Geldsorgen wegen sinkender Beiträge

Kunstplattform Akku muss Programm abspecken

Einblick in die Ausstellung «Wie gedruckt» im Akku diesen Sommer. (Bild: zvg/Michelle Kohler)

Die Kunstplattform Akku in Emmen ist finanziell am Limit. Darum werden im 2020 weniger Ausstellungen und Veranstaltungen durchgeführt. Möglicherweise droht danach gar das Aus.

Es ist paradox: Die Ausstellungen der Kunstplattform Akku werden von der Fachpresse gelobt, die Kinderateliers sind ausgebucht. Und doch musste die Stiftung Akku Emmen am Donnerstag bekanntgeben, dass im nächsten Jahr nur noch ein «Programm light» angeboten werden kann. Ausstellungen werden gestrichen, die Kinderkurse womöglich zurückgefahren.

Grund sind vor allem finanzielle Engpässe. Die Beiträge der Gemeinde Emmen sind seit Jahren rückläufig und liegen aktuell noch bei 130'000 Franken. «Um die Betriebskosten von rund 450'000 Franken pro Jahr decken zu können, mussten wir in den vergangen Jahren deshalb immer stärker auf Sponsoren und Private ausweichen», sagt Akku-Geschäftsführer Karl Bühlmann. Doch auch hier werde die Geldbeschaffung immer schwieriger – insbesondere, weil immer mehr Kulturveranstalter auf den Mark drängen. 

Auch Personal betroffen

Damit die Betriebskosten weiterhin gedeckt werden können, müssen diese für das kommende Jahr um 150'000 Franken reduziert werden. Die eigenen zwei bis drei Ausstellungen pro Jahr müssen kostengünstiger realisiert werden.

«Emmen verdient eine Kulturinstitution, die überregional ausstrahlt.»

Brahim Aakti, SP-Gemeinderat

Klar ist, dass auch beim Personal Abstriche nötig sind. Derzeit beschäftigt das akku eine Kuratorin und weitere Angestellte zu insgesamt 200 Stellenprozent. Hinzu kommen Mitarbeitende im Stundenlohn. «Bisherige Pensen müssen reduziert oder allenfalls aufgehoben werden», sagt Bühlmann. Erste Gespräche mit den Betroffenen seien bereits aufgenommen worden. 

Nach 2020 sind alle Optionen offen

Mit dem «Programm light» will sich der Stiftungsrat für 2020 eine Verschnaufpause schaffen. Wie es danach weitergeht, soll nun eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter Leitung des Emmer Kulturdirektors und Akku-Stiftungsrats-Mitglied Brahim Aakti klären. Von einer Neuausrichtung über einen anderen Standort bis zur kompletten Schliessung stehen alle Optionen offen.

Akku in Emmen
Die akku Kunstplattform in der Viscosistadt in Emmenbrücke zeigt seit 2010 zeitgenössische Kunst. Seither fanden 44 Ausstellungen statt. Vorgänger des Akkus war die Gemeindegallerie Gersag, die 2007 nach 35 Jahren ihre Tätigkeit eingestellt hatte. Im Kinderatelier werden seit elf Jahren Kinderkurse angeboten. Die Kursstunden stiegen von 968 im Jahr 2009 auf 6055 im vergangenen Jahr.

Aakti will sich aber für die Erhaltung einsetzen: «Emmen verdient eine Kulturinstitution, die als Leuchtturm im dynamischen Entwicklungraum Viscosistadt überregional ausstrahlt», so der SP-Gemeinderat. 

Breiterer Fokus

Geprüft wird von der Arbeitsgruppe insbesondere auch, ob der starke Fokus auf Kunstausstellungen aufgegeben werden soll – und künftig zum Beispiel auch Literatur, Geschichte oder Musik ihren Platz hat.

«Das Interesse an Kunst und an Ausstellungen hat in den letzten Jahren nachgelassen, die Besucherzahlen sind sehr schwankend», sagt Bühlmann. Mit einer Öffnung für neue Angebote könnte auch ein breiteres Publikum angesprochen werden – und damit neue Gelder generiert.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon