Leiden für einen guten Zweck

Wer die Schmerzen einer Tätowierung auf sich nimmt, macht dies grundsätzlich aus ästhetischem Eigennutzen. Doch dabei kann man auch etwas Gutes tun – und zwar für Tiere. Möglich ist dies im Studio XXX-Tattoo an der Zürichstrasse in Luzern.

Vor rund zwei Jahren verliess der Tätowierer Lukas Speich Zürich und kam in die Zentralschweiz nach Luzern. Seither arbeitet er im Tattoo-Studio zwischen Löwenplatz und Schlossberg. Seine Spezialität sind japanische Motive, Schriftzüge und Tiermotive. Insbesondere Katzen haben es ihm angetan: «Ich liebe Katzen. Es geht mir bei diesen Vierbeinern besonders nahe, wenn ihre Lebensbedingungen in Tierheimen schlecht sind. Da dachte ich mir, dass ich etwas dagegen unternehmen sollte.»

«Durchschnittlich spende ich 100 Franken für jedes Tiermotiv»

Seine Idee ist es, für jedes Motiv eines domestizierten Tieres, das er tätowiert, einen Geldbetrag an ein örtliches Tierheim zu spenden. «Durchschnittlich will ich für jedes von mir tätowierte Tiermotiv 100 Franken spenden. Je nach Grösse der Tätowierung versteht sich.» Die Spende könne auch höher sein, da er über die Höhe des Betrags selber entscheiden könne. Geld für sein karitatives Projekt sammelt Lukas seit März 2014. «Bisher konnte ich rund 800 bis 1’000 Franken für meine Spende zur Seite legen.»

Auf diese Idee kam Lukas Speich, als er einen Angestellten eines Tierheims tätowierte. «Der Mitarbeiter des Tierheims, den ich tätowierte, erzählte mir, dass sie finanzielle Schwierigkeiten hätten.» Ebenfalls dazu inspiriert hätten ihn sogenannte «caritative days», die unter anderem in England stattfinden. «An diesen Tagen werden grosse Teile oder auch die gesamten Einnahmen an spezifische Institutionen gespendet. Diese Idee ist so grossartig, dass ich nebst meiner Spende auch gerne im Sommer in unserem Tattoo-Studio einen solchen Tag durchführen möchte.» Selbstverständlich wolle er die gesamten Einnahmen dieser Veranstaltung als Spende tätigen.

«Ich muss hinter meiner Spende stehen können»

Die Reaktion auf seine karitative Ader sei positiv ausgefallen: «Mein Chef fand die Idee cool. Es ist mal ein Projekt der etwas anderen Art.» Auch seine Kunden sind begeistert. Ramona Geiger, die sich schon mehrmals von Lukas Speich tätowieren liess, sagt: «Dass ich mit einer Tätowierung auch gleich ein Tierheim unterstützen kann, finde ich super.» Da sie ebenfalls ein eingefleischter Katzenfan sei, habe sie sich entschlossen, eine Katze auf den Bauch tätowieren zu lassen. «Ich habe somit zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen, wenn ich mit einer Tätowierung auch gleich noch zur Spende beitragen kann.»

Die Anfragen an Lukas Speich hingegen fielen wider Erwarten eher spärlich aus: «Als ich die Spendenaktion zum ersten Mal auf Facebook publizierte, fiel die Reaktion geringer aus als erwartet.» Trotzdem ist Lukas Speich zuversichtlich, dass er ein Tierheim seiner Wahl mit einem stattlichen Betrag unterstützen könne: «Bis Ende Jahr erhoffe ich mir, dass ich einem bedürftigen Tierheim mit mindestens 5’000 Franken unter die Arme greifen kann.» Wann genau und an welches Tierheim er spenden will, steht noch nicht fest. «Ende Jahr suche ich ein Tierheim, das finanziell schlecht dasteht.» Dieses wolle er auch besuchen, um sich einen Einblick zu verschaffen. «Ich will die Umstände sehen, denn ich muss voll und ganz hinter meiner Spende stehen können.»