Geplantes Kulturzentrum in der Villa Senar

«Wir wollen keinen elitären Musik-Tempel»

Urs Ziswiler, Präsident der Stiftung Serge Rachmaninoff, freut sich auf das künftige Kulturzentrum am Vierwaldstättersee. (Bild: ewi)

Der Kanton Luzern will die Villa Senar des berühmten Komponisten Serge Rachmaninoff kaufen und dort ein neues Kulturzentrum am Vierwaldstättersee einrichten. Die Villa soll aber nicht zu einem elitären Treffpunkt von Musik-Nerds verkommen, sondern einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Klassische Musik mag einen etwas noblen, vielleicht auch abgehobenen Charakter ausstrahlen. Schick gekleidete Menschen lauschen in teuren Konzertsälen den Klängen weltberühmter Musikerinnen – und in der Pause gibt es ein Glas Champagner. So weit das klischierte Bild, welches der klassischen Musik anhaftet.

Der russische Komponist, Pianist und Dirigent Serge Rachmaninoff passt in dieses Klischee. Die Villa Senar und das grosszügige Grundstück in Hertenstein direkt am See, wo Serge Rachmaninoff von 1931 bis 1939 die Sommermonate verbrachte, verkörpern Luxus. Trotzdem sehen der Kanton Luzern und die Serge-Rachmaninoff-Stiftung vor, dass die Villa in Zukunft als Kulturzentrum einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird (zentralplus berichtete).

Falls der Kantonsrat dem Kauf der Villa zustimmt, soll sich die Stiftung in Zukunft um die kulturelle Nutzung kümmern. «Das anspruchsvolle kulturelle Angebot soll von der Stiftung Serge Rachmaninoff organisiert werden», heisst es in der Botschaft des Regierungsrats. «Die Stiftung verfügt über die nötige Kompetenz und das Netzwerk, um ein hochwertiges Kulturangebot anzubieten.»

Im Video erklärt Urs Ziswiler, Präsident der Stiftung Serge Rachmaninoff, wie die Villa Senar künftig genutzt werden und sich als Kulturzentrum in Hertenstein etablieren soll.

Gegenüber zentralplus sagt Urs Ziswiler, Stiftungspräsident, dass das Kulturzentrum «kein elitärer Treffpunkt für Musik-Nerds, sondern ein Begegnungsort» werden soll. Für die zukünftige Nutzung hat die Stiftung verschiedene Ideen erarbeitet:

  • Aufführungen: In der Villa und im Park sollen kleinere Konzerte durchgeführt werden. Anlässe wie Festivals mit viel Platzbedarf und grossem Publikum eignen sich hingegen nicht für die Villa Senar. So muss der Betrieb des Kulturzentrums im Wesentlichen ohne zusätzliche bauliche Infrastruktur auskommen.
  • Bildungsarbeit: Beispielsweise in Form thematischer Führungen, Hörstationen mit QR-Codes, oder Workshops mit Schülern sowie Familien, aus denen kleinere Aufführungen in der Villa oder im Park resultieren.
  • Talentförderung: Meisterkurse für Musikstudierende, aber auch für begabte Klavierschülerinnen. Auch Wettbewerbe sowie längere Aufenthalte für Pianisten und Komponistinnen sind denkbar. Forschungsaufenthalte für Wissenschaftler sind ebenfalls möglich.
  • Tourismus: Auf der sogenannten «Drei-Komponisten-Fahrt» mit dem Schiff können Musiktouristen die drei Häuser der Komponisten Wagner in Luzern, Schoeck in Brunnen und Rachmaninoff in Hertenstein besuchen.
Das geplante Kulturzentrum des Kantons in der Villa Senar in Hertenstein soll ein vielseitiges Publikum ansprechen.
Das geplante Kulturzentrum des Kantons in der Villa Senar in Hertenstein soll ein vielseitiges Publikum ansprechen. (Bild: Priska Ketterer)

Auch der Kanton will die Villa nutzen

Nebst des Angebots der Stiftung Rachmaninoff will auch der Kanton die Villa Senar kulturell nutzen. Ihm schwebt beispielsweise vor, die Innenräume der Villa während bestimmter Perioden als Museum zu öffnen oder für kleinere Anlässe wie Apéros zu nutzen. Zudem will der Kanton das Gärtnerhaus der Liegenschaft an Privatpersonen vermieten, um Einnahmen zu generieren.

Letztlich streben Kanton und Stiftung an, dass das Kulturzentrum in der Villa Senar von einem breiten Publikum besucht wird. Das neue Kulturzentrum soll den Status Luzerns als Musikstadt unterstreichen. So heisst es in der Botschaft des Regierungsrats: «Die Villa Senar ergänzt und bereichert das Luzerner Musikleben als kulturhistorisches Denkmal und als Veranstaltungsort von Kulturanlässen. Ziel ist es, ein Kulturangebot zu organisieren, das selbsttragend ist und unterschiedliche, insbesondere auch regionale Zielgruppen erreichen kann.»

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