Michael von der Heide gastierte im Casino Zug

Zum Schluss regnet es fürs Publikum Gold

Ein Mann liebt das Gold: Michael von der Heide durch den Weihnachtsbaum fotografiert. (Bild: Marco Masiello)

Chansonnier und galanter Conferencier: Michael von der Heide zeigte sich am Donnerstagabend in bester Laune und bei guter Stimme. Er drehte Pirouetten auf der Bühne – und zum Schluss liess er gar Gold ins Casino Zug regnen.

Michael von der Heide goes Jazz: Seine Karriere ist lang, und der 48-jährige Chansonnier bleibt seinem Markenzeichen treu. Er kann manches, ist in vielen Stilen daheim; von der Heide kann jazzen und jodeln, hat Pop, Chanson sowie den Schlager intus.

«Chers amis du Jazz», begrüsst Michael von der Heide sein Publikum denn auch im Zuger Casino. Und gab eine Tour d’Horizon von Amden über Amsterdam bis hin nach Rio. Französisch, Hochdeutsch und auch mal in Dialekt. Und gleich beweist der gewiefte Entertainer auch Selbstironie, wenn er sich etwa über seinen St. Galler Dialekt lustig macht: «Gut, sind wir so schön – so können wir den gut tragen.»

Nicht nur der Auftakt des Sängers war souverän, auch die Band zeigte sich kompetent: David Cogliatti am Piano, Ilya Alabuzhev am Kontrabass, Beni Bürgin an den Drums und – seit bereits 15 Jahren dabei – Martin Buess an der Gitarre.

Kompetente Band, schönes Licht. (Bild: Marco Masiello)

Ein Vierteljahrhundert schon tingelt Michael von der Heide über die Bühnen Europas, und er sang mit vielen Stars der Szene: mit Paola, Nina Hagen, Annette Humpe, Ute Lemper, Angélique Kidjo und auch mal mit Kuno Lauener. Heidi Happy und Adrian Stern halfen ihm beim neusten Album «Rio Amden Amsterdam».

Voller Einsatz

Er gibt vollen Einsatz und schaffte es auch auf die ganz grossen Bühnen wie ans Montreux Jazz Festival. Doch auch heute bleibt Michael von der Heide ein natürlicher und schelmischer Entertainer, der sich gerne kleiner macht, als er ist: Da erzählt er beispielsweise die Geschichte, wie er als kleiner Michi im «Frottee-Pischemänteli» einst vor dem Fernseher sass und sich unsterblich in die Sängerin verliebte, die dann Jahre später Kurt Felix heiraten würde.

Wie diese Paola wollte er sich auch europäisch messen: Abgeschifft ist Michael von der Heide dann aber in Oslo 2010 am Eurovision Song Contest (ESC). Seinen Popsong «Il pleut de l’or» trägt er auch in Zug mit Verve vor und erhält grosse Unterstützung aus dem Publikum.

Michael von der Heide tanzt auf vielen Bühnen. (Bild: Marco Masiello)

Michael von der Heide gehört zum Schweizer Showinventar wie etwa auch Denise Bielmann. Vor der grossen Eisläuferin macht er deshalb zwischendurch mit Pirouetten eine gekonnte Verneigung und schafft es, bei Kitschgefahr das allzu Glatte elegant mit viel Witz zu brechen. Einzig beim Schmachtfetzen «Blue Bayou» bleibt er ironiefrei und hält die Schnulze durch – man konnte dazu in Tränen schwimmen, wenn man denn wollte.

Galanter Conferencier

Immer wieder hat Michael von der Heide die Lacher des Publikums auf seiner Seite und beweist so, dass er nicht nur ein Sänger mit ergreifender Stimme ist, sondern auch ein versierter Unterhalter. Der beschwingte Chansonnier ist auch ein galanter Conferencier. 

Was aber einzigartig bei Michael von der Heide ist: Sein Feeling für den prägnanten Songabschluss. Immer wieder zieht er seine knackigen Refrains nochmals aus dem Ärmel, steigert sie zu erneuten Höhepunkten oder in Verdi-Manier zu einem letzten Tutti – um dann breit lächelnd sein Publikum mit weit geöffneten Armen zu herzen. 

Achtung, gleich gibt's einen Verdi-Schluss. (Bild: Marco Masiello)

Und doch, nebst all den grossen Gesten bleibt Michael von der Heide sympathisch bescheiden und singt vielleicht gerade aus der Provinz am herzergreifendsten: «Vo hinderem Bärg, vo ännet em See – do isch mini Welt.» Tja, Amden ist doch nicht Rio oder Amsterdam.

Gut so, und gerade da macht das Publikum beim Refrain gerne lautstark mit. Und von der Heide bedankt sich, indem er es zum Schluss nochmals Sterne regnen lässt – «Il pleut de l’or», so stellt man erfreut fest, ist auch heute noch ein toller Song.

Michael von der Heide aus Amden SG liebt die grosse Geste. (Bild: Marco Masiello)
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