Luzerner Projekt geht um die Welt

Solar Butterfly: mit Magenproblemen und Unfall ans Nordkap

Die Luzerner Crew musste einige Steine aus dem Weg räumen. Am Ende schafft es der «Solar Butterfly» ans Nordkap. (Bild: Solar Butterfly)

Der «Solar Butterfly» ist das neuste Projekt des Luzerner Pioniers Louis Palmer. Das Ziel: Umweltfreundlich weit über 100'000 Kilometer zurücklegen. Unterdessen ist er in Norwegen angekommen – trotz einiger unerwarteter Hürden.

Es ist eigentlich unglaublich, was wir Menschen mit der Technologie schon erreicht haben. Innerhalb von weniger als zehn Jahren Vorbereitung flogen die Amerikaner auf den Mond (da beziehen wir uns auf die Rede von JFK von 1961). Wir bauen Maschinen, die sich schneller als der Schall bewegen, für jedes Problem entwickeln wir über kurz oder lang eine Lösung.

Der Luzerner Solar-Pionier Louis Palmer setzt genau bei diesem Gedanken mit seinen Projekten ein. Auch beim Klimawandel gäbe es Lösungen. Er sagt gegenüber zentralplus: «Der Klimawandel soll Angst machen – aber der Wandel hin zu erneuerbaren Energien soll Spass machen!»

Das zeigt sich auch in seinen Projekten. So umrundete er schon mit seinem «Solar-Taxi» die Welt (zentralplus berichtete). Und aktuell sind er und sein Team mit dem «Solar-Butterfly» auf einer speziellen Mission. Eine Reise um die Welt mit einem Schmetterling aus Luzern. Der «Solar-Butterfly» ist ein sogenanntes Tiny House mit kompletter Einrichtung, das mit Sonnenenergie funktioniert und von einem ebenfalls mit Sonnenenergie betriebenen Auto gezogen wird. Auf Knopfdruck kann der Butterfly seitlich Solarpanels ausfahren, sodass das Ganze aussieht wie ein Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln.

Das Ziel der Reise: «Viel Resonanz und dass dem Hintersten und Letzten auf dieser Welt einleuchtet, dass es tolle Lösungen gegen den Klimawandel gibt», sagt Palmer.

Louis Palmer bei der Präsentation des «Solar-Butterfly» in Root. (Bild: PLU)

Start mit Magenproblemen und Unfall

Im Mai ist der Schmetterling aus dem Kanton Luzern «abgeflogen». Das Projekt wird in mehreren Etappen durchgeführt und beginnt mit einer rund 25’000 Kilometer langen Reise rund um Europa, quer durch 30 Länder. In den darauffolgenden drei Jahren soll der «Solar-Butterfly» weitere fünf Kontinente durchqueren. Die Reise endet voraussichtlich am 12. Dezember 2025, pünktlich zum zehnten Jahrestag des UNO-Klimaabkommens, in Paris.

«Meine Erfahrung mit Weltreisen sagt mir, dass immer das Unerwartete eintrifft. In Indien kennt jeder den Spruch: Always expect the Unexpected!»

Louis Palmer

Der Start war allerdings harzig. Louis Palmer verrät zentralplus, dass sein Magen alles andere als happy war: «Die Zeit kurz nach dem Start war am stressigsten. Ich hatte beim Start in Genf eine schlimme Magenverstimmung», sagt er. Das war allerdings nur der Anfang von weiteren Problemen. «Ein paar Tage später ist ein LKW in Zürich in unseren ausgeklappten Flügel gefahren. Zwei Tage später hatten wir einen Wassereinbruch im Heck und alles stand unter Wasser.»

Auch wenn der Schmetterling einige Schläge auf seine Flügel einstecken musste, es geht trotzdem weiter. «Ich dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen; dank unserer super Crew konnten wir alle Schäden schnell beheben und seither sind wir reibungslos unterwegs», sagt Palmer.

Internationale Presse fliegt auf Luzerner Schmetterling

Trotz all den Hürden schafft es die Crew aus Luzern am Ende ans Nordkap. Auf dem Weg nach Norwegen bekommt das Projekt viel Aufmerksamkeit: «In den ersten vier Wochen sind mehr als 400 Medienbeiträge erschienen und sogar die ‹Bild Zeitung› sowie ‹CNN› haben berichtet», sagt Palmer stolz.

Nicht ganz so gross war das Interesse in anderen Ländern: «In Frankreich und in Benelux hat man den Solar Butterfly weniger wahrgenommen – vielleicht ist das Thema ‹Klima› in diesen Ländern nicht so fortgeschritten wie in den deutschsprachigen Ländern? Oder hat die Ukraine-Krise uns schlicht die Aufmerksamkeit genommen?»

Die grössten Herausforderungen kommen erst noch

Mit dem Erreichen des Nordkaps ist zwar ein Etappenziel erreicht. Der «Solar Butterfly» wird aber noch mehrere Jahre auf den Strassen unterwegs sein und dabei die Welt umrunden. Die nächsten Wochen sind eine Belastungsprobe, sagt Louis Palmer. «Jetzt folgt der zweite Teil der Europa-Tour und jetzt legen wir unser Augenmerk besonders auf die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs und des Aufbaus.»

Von seinen vielen Reisen weiss der Abenteurer, dass es wohl noch manches Problem zu lösen geben wird. «Meine Erfahrung mit Weltreisen sagt mir, dass immer das Unerwartete eintrifft. In Indien kennt jeder den Spruch: Always expect the Unexpected!»

Louis Palmer ist aber zuversichtlich, dass sein Team diese Herausforderungen lösen wird. Das sei bis jetzt so gewesen und werde auch mit dieser Crew so bleiben. «An dieser Stelle allen 20 Mitfahrern herzlichen Dank!»

Hier siehst du wie das Team am nördlichsten Punkt der Weltreise ankommt.

 

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