Literweise LED-Wachs wird gebraucht

Wo Luzerns kurioseste Silvesterparty steigt

Michael Peters, besser bekannt unter seinem Spitznamen Tichi, in der Werkstatt des Südpols. (Bild: ida)

Die Partys von Michael Peters – besser bekannt unter dem Namen Tichi haben Kultstatus. Nun ist er dieses Jahr bei der Organisation des Silvester Rave mit von der Partie. Bei diesem Rave sollen die Besucherinnen das «Unerwartete erwarten».

«Expect the unexpected!»

Ein Rave, an dem also noch viel mehr passieren soll, «als nur Schall, Rauch und Stroboskopblitze». Der diesjährige Silvester Rave im Luzerner Sedel macht neugierig auf mehr.

Dahinter steckt Michael Peters – oder Tichi, wie man ihn in Luzern viel eher kennt. Für seine Partys ist er bekannt. Oder berüchtigt. Der 48-Jährige bezeichnet seine Partys gerne selbst als «Rundum-sorglos-Paket». Er findet: Eine Party, bei welcher der Veranstalter ein paar DJs hinter die Decks stellt, das reicht einfach nicht mehr.

Menschen unterhalten

«Menschen wollen an Partys unterhalten werden», hält Tichi fest. Er ist schon lange Jahre im Nachtleben unterwegs, als Musiker und Veranstalter.

Am Silvester Rave stehen internationale sowie lokale Headliner hinter den Decks, die auf vier verschiedenen Floors House, Techno, Progressiv und Tech House spielen. Ermöglicht wird der Event durch die Zusammenarbeit von lokalen-, sowie internationalen Labels.

Auch dieses Jahr werden die DJs die Partymeute auf jedem Stockwerk des Luzerner Sedels zum Kochen bringen. Darunter finden sich internationale Headliner wie DeMarzo (London) und Iris Menza (Brüssel), DJ Steaw (Paris), David Jach (Dresden) und MANATA (Lissabon), Yannick Müller (Schweiz) genauso wie die 18 lokalen DJs der Labels Hellwach, Meva and Mindvision.

Im diesjährigen Veranstaltungsprogramm finden zusätzlich zu den musikalischen Entertainern neue künstlerische Show-Talente eine Bühne. Unter anderem findet eine Drag-Show mit Rachel Harder statt, «Live Art Painting», Shows mit LED und Feuerartistinnen. Showtänzerinnen sind da, sogenannte «Flowartisten», die mit Feuer und LED-Elementen performen. Daneben werden auf dem Flyer «unerwartete Dinge» und Überraschungen versprochen.

Party reicht von glitzerig bis dirty

Bei einem Zmittag im Südpol verrät Tichi mehr. Nicht weniger als 14 Künstlerinnen und Künstler hat er angeheuert, welche für die Unterhaltung der Gäste da sind. «Die Drag-Show ist keine gewöhnliche, sondern eine freche. Und die Dark-Performances sind besonders interessant.» Tichi lächelt verschmitzt. «Die Party wird glamourös, es gibt viel Glitzer – aber zu bestimmten Shows wird es sicherlich schwarz und ein wenig dunkler.» Nur so viel sagt er noch: «Bei den Dark Performances gibt's literweise UV-Wachs. Ein bisschen ausgefallen darf es ja sein.»

Allzu viel will er nicht verraten. Verständlich. Schliesslich sollen die Menschen überrascht werden – mit Dingen, mit denen sie nicht gerechnet hätten. Doch auch Tichi macht nicht selten grosse Augen, wenn er sieht, was die Künstlerinnen für eine Show abliefern. «Ich weiss selbst nicht immer genau, was die Artisten planen. Ich lasse ihnen den Freiraum. Schliesslich erfordert Kunst Freiheit, nur so kann sie sich komplett entfalten.»

Tichis schöne, wilde Welt

Tichi will mit dem Silvester Rave den Menschen etwas zurückgeben. Sie glücklich machen und sie zusammenführen.

«Wenn man eine Nacht lang tanzt, behält man für ein paar Tage ein Lächeln. Wenn man zusätzlich an einer Party unterhalten wird, ist das dermassen nachhaltig, dass man sich mehrere Tage oder gar Wochen daran zurückerinnert», ist Tichi überzeugt. «Ich will die Menschen glücklich machen. Für sie eine Welt schaffen, in der sie abschalten können. Eine Welt, in der sie Sorgen auf der Arbeit und Liebeskummer hinter sich lassen und loslassen.»

Und dann will der Luzerner eben noch einen Ort schaffen, an dem man erkennt, wie «schön und wie wild» das Leben ist. «Wenn die Menschen in Feierlaune sind, kann man sie an der Hand packen und sie an Dinge heranführen, die sie im normalen Alltag nicht machen würden. Sie kommen aus sich raus – und das fördert jeden Einzelnen», findet Tichi.

So sind die Showeinlagen der Artistinnen auch interaktiv, das heisst: Sie gehen aktiv auf die Clubgänger ein und ziehen sie mit ein. Was, wenn das jemand nicht will? «Gezwungen wird niemand», stellt Tichi klar. Wer nicht will, der könne einfach Nein sagen – oder davon tanzen.

Tichi arbeitet seit 17 Jahren beim Luzerner Theater – führt aber immer mal wieder gerne Partys in Luzerner Clubs durch. (Bild: ida)

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Für seine Partys gibt es für Tichi scheinbar keine Grenzen. In seiner Kreativität jedenfalls sicherlich nicht. «Eine Party zu organisieren ist für mich, wie ein Bild zu malen», sagt Tichi. Immer wieder plant er um, denkt noch grösser und wilder. Manchmal spinne er dann so weit rum, dass er einen grösseren Club braucht – oder höhere Decken. Weil er oder ein Künstler eben etwas ganz Wildes plant, etwas mit Lasern, Feuer oder gar Pyro-Material.

Auch Tichi selbst tüftelt stets an Ideen. So hat er beispielsweise eine Windmaschine gebaut, mit der er Fötzeli und Glitzer über die Tanzfläche verstreuen lässt. «Superspreader» hat Tichi die Maschine damals getauft. Jetzt gerade bastelt Tichi an einem Schild, bei dem er die Jahreszahl 2022 und die Zahl 3 mit LED-Kabeln dargestellt hat. Die Endzahl zwei soll flackern, bis sie um Mitternacht erlischt und die Zahl 3 fortan leuchtet, wie Tichi erklärt.

Von herkömmlichen Silvestesterpartys hält er nichts. Er selbst habe aufgehört, an Silvester an Partys zu gehen. «Eigentlich ist es ja die schlechteste Nacht, um in den Ausgang zu gehen», sagt Tichi. Silvester sei mit viel zu vielen Erwartungen verknüpft und am Ende komme es ja eh immer anders, als gedacht. «Genau aus dem Grund machen wir den Silvester Rave: Eine coole Silvesterparty sollte doch möglich sein.»

Wummernde Techno-Bässe, Schweiss auf Schweiss, Ekstase und eine Menge Überraschungen. An den Silvester Rave soll man auch Wochen später noch zurückdenken. Oder noch länger. Denn vermutlich komme man dann von der Party erschöpft nach Hause, das ganze Bett kriegt was vom Glitzer ab. «Und ein halbes Jahr später findet man immer noch Glitzer und erinnert sich wieder zurück.»

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Tichi
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