufgabe der Besucher, eine Antwort darauf zu finden.

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