Daniel Fanger freut sich auf das erste Heimspiel

Kurz vor Stadioneinzug: Beim Krienser Captain steigt der Puls

Beim Fototermin fehlten die Schalensitze noch. Diesen Freitagabend wird alles bereit sein.

(Bild: ens)

Diesen Freitagabend weiht Daniel Fanger den neuen Kunstrasen im Krienser Kleinfeld mit seinem Team ein. Verzögerungen, Hindernisse und Unannehmlichkeiten standen an der Tagesordnung – und haben den Verein noch stärker zusammengeschweisst. Der SCK-Captain erinnert sich.  

Daniel Fanger ist gerade einmal fünf Jahre alt, als er die Fussballschuhe das erste Mal für ein Training beim SC Kriens schnürt. Bereits als Fünfjähriger schaute er nach dem Training im «Penaltystübli» vorbei. Heute kehrt Fanger nach 678 Tagen im Exil als Captain ins Kleinfeld zurück.

Als zentralplus den 30-Jährigen vor dem Stadion trifft, treten Kabel aus den Wänden, dem Büro des Geschäftsführers und Sportchefs Bruno Galliker fehlt die Verkleidung. Lampen hängen von den Decken, gedübelt wird später.

Damals wie heute gleicht das Stadion an gewissen Stellen einer Baustelle. Fanger nimmt’s mit Humor: «Wir sind ein Teil der Baustelle», lacht er. Immer wieder war er mit seinen Teamkollegen während des Umbaus dort, um sich ein Bild des Stadions zu machen.

«Wir haben eine Duftmarke gesetzt.»

Daniel Fanger, Captain des SC Kriens

Ähnlich wie die Entwicklung des Stadions schreitet jene des Challenge-League-Teams voran. Obwohl das Team bisher nur einmal verlor, kommt das Team noch nicht wirklich vom Fleck. Sechs Unentschieden stehen zu Buche. Man ist fast gewillt zu sagen: Die Krienser sind die Unentschieden-Könige der Liga – der letzte Biss fehlt. Fanger verneint: «Statistisch gesehen trifft das zu. Aber wir haben auch eine gewisse Duftmarke gesetzt – wir treten gleich frech wie letzte Saison auf.»

Daniel Fanger zeigt sein neues Zuhause.

Daniel Fanger zeigt sein neues Zuhause.

(Bild: ens)

Eine Erklärung dafür, weshalb es bisher nur zu einem Sieg reichte, sieht der Innenverteidiger in der fehlenden Cleverness und beim letzten Pass. Von fehlender Qualität im Kader möchte Fanger aber nicht sprechen. 

Seit dem Aufstieg in die neue Saison hat sich nicht nur die Qualität mit Neuzugängen wie dem Luzerner Torhüter Simon Enzler oder Innenverteidiger Jan Elvedi, Bruder von Nationalspieler Nico Elvedi, verbessert. Der Kader ist auch breiter geworden. Das spüre man auch in den Trainings. Fanger: «Jeder Spieler muss sich reinhängen und hart arbeiten, weil jede Position doppelt besetzt ist.»

In Kriens ist man heiss auf den Einzug ins neue Stadion:

Konkurrenzkampf pur

Auch wenn der Konkurrenzkampf gross ist, Fanger sieht die Stärke des Teams vor allem beim Teamgeist und der Haltung der Spieler gegenüber dem Verein. Fanger erinnert sich: «Während den Bauarbeiten duschten wir Spieler zu Hause und später in den Containern. Die Trainingssachen haben wir zu Hause gewaschen – beklagt hat sich nie einer.»

Trotz Konkurrenzkampf oder vielleicht auch aufgrund des «Beinahe-Konkurses» 2013 hat man sich in Kriens wieder auf die Tugenden von früher fokussiert: Kollegialität, Nahbarkeit und Familiarität stehen im Zentrum des Vereins. Besonders die Nähe zum Publikum und den Supporters hat sich seit dem Abstieg von vor fünf Jahren verbessert (zentralplus berichtete). Eine Entwicklung, die mit dem ehemaligen Trainer Marinko Jurendic begann und von Bruno Berner weitergeführt werde, erzählt Fanger.

Bruno Berner: «Immer auf dem Vorderfuss sein»

Fanger ist bereits die fünfte Saison Captain des Teams. Trotz Kurzeinsätzen im Dress des FC Luzern führt der waschechte Krienser seine Reifeprüfung nicht auf den FCL zurück. «Ich bin in den letzten vier Jahren als Persönlichkeit gewachsen und nicht vorher.»

Heute versuche er seine Erfahrung und seinen Ehrgeiz an die jüngeren und unerfahreneren Spieler weiterzugeben. Dazu gehört auch, die Spieler zu unterstützen und bei Laune zu halten, wenn sie nicht spielen. Fanger: «Es gibt Spieler, die letztes Jahr Stammspieler waren und in dieser Saison noch nie zum Einsatz kamen.»

Auf dem Krienser Kleinfeld ist alles bereit für die Premiere.

Auf dem Krienser Kleinfeld ist alles bereit für die Premiere.

(Bild: bic)

Damit die Mannschaft nicht zur Baustelle wird, lässt Berner anders als sein Vorgänger mehr rotieren. Fanger: «Er verlangt, dass wir auf dem Vorderfuss stehen – jederzeit bereit sind, unsere Chance zu packen.» Dann kann es derweil schnell gehen. Denn: Neben den Cup- und Meisterschaftsspielen und einem gedrängten Trainingsalltag arbeiten die meisten Fussballer im 80- bis 100-Prozent-Pensum oder studieren. Pausen sind vorprogrammiert.

«Bruno sucht mit mir das Gespräch immer bewusst.»

Daniel Fanger, Captain des SC Kriens

Und obwohl in Kriens die familiäre Atmosphäre hochgehalten wird, arbeitet der Cheftrainer professionell. Das Verhältnis von Captain zu Trainer ist zwar offen, allerdings herrscht auch eine gewisse Distanz. Fanger: «Bruno sucht mit mir das Gespräch immer bewusst und nur dann, wenn ihn etwas über längere Zeit stört.» Dadurch erhalten seine Worte mehr Gewicht, anders als wenn er bei jeder Kleinigkeit mit dem Captain sprechen würde – was Fanger auch schon erlebte.

Ob die Mannschaft bereits für den nächsten Schritt ist und im Heimstadion den ersten Heimsieg feiern darf, bleibt abzuwarten. Gewiss ist aber, dass Fanger einmal mehr nach Hause zurückkehrt – in sein geliebtes «Penalty-Stübli». Denn schliesslich führt Daniel Fanger mit dem SC Kriens die «längste Beziehung seines Lebens» – und in einer Beziehung muss man sich loyal zeigen. Gegenüber dem Verein, den Junioren, den Anhängern. 

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