Erste Kunstausstellung im akku seit drei Monaten

Landschaftsräume in Emmen entpuppen sich als Publikumsmagnet

Jeroen Geel, einer der fünf Künstler, die im akku in Emmen ausstellen, hält verschiedene Waldsituationen fest. (Bild: Joke Lustenberger)

Wenn wir der Welt begegnen, nehmen wir diese sehr unterschiedlich wahr. Das wird in der Ausstellung «Der Welt gegenüber. Landschaftsräume» in der Kunstplattform akku deutlich. Fünf Künstlerinnen und Künstler lassen uns durch ihre Augen auf die Aussenwelt blicken.

Beim Betreten des Ausstellungsraums der Kunstplattform akku in Emmenbrücke scheint die Menschenmenge fast etwas surreal, doch die Vorschrift von 50 Personen wird strikt eingehalten. Nach fast drei Monaten, in welchen die Museen geschlossen bleiben mussten, ist das Interesse daran, Kunst aus direkter Nähe zu betrachten, gross.

Die Menschen stehen im Raum verteilt vor den Werken an den Wänden und scheinen nicht nur Genuss an dem zu finden, was sie sehen, sondern auch an der Gegenwart und dem Austausch mit den anderen Besuchenden.

Gruppenausstellung von lokalen und überregionalen Künstlern

Die Ausstellung zeigt Werke von fünf Kunstschaffenden. Darunter sind die aus Luzern stammenden Jeroen Geel (*1976), Monika Müller (*1969) und Andri Stadler (*1971). Mit der in Berlin und Solothurn lebenden Künstlerin Esther Ernst (*1977) und dem in Burgdorf arbeitenden Maler, Zeichner und Illustrator Heinz Egger (*1937) werden auch überregionale Kunstschaffende einbezogen.

Durch die Gruppenausstellung entsteht eine komplexe Vielfalt an Ausdrucksformen und bildnerisch-formalen Mitteln. Neben der Zeichnung – mit Graphit, Tusche, Bleistift, Farbstift, Buntstift, Kreide und Kohle – wird auch das Medium der Malerei oder der Fotographie bedient.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Künstlerinnen und Künstler schaffen mit ihrem unterschiedlichen Werk Gemeinsamkeiten und Gegensätze. Allen gemein ist, dass ihre Arbeit das Thema «Der Welt gegenüber. Landschaftsräume» widerspiegelt. Die Künstlerinnen und Künstler nehmen jedoch die Welt, vor allem die Natur in ihren vielfältigen Formen, verschieden wahr. Sie wählen unterschiedliche Aspekte dieser Welt und integrieren sie in ihre Arbeit.

Während Esther Ernst aus der Ferne blickt und kartografische Darstellungen wählt, fokussiert sich Heinz Egger auf die Poesie der Dinge aus direkter Nähe. Andri Stadler weist in seinen Fotografien, die trotz Abstraktion landschaftsähnliche Formen zeigen, auf die subjektive Wahrnehmung der Welt und deren Bilder hin. Jeroen Geel betont in seinen Malereien, dessen Spiel mit dem Licht an den Künstler Hans Emmenegger erinnert, die Ästhetik des Waldes als Landschaftsraum.

Bilder regen zum Denken an

Besonders eindrücklich sind die Zeichnungen von Monika Müller. Sie stellt ihr fortlaufendes Projekt «[die] Welt [als geordnetes Ganzes], Zyklus IV», an welchem sie seit 2020 arbeitet, aus. Der vierte Zyklus gilt den vier Elementen. Wichtige Ressource für ihre Arbeit sind Nachrichtenbilder, die das Einwirken vom Menschen auf die Natur zeigen. Diese ordnet sie nach den Themen Erde, Feuer, Wasser und Luft.

Entstanden sind in schwarz-weiss gehaltene Zeichnungen, in denen teilweise mit Farben Akzente gesetzt werden. Sie zeigen, unter anderem am Beispiel der Waldbrände in Australien zu Beginn des letzten Jahres, welche zerstörerische Kraft die Natur durch das Handeln des Menschen erhält. Damit regt ihre Arbeit nicht nur die sinnliche Wahrnehmung an. Der gesellschaftskritische Charakter bewegt zum Nachdenken über das persönliche Handeln.

Der Welt gegenüberstehen und in sie eintauchen

Die Gastkuratorin Patricia Bieder hat mit der Wahl der fünf Künstlerinnen und Künstler und deren Arbeit eine sehr reichhaltige und abwechslungsreiche Ausstellung eingerichtet. Auch wenn die Ausstellungsobjekte auf die zweidimensionale Darstellung begrenzt sind, lassen sie Betrachtende durch das Eintauchen in die Bilder in einer erweiterten Dimension das Gesehene erleben. Die Welt wird einem nicht nur gegenübergestellt, man taucht direkt in sie ein.

Die Ausstellung in der Kunstplattform akku dauert vom 6. März bis zum 25. April 2021. Veranstaltungen können aufgrund der vom Bund verordneten Massnahmen vorerst nicht stattfinden. Auf www.akku-emmen.ch wird jedoch laufend über Änderungen kommuniziert. Die vorgeschriebenen Hygienemassnahmen können bei einem gewöhnlichen Besuch im akku, der eine grosszügige Ausstellungsfläche bietet, gut eingehalten werden. Wer also in den letzten Monaten einen Mangel an Kunst und Kultur erleiden musste, darf nun endlich wieder die Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern geniessen.

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