Strandbad Zug: Kawamata-Wand wurde eingedrückt

Kunst ist kaputt – Bäume bleiben vertäut

Hat Schaden genommen: Kunstvoll vernagelte Wand im Strandbad Zug.

(Bild: mam)

Ungewöhnliches erlebt Zug heuer nach Sommergewittern: Auf dem Arenaplatz werden umgestürzte Platanen wieder aufgerichtet und festgezurrt wie Schiffsmasten im Sturm. Eine Bretterwand im Strandbad Zug könnte man einfach wieder aufrichten – aber dummerweise handelt es sich um Kunst.

Die üblichen Schäden nach Sommergewittern sind umgestürzte Bäume, die abtransportiert werden, herabgestürzte Zweige und andere Objekte, die Autos und Zweiräder demolieren. Boote, die abtreiben oder sinken, oder Keller, die überspült werden.

Das Floss der Badi Seeliken schwimmt unverankert vor dem Uferweg im Zuger Altstadtbereich.

25: Juni Das Floss der Badi Seeliken hat sich im Sturm losgerissen und treibt unverankert vor dem Uferweg im Zuger Altstadtbereich.

(Bild: zvg)

Das ist auch dieses Jahr so –und dennoch ist es anders, wie nach dem Unwetter vom Mittwoch. Der heftige Wind drückte am Vorabend die Wand des Standbad Zugs ein, die seitdem schlapp herunterhängt und mit Absperrbändern gesichert ist. Nun könnte man einfach die Pfosten austauschen und die Konstruktion wieder in der Erde verankern. Doch so einfach geht es nicht. Denn die Bretterwand, welcher die Badibesucher vor neugierigen Blicken der Passanten schützt, ist ein Kunstwerk – geschaffen vom japanischen Künstler Tadashi Kawamata (geboren 1953).

Kawamatas Kunst ist multifunktional

Kawamata hat die Badi auch mit hölzernen Badehäuschen ausgerüstet und viele andere Holz-Installationen in Zug hinterlassen, die einen hohen Gebrauchswert haben – wie etwa eine hölzernes Konstruktion im Brüggli-Park, die von den Besuchern regelmässig zum Grill-Tisch umfunktioniert wird. 

Tadashi Kawamata.

Tadashi Kawamata.

(Bild: Wikipedia)

Gehen die Dinger kaputt, wie in diesem Fall, bedarf es vertiefter Abklärungen, wie aus dem Baudepartement der Stadt Zug verlautet. Wie viel das kostet und wie lange es geht, bis der Maestro allenfalls seine Einwilligung gegeben hat, weiss man noch nicht. Erst mal stabilisiert man die kunstvolle Bretterwand, damit sie beim nächsten Gewitter nicht ganz umfällt.

Bäume aufgerichtet und festgestampft

Dass ein Gewitter im Sommer selten alleine kommt, hat man beim städtischen Werkhof heuer schon mal leidvoll erfahren. Eine 10 Minuten dauernde heftige Gewitterluft fällte am 23. Juni die Platanen auf dem Arenaplatz vor dem Eishockeystadion. Die waren bei der Anlage des Platzes vor fünf Jahren als grosse Bäume eingepflanzt worden, aber hatten in dieser Zeit zu wenig starke Wurzelballen ausgebildet, um starkem Wind zu widerstehen. 

<p>Rostfrei und stählern: Karabiner halten die Platanen am Boden fest.</p>

(Bild: mam)

Mitarbeiter des Werkhofs erschienen am Morgen nach dem Sturm mit schwerem Gerät und richteteten die acht Bäume mit einem Kran wieder auf. Die drei Platanen, die komplett umgekippt waren, brachte man einfach in die Senkrechte und stampfte das Wurzelwerk fest.

Jetzt wird nachgedacht

Resultat des pragmatischen Vorgehens: Beim nächsten Gewitter zwei Tage später wurden sie wieder umgepustet, lagen erneut am Boden oder standen schief in der Landschaft wie übergrosse und belaubte Zahnstocher. Deshalb hat man Sie anschliessend mit stählernen Karabinern und massiven Haltetauen gesichert und am Boden festgezurrt. Sie sehen nun aus wie Schiffsmasten mit Wanten und Pardunen.

Ob sie für immer mit den bunten Bändern geschmückt bleiben, ist noch unklar. «Eine definitive Lösung zur Stabilisierung der Bäume wird derzeit ausgearbeitet», hiess es bei der Stadt Zug auf Anfrage.

<p>Hübsch bunt: Haltetaue an den Platanen auf dem Arenaplatz.</p>

(Bild: mam)

 

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