Wir präsentieren die kommenden Kulturhighlights des neuen Jahres in Luzern. Also los, Agenda zücken: Denn an den Konzerten von Stephan Eicher, Bilderbuch, Toten Hosen oder Regula Mühlemann dürfte es voll werden. Und das ist noch längst nicht alles.
20, 25, 50 Jahre: 2017 war das Jahr der Jubiläen. Und da es tendenziell eher zu viele als zu wenige davon gibt, freuen wir uns 2018 einfach auf gelungene Anlässe und nicht auf runde Zahlen.
Es ist also Zeit, das neue Kulturjahr zu planen. Nicht dass es dann wieder heisst, «hätt ich gewusst …». Also Termine eintragen, denn es stehen ein paar satte Highlights an. Wir haben für euch die Programme durchforstet, soweit sie schon bestehen.
Diese 20 Kulturtermine sollte man nicht verpassen:
10. Januar: Kick Ass Award, Schüür Luzern
Dieses Jugendradio ist auch nicht mehr so jugendlich: 20 Jahre alt wird Radio 3fach dieses Jahr, und bereits zum 16. Mal verleiht es den Kick Ass Award für den Luzerner Song des Jahres und mehr. Ganz schön erwachsen also, aber zum Glück noch nicht brav.
An der diesjährigen Award-Gala in der Schüür werden neben der treu erscheinenden Musikszene auch Promis ihren Auftritt haben: FCL-Spieler Marvin Schulz, Social-Media-Star Zeki Bulgurcu, Komiker und Moderator Stefan Büsser, Performance-Künstlerin Milky Diamond oder die Luzerner Stadträtin Manuela Jost.
10. Februar: Vikinger-Powernight, Hotel Schweizerhof
Juhui, Fasnacht! Wer das Karnevalfeeling mit Kulturanstrich sucht, ist an der Powernight der Vikinger gut aufgehoben. Es sind nicht nur die Stücke, welche die Truppe von anderen Guuggern unterscheidet, sondern auch die Besetzung mit Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Dieses Jahr ist als Gast unter anderem Henrik Belden dabei. Zudem etliche andere Guuggenmusigen und Kleinformationen.
23.–27. Januar / 8. und 9. Mai: Mike Müller in Luzern und Zug
Mike Müller all over. Im Januar ist nicht nur die neue «Bestatter»-Staffel auf SRF gestartet, er ist auch auf der Bühne zu sehen. Im Kleintheater zeigt der Oltner seine neue Komödie «Heute Gemeindeversammlung». In seiner dritten Soloproduktion taucht Müller in die Rolle des Gemeindepräsidenten Raoul Furrler und damit in die «reine Fiktion des Politikbetriebes auf der kleinsten Flamme».
Und dann kehren im Mai Giacobbo/Müller zurück auf die Bühne – beziehungsweise lassen sich da von ihrem Fernsehtrauma therapieren. Sie besuchen auf ihrer Therapy-Tour das Theater Casino Zug. Mit dabei sind auch wieder der griesgrämige Bassist Dani Ziegler, Schauspieler Dominique Müller als Therapeut und auch ein paar geliebte, altehrwürdige Figuren sollen wieder auftauchen.
22.–24. Februar: Festival Duo-Tage, Neubad
Konsequent nähert sich das Neubad dem Trio an. Letztes Jahr liefen die Solo-Tage (zentralplus berichtete), diesen Februar stehen die Duo-Tage an – so Gott will, wird es dereinst Trio-Tage geben. «Wild und zart, laut und still, grenzwertig und mutig», werden die Duos während drei Tagen spielen, versprechen die Veranstalter. Da sind Luzerner Duos dabei – etwa Urban Lienert mit Hanspeter Pfammatter oder David Koch mit Urs Müller. Aber auch aus der restlichen Schweiz und dem Ausland – zum Beispiel Ester Poly (Bild), JPTR oder Joasihno.
28. Februar: Stephan Eicher und Martin Suter, «Songbook», KKL Luzern (ausverkauft)
Ihr kürzlich erschienenes hübsches Buch mit CD (oder ist es umgekehrt?) lag 2017 unter manchem Christbaum. Logisch also, dass auch der Luzerner Auftritt von Stephan Eicher und Martin Suter gefragt ist – er ist bereits ausverkauft. Die äusserst erfolgreichen Eicher und Suter verbindet eine lange Künstlerfreundschaft, für viele Songs spannten sie schon zusammen, das erste gemeinsame Album ist nun die Krönung.
9. März–1. April: Vereinslokal Utopia, Kunstmuseum Luzern
Hier wird’s gesellschaftspolitisch: «Wie wird unser Lebensraum in 100 Jahren aussehen?», steht als Anfangsfrage dieser Ausstellung. Weil die Zukunft arg bedeckt und bedrohlich erscheint, setzen die Macher dem Pessimismus das «Vereinslokal Utopia» entgegen – und also «Vertrauen in das Veränderungspotenzial von Gemeinschaften».
Christin Glauser und Seraina Dür alias Goldproduktionen laden während drei Wochen acht Luzerner Vereine zu einem Abendessen ins mobile Vereinslokal ein – und also zum spielerischen Austausch über Zukunftsvisionen für Luzern im Jahre 2118. So entsteht eine begehbare Mikro-Makro-Kosmos-Installation. Muss man wohl sehen, um es ganz zu verstehen. Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen Kunstmuseum und Kleintheater, das ja kürzlich 50 Jahre alt wurde.
27. März: Gotthard «Unplugged & Defrosted»-Tour, Konzerthaus Schüür
Was uns die Schüür in den letzten Monaten für Namen auftischte – spricht da wer von Konzertkrise? Nun kommt mit Gotthard ein weiterer grosser Namen in die Annalen. Klar sind Gotthard nicht jedermanns Sache, aber sie werden die Schüür garantiert füllen und es wird bestimmt allen Anwesenden gefallen.
Die Tessiner Hardrocker gehen nach 1997 zum zweiten Mal in ihrer Karriere auf «Defrosted»-Tour und kommen mit einem Akustikprogramm nach Luzern. «Defrosted» meldete damals nach drei Monaten Doppelplatin. Die dazugehörige Tour durch ausverkaufte Clubs und auf Festivalbühnen dauerte letztlich nicht wie geplant zwei Monate, sondern ganze zwei Jahre.
Hier schon mal ein Song:
29. März: Phil Hayes / First Cut Productions: «Work», Südpol Luzern
Diese «Arbeit» muss inspirierend sein: Letztes Jahr brachte die Gruppe Aeternam den Büroalltag auf die Bühne respektive in einen Boxring – mit ihrem «Bandscheibenvorfall» (zentralplus berichtete).
Nun verspricht Phil Hayes «eine Performance über die zeitgenössische Form der Arbeit». Das Stück stellt die Frage, von wem denn heute die eigentliche Arbeit gemacht wird, wenn’s immer unübersichtlicher wird in diesen Prozessen, wenn man immer mehr organisieren, besprechen und analysieren soll. Ein durchchoreografiertes Büro mit sechs Performern und haufenweise Telefonen stehen in der mittleren Südpol-Halle. Der Performer Hayes, einst Sidekick bei «Giacobbo/Müller», hat mit seinen First Cut Productions dieses Stück entwickelt.
29. März–16. September: «Queen Victoria in der Schweiz», Historisches Museum Luzern
Vor 150 Jahren war Königin Victoria in Luzern: Ab 7. August 1868 weilte sie als Countess of Kent mit drei ihrer Kinder fünf Wochen in der Pension Wallis auf dem Gütsch. Obwohl sie möglichst unauffällig und inkognito reiste, wusste halb Europa von der Reise. Auch die Rigi und den Pilatus besuchte die Queen. Sie führte Tagebuch und malte Eindrücke in Aquarell.
«Die Reise der damals mächtigsten Frau der Welt steht am Anfang des boomenden Tourismus in der Zentralschweiz», schreibt das Historische Museum. Und somit ist der Anlass 150 Jahre später brandaktuell in der hitzig geführten Tourismusdebatte. Das Museum widmet diesem Anlass eine neue Sonderausstellung mitsamt neuer Theatertour und Publikation.
14.–22. April, Fumetto Comix-Festival, Luzern
Auch das Fumetto wartet 2018 mit Neuerungen auf: Statt eines Stargastes präsentiert das Comix-Festival prägende Künstler aus fünf Kontinenten. Unter anderem gibt’s mit «Magma» eine gemeinsamen Arbeit von Künstlern aus der Schweiz und Brasilien, mit dem Amerikaner Richard McGuire kommt ein «Revolutionär der Comic-Sprache» und «Shelter» ist eine Gruppenausstellung über die Comic-Reportage.
Zudem öffnet sich das Festival auch stilistisch erneut: Erstmals seit Bestehen wird auch Street Art Teil des Festivals (zentralplus berichtete). Dafür sucht das Fumetto noch Künstler, die mithelfen, eine grosse Wand auf dem Bahndamm bei der Reussinsel zu gestalten (schwindelfrei von Vorteil). Das vollständige Programm folgt dann Ende Januar.
22. April: Mozart-Gala mit Regula Mühlemann und dem Kammerorchester Basel, KKL
Auch dieser Abend dürfte bald ausverkauft sein: Mit ihren Mozartinterpretationen treibt die Luzerner Star-Sopranistin Kritiker wie Publikum in den grossen Konzertsälen dieser Welt zu Begeisterungsstürmen. Im April kehrt sie nun zusammen mit dem Kammerorchester Basel unter der Leitung des italienischen Dirigenten Umberto Benedetti Michelangeli mit dem «Exsultate Jubilate» und weiteren Gesangsstücken von Mozart zurück ins KKL. Abgerundet wird der Konzertabend mit den Sinfonien Nr. 34 und 36.
12. Mai: Bilderbuch, Konzerthaus Schüür
Ja, nochmals Schüür. Das Lokal gibt weiterhin Gas, als wär’s immer noch das 25. Jubiläumsjahr. Aber gute Konzerte gibt’s auch im 26. Bestehensjahr zuhauf, wie im Mai etwa «Bilderbuch» beweisen. Diese österreichischen Überflieger würde jeder gerne buchen. Sie sind die schillernden Stars unter den deutschsprachigen Independent-Bands, die perfekte Popband der Selfie-Generation, die coolste Ausgelassenheit auf der Bühne. «Stabile Sprachspiele treffen auf intelligente und ausgefeilte Produktion, purer Sex trifft auf Stromprobleme», preisen sie das Konzert an. Muss man sehen.
So tönen Bilderbuch:
Ab 25. Mai: «Ein Luzerner Jedermann», Freilichtspiel beim Luzerner Theater
Für das Freilichtspektakel «Ein Luzerner Jedermann» spannen auf dem Jesuitenplatz zwei grosse Player zusammen: die Freilichtspiele auf Tribschen und das Luzerner Theater (zentralplus berichtete). Mit Blick auf die Jesuitenkirche, teilweise über der Reuss schwebend, werden die Zuschauer das Stück sehen.
Damit wird in Luzern die lange Freilichtspieltradition aufgegriffen. Für den Luzerner «Jedermann» werden weder Kosten noch Aufwand gescheut: Unzählige Darsteller, Schauspieler des Ensembles, Gäste und Amateure aus Landschaft und Stadt werden «ein Spektakel aus Text und Musik vor spektakulärer Kulisse» bieten, so das Luzerner Theater. Am 1. März startet der Vorverkauf, es könnte schnell gehen.
26. und 27. Mai: «Foreigner – Live at the Symphony», KKL Luzern
Was ein erstes Mal funktioniert hat, sollte auch ein zweites Mal gelingen: Nach ausverkauften KKL-Konzerten 2017 kommt die Rockband Foreigner mit ihrer Show «Live at the Symphony» zurück nach Luzern.
Damit beendet die Band ihre Frühjahrstournee 2018 mit zwei Auftritten am Retro-Festival im KKL. Gitarrist und Sänger Mick Jones wird mit Band, 50-köpfigem Orchester und Chor wieder seine besten Rock-Gassenhauer wie «Juke Box Hero» oder Balladen wie «I Want To Know What Love Is» zum Besten geben. Wetten, dass beide Konzerte ausverkauft sein werden?
Auch die Festivals – die dürfen in dieser Übersicht nicht fehlen:
14.–16. Juni: B-Sides-Festival, Sonnenberg
Nö, viel können wir nicht dazu schreiben, das Programm ist noch nicht bekannt. Aber das Datum kann man sich vormerken und Tickets kann man auch schon posten, bevor’s dann wieder zu spät ist. Das alljährliche Klassentreffen bei guter und zuweilen schräger Musik, gutem Essen und schönster Deko findet wieder an drei garantiert regenfreien Tagen auf dem Sonnenberg ob Kriens statt.
Ein Eindruck vom letzten Jahr:
29. und 30. Juni: Luzerner Fest
An zwei Tagen hält das Luzerner Fest wieder die Stadt in Atem – zugleich gibt’s am 30. Juni den kleinen, gemütlichen Bruder, das «Lozärner Altstadtfäscht». Trinken kann man an beiden mit gutem Gewissen, die Einnahmen sind für einen guten Zweck.
20.–28. Juli: Blue Balls Festival
Erst zwei Acts sind bekannt, aber die machen schon mal Lust auf Sommer und gute Konzerte vom Pavillon bis KKL (zentralplus berichtete): Der britische Songwriter Tom Odell und das Pop-Duo Hurts aus Manchester spielen Ende Juli im KKL – more to come.
17. und 18. August: Funk am See, Lidowiese
Nach einer eher spärlich besuchten Ausgabe 2016, nach einigem Bibbern und einer Benefizveranstaltung weiss man: Das Funk am See findet 2018 wieder statt. Wieder an zwei Tagen auf der Lidowiese – und trotz klammen Finanzen wieder gratis.
Die Planung läuft seit einem Jahr, zum Programm wird man in den nächsten Wochen mehr erfahren. Aber den Termin sollten sich alle anstreichen, die auf gute Musik, Open-Air-Feeling am See und auf gut gelaunte Menschenmassen stehen.
17. August–16. September: Lucerne Festival im Sommer
Thema dieses Jahr: Kindheit. Man kann es kurz machen, in Luzern werden wieder die «legendären Dirigenten», die «virtuosen Solisten» und die «internationalen Spitzenorchester» (Programm) auftreten. Namen also wie Riccardo Chailly, Lang Lang, Sol Gabetta, Daniel Barenboim oder Matthias Pintscher.
Wenn Sie sich beeilen, kriegen Sie vielleicht ein Ticket. Oder sie schielen auf das Programm abseits der grossen Sinfoniekonzerte, etwa das Musiktheater «Kindertotenlieder» im Luzerner Theater (unter der Regie von Benedikt von Peter).
25. August: Die Toten Hosen, Allmend Luzern
Die deutschen Punkrocker lieben die Schweiz, Sänger Campino macht sich gar Sorgen wegen der No-Billag-Initiative, wie er kürzlich dem «Tagi» in einem Interview verriet. Im August wird die No-Billag-Aufregung passé sein und die Hosen konzentrieren sich wieder auf ihr Kernbusiness. Auf ihrer «Laune der Natour»-Tour kommen sie auf die Luzerner Allmend (zentralplus berichtete).
Tickets gibt’s erstaunlicherweise immer noch genügend, die Frage ist, wie lange? Denn es wird dieses Jahr der einzige Schweizer Termin sein der Hosen. 50’000 Fans lassen sie auf der Allmend rein, also hopp!
25. August–4. November: «Werner Bischof – Standpunkte», Museum im Bellpark, Kriens
Einem der ganz Grossen der Fotografie widmen sie im Museum Bellpark eine Ausstellung: Der Schweizer Werner Bischof (1916–1954) ist trotz kurzem Leben der bedeutendste Fotoreporter des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung «Werner Bischof – Standpunkt» deckt die wichtigen Phasen seines Schaffens ab und präsentiert die «Ikonen» aus Bischofs Werk und zeigt gleichzeitig wenig bekannte Aspekte. Zu sehen sein werden Originalprints, Skizzen und Notizbücher von Bischof. Die Ausstellung ist zusammengestellt von Magnum Paris und dem Werner Bischof Estate.
Was haben wir verpasst? Worauf freuen Sie sich dieses Jahr am meisten? Teilen Sie es in den Kommentaren mit!