Was Luzern und Zug wettertechnisch erwartet

«April, der macht, was er will» – wieso eigentlich?

Anfangs April scheint Zug im tiefsten Winter zu versinken. (Bild: Leserreporter)

Zuerst T-Shirt-Wetter, dann Wintereinbruch und nun peitscht es Wind und Regen. Der April ist gemäss Volksmund wettertechnisch sehr launisch. zentralplus hat einen Meteorologen gefragt, woher das Phänomen kommt. Und was die Zugerinnen und Luzerner demnächst noch erwartet.

April! April! Der weiss nicht, was er will. Bald lacht der Himmel klar und rein, bald schaun die Wolken düster drein, bald Regen und bald Sonnenschein! Was sind mir das für Sachen? Mit Weinen und mit Lachen, ein solch Gesaus zu machen! April! April! Der weiss nicht, was er will.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts scheint der April für sein wechselhaftes und launisches Wetter bekannt gewesen zu sein. Der oben stehende Gedichtsanfang stammt aus der Feder des deutschen Ingenieurs und Schriftstellers Heinrich Seidel. Den meisten dürfte vor allem der Anfang bekannt sein, da er sich mit der Zeit zum geflügelten Wort entwickelt hat.

Mit Blick auf die letzten Tage weiss man auch wieso. Ende März noch mit dem T-Shirt unterwegs, mussten Luzernerinnen und Zuger Anfang April wieder die Winterjacke hervorkramen (zentralplus berichtete). Inzwischen ist der Schnee grösstenteils geschmolzen, doch nun stehen Regen und starke Winde an. Der April zeigt sich also sprichwörtlich launisch. Doch wieso sticht der April wettertechnisch so hervor?

Im Luftsandwich wirds stürmisch

Eines vorweg: Auch wenn nicht ganz alle Volksweisheiten immer stimmen, so ist der April doch ausserordentlich wechselhaft, wie Meteorologe Michael Eichmann von MeteoNews auf Anfrage bestätigt. «Der April hat eine sehr breite Palette an Wetter, die er bringen kann. Von Frost zu Schnee zu 25 Grad bei Sonnenschein.»

Grund dafür ist die spezielle Grosswetterlage. Der April befindet sich mitten in der Übergangsphase vom Winter zum Sommer. Die Schweiz befindet sich während dieser Zeit eingequetscht zwischen zwei Luftmassen. Während im Norden Tiefdruckgebiete und kalte Luft vorherrschen, gibt es im Süden im Mittelmeerraum Hochdruckgebiete und warme Luft. «Treffen diese zwei Luftmassen aufeinander, gibt es sehr dynamisches und stürmisches Wetter, wie die Schweiz es gerade erlebt», erklärt Eichmann.

Je nach Strömung und Windlage kommt jeweils die eine oder andere Luftmasse in die Schweiz – weshalb die Temperaturschwankungen dazwischen recht hoch sein können. «Je nach Luftmasse schlägt das Wetter sehr schnell um.»

Sonne scheint länger und wärmt schneller

Eine Rolle spielt zudem die Sonne. Im April nimmt die tägliche Sonnenscheindauer am meisten zu. Auch die Sonne steht im Verlaufe des Monats immer höher. Dadurch werde der Boden tagsüber stärker aufgewärmt. Und wenn es nachts keine Wolken gibt, kühlt er sich auch schneller wieder ab.

Diese unterschiedlichen Gegebenheiten sorgen dann für den im Volksmund bekannten unberechenbaren April. Auch Schnee, wie ihn die Zuger und Luzernerinnen dieses Jahr erleben, ist keine Seltenheit. «In der Tendenz gibt es alle zwei Jahre einen Schneefalltag», erklärt Eichmann. Doch auch Hochsommertage können im April vorkommen. «Der Rekord liegt bei 25 bis 26 Grad. Noch haben wir solche Temperaturen nicht erreicht. Doch der Monat ist noch lang», lacht Eichmann.

Wie unterschiedlich der April verlaufen kann, zeigt die Gegenüberstellung zweier Temperaturkurven. Die Erste zeigt das Wetter der Station am Flughafen Zürich im April 2020, die Zweite das Wetter am gleichen Ort April 2021. Der April 2020 war deutlich wärmer und trockener.

Wanderfüdlis kommen nächste Woche auf die Kosten

Die «Gfrörlis» kann die Autorin jedoch beruhigen: Nach einem stürmischen Wochenende ist Besserung in Sicht. Doch zuerst erreicht uns das Sturmtief «Ortrud». Der Samstag fällt wortwörtlich ins Wasser. Zwischendurch kann es schauerartige Niederschläge und vereinzelt auch Gewitter geben. Zudem brausen starke Winde über unsere Köpfe hinweg. Auch die Schneefallgrenze sinkt wieder auf 700 bis 800 Meter.

In der Nacht auf Sonntag sollten Hobbygärtner ihre kälteempfindlichen Pflanzen in Sicherheit bringen: Es kann leicht frostig werden. Doch am Sonntag beendet das Hochdruckgebiet «Reiner» das stürmische Wetter.

Wetter bleibt wechselhaft – typisch April

Im Verlaufe des Nachmittags wird es recht sonnig und die Temperaturen klettern in den zweistelligen Bereich. Anfangs nächste Woche winkt hingegen wieder der Frühling. Wer demnächst eine Frühlingswanderung auf den Pilatus oder über den Raten plant, zieht die Wanderschuhe am besten am Montag an. Denn dann winken viel Sonne und Temperaturen von rund 17 Grad.

Auch der Dienstag würde sich noch anbieten. Dort liefern die Winde jedoch eine neue Fuhre Saharastaub, der die Prognosen sehr unsicher macht. Es muss aber auf jeden Fall mit einigen Wolken gerechnet werden. Die zweite Wochenhälfte ist noch relativ unsicher. Tendenziell wird es jedoch wieder nass. Typisch April eben.

Verwendete Quellen
  • Gedicht von Heinrich Seidel (1842-1906)
  • Blogbeitrag von MeteoNews
  • Telefonat mit Michael Eichmann, Meteorologe
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