Nachhaltigkeit für Huerenaffe und Lölis

Last-Minute-Fasnacht: Wir basteln uns eine Politikerin

Wolle ist ein geeignetes Ausgangsmaterial für eine Fasnachtsperücke – das lernte unser Autor auf die Harte Tour. (Bild: uus)

Wir gehen an die Fasnacht. Unser Sujet ist grossartig. Doch weil wir wieder einmal keine Zeit hatten, ein aufwendiges Kostüm zu basteln, sind nun Ideen gefragt.

Die Fasnacht steht vor der Tür. Und natürlich ist aus dem alljährlichen Vorsatz, frühzeitig ans Werk zu gehen, wieder nichts geworden. Als es darum geht, wie die zentralplus-Redaktion an der Fasnacht vertreten sein soll, ist es schon 5 vor 12 oder eben: Der Donnerstag vor DEM Donnerstag. Spätestens an der Tagwach wollen wir parat sein.

Die Sujetwahl ist das A und O eines jeden Fasnachtskostüms. Das Brainstorming ergibt, dass wenn schon spontan, wir auch aktuell sein wollen. Passend zu unserem Beruf. Es sollte etwas Politisches sein, etwas Aktuelles, Regionales. Wir werfen einen Blick auf unsere Brainstorm-Liste. Der Name einer Frau sticht ins Auge. Schalk blitzt in den Augen der Redaktionsgspändli auf.

Leider sieht niemand von uns der Figur ähnlich, die wir im Visier haben. Also muss sich jemand verkleiden.

Was ein gutes Fasnachtskostüm auszeichnet

In unserem Fall brauchen wir eine Perücke, ein Kleid und Schuhe. Grundsätzlich sollte ein Fasnachtskostüm drei Eigenschaften haben:

  • Es ist so bequem, dass man es stundenlang tragen kann.
  • Man sollte damit ein Bier trinken können.
  • Das Entkleiden in der Toilette muss reibungslos vonstatten gehen.

Wir setzen uns zusätzlich folgende Aufgabe:

  • Das Kostüm sollte gratis, nachhaltig und schnell realisierbar sein.

Schliesslich ist der Abfallberg an der Fasnacht schon gross genug (zentralplus berichtete). Eine gute Gelegenheit also, um auszumisten.

Lumpen, Laken und Leim: Wir durchwühlen den Abfall

Wir suchen im Abfall nach Ausgangsmaterial: Da gibt es Lümpen, Laken, Flaschen, Stofffetzen, Güselsäcke, Karton, Hüte, Gurte und auch Eierschachteln. Vielleicht sogar alte Kleider. Davon wählen wir ein paar Dinge aus, die wir meinen, brauchen zu können. Dabei gilt: Probieren geht über studieren.

Für die Bastelei empfiehlt sich, folgendes Werkzeug zur Hand zu haben: Eine Schere, ein starkes Klebeband, Gummibänder, Sicherheitsnadeln und im besten Fall eine Nähmaschine (Für Eilige und/oder Unbegabte kann diese oft auch durch ein Heftgerät – im Volksmund Bostitch genannt – ersetzt werden). Grundsätzlich gilt auch: Zu zweit basteln macht mehr Spass.

Im Folgenden präsentieren wir das Ergebnis eines Bastelnachmittags, der dann doch ein paar Stunden länger dauerte.

Der Schuh, der Aschenputtel neidisch macht

Wir beginnen zuunterst: Besonders stolz sind wir nämlich auf das Schuhwerk unserer Politikerin. Die Fake-Louboutins sind aus leeren Waschmittelflaschen gefertigt, deren Henkel wird zum Absatz. Sie können bequem über den richtigen Schuhen getragen werden – nur beim Treppensteigen besteht eine gewisse Stolpergefahr. Der Rest aus einer Spraydose reicht gerade noch für die Kolorierung.

Das «Güselsacko» ist der perfekte Regenschutz

Unsere Frau ist stets adrett gekleidet und auffällig oft mit Jacket und Jupe anzutreffen. Also wollen wir uns ein solches Dööpiess basteln.

Wir beginnen beim Jacket aus Güselsäcken. Das sieht nicht nur schick aus, sondern bietet auch Schutz, wenn man, oder besser frau, von seiner eigenen Partei wieder mal im Regen stehen gelassen werden sollte.

Eine Öffnung für Kopf und Arme, dann wird der Sack auf der Vorderseite in der Mitte aufgeschnitten. Wir schneiden noch passende Ärmel aus. Ein starkes Klebeband hält das Ganze zusammen. Davon brauchen wir noch mehr, um die Grösse anzupassen – denn wir merken, dass wir anstelle eines 60-Liter-Güselsacks gescheiter die 100-Liter-Version gewählt hätten. Em Ende passt aber auch der wie massgeschneidert.

Zum Kleid: Den Stoff dafür finden wir in Form eines alten Bettbezugs, der nicht nur wegen seines bunten Musters als ideale Wahl erscheint. Denn die Parteikollegen unserer Politikerin wirken schon ziemlich verschlafen. Wieder schneiden wir eine Öffnung für Kopf und die Arme aus. Weil der Bezug anfällig für Risse ist, verstärken wir die Öffnungen mit einer Naht – allenfalls kann auch hier mit Klebeband und Bostitch gearbeitet werden.

Der restliche Stoff wird dann irgendwie fixiert. Ein alter Gurt hält das Teil in Form. Et voilà, darin könnte man auch Yoga machen, wie es unsere Politikerin gerne tut.

Du hast die Haare schön – aus Pasta oder Wolle?

Wir brauchen schliesslich eine Perücke. Die Zielperson ist blond und trägt einen markanten Seitenscheitel. Dafür kommt uns sogleich das Grundnahrungsmittel, das in jeder guten Küche zu finden ist, in den Sinn: Spagetti.

Nun, wir probieren's. Einen Topf mit Pasta und einen mit Kleister angerührt. Gekocht, gekleistert und geleimt. Soviel dazu: Die Bastelei scheitert grandios. Nachdem die feuchten Spagetti angeklebt sind, sieht es noch gut aus. Beim Trocknen werden die Haare aber so brüchig, dass der Haarausfall nicht zu verhindern ist.

Also zurück zur Wolle. Aus einem Stofffetzen und einem Gummiband basteln wir eine Art Bandana. Denkbar wäre auch eine alte Kappe – die beim Spagetti-Versuch allerdings schon zerstört worden ist. Auf den Stoff werden die Wollhaare angenäht – wenn's schnell gehen muss, hilft der Bostitch. Nach dem Frisieren sorgen Sicherheitsnadeln und etwas Heissleim dafür, dass die Frisur in der richtigen Position bleibt. Auch dieses Resultat lässt sich sehen.

Schliesslich fehlt noch die Maske. Dafür drucken wir das Gesicht unserer Politikerin farbig auf Papier aus. Etwas stabiler wird es, wenn dieser Ausdruck auf einen dünnen, flexiblen Karton geklebt wird und anschliessend mit Klarsichtfolie überzogen wird. Ein Gummiband hält das Ergebnis an der richtigen Stelle.

Ob es noch einmal für die Stadtratswahlen reichen wird, wissen wir dann im März – an der Fasnacht sollen jetzt erst einmal eifrig Stimmen gesammelt werden. Wir bleiben dran.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 19.02.2020, 21:23 Uhr

    Bei Eurer Checkliste habt ihr das WICHTIGSTE vergessen:

    Den «Grend», denn in Lozärn trägt der richtige Fasnächtler einen «Grend».

    Es ist so bequem, dass man es stundenlang tragen kann.
    Man sollte damit ein Bier trinken können.
    Das Entkleiden in der Toilette muss reibungslos vonstatten gehen.
    Wir setzen uns zusätzlich folgende Aufgabe:
    Das Kostüm sollte gratis, nachhaltig und schnell realisierbar sein.

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