Kultur
Österreichischer Mäzen

Wiener Theater strauchelt wegen Vitznauer Multimillionär

Der neue Konzertsaal des Campus Kultur Kulinarik Vitznau soll der Kammermusik ein Zuhause bieten. (Bild: zvg)

Der Zuzug von Peter Pühringer war für Vitznau ein Glücksfall. Denn er investiert munter in der kleinen Gemeinde, auch in Kultur. In seiner Heimat kürzt er dagegen Kulturförderung.

In Vitznau lebt seit über zehn Jahren ein österreichischer Multimillionär, der nicht kleckert, sondern klotzt. Peter Pühringer hat hunderte Millionen in der Gemeinde investiert – und ihr diesen Frühling einen Kammermusiksaal für 35 Millionen Franken geschenkt (zentralplus berichtete). Doch wie das österreichische Magazin «Datum» schreibt, zog er gleichzeitig bei einem Wiener Theater gehörig Geld ab.

Der spendable Multimillionär Peter Pühringer

Die Generosität des Peter Pühringer ist gross. Zwei Jahre, nachdem der heute 81-jährige selbst nach Vitznau gekommen war, schenkte er der Gemeinde fünf Millionen Franken, damit die Steuern sinken. Die Vitznauer waren begeistert und gaben dem Investor an der Urne Rückendeckung. Als der Dorfarzt zwei Jahre später in Pension ging, steckte Pühringer sein Geld in eine neue Praxis und zahlte obendrauf das Gehalt des neuen Arztes.

Im März 2022 eröffnete er das automatisierte Hotel «Das Morgen» - ein Themenhotel für Neurologie, zu dem auch der 35 Millionen teure Kammermusiksaal gehört. Seine Firma «ZZ Vermögensverwaltung» sitzt derweil im Park Hotel, das er für 270 Millionen Franken umbauen liess, nachdem er es ebenfalls gekauft hatte. Pühringers Gesamtvermögen wird auf über 300 Millionen Euro geschätzt.

All das schreibt «Datum» in einer kürzlich veröffentlichten Reportage. Und vieles davon haben auch Luzerner in den letzten Jahren mitbekommen. Was am Vierwaldstättersee nicht ankam, ist, dass Peter Pühringer sein Geld für Kultur in der Heimat drastisch kürzte.

In Wien bangt ein Konzerthaus um seine Existenz

Der Wiener Konzertsaals MuTh gehört den Wiener Sängerknaben. Ihr Sponsor Peter Pühringer hatte die Idee zum Bau und finanzierte seit der Eröffnung 2012 zur Hälfte dessen Betrieb. Doch nun entzieht er dem Kulturort die Unterstützung, schreibt «Datum». Anstatt den jährlichen 1,4 Millionen Euro, soll das Theater nur noch 350.000 Euro erhalten.

Die Änderung geschah in etwa zeitgleich zur Eröffnung des Vitznauer Kammermusiksaals. MuTh-Direktorin Elke Hesse hat für letzteren das Konzept erstellt und den Bau beratend begleitet. In Wien kämpft sie jetzt um den Erhalt des Konzertsaals. Mit Flugblättern wirbt sie nach Kleinspenden und Sponsoren. Derzeit kann das MuTh in seiner Vielfalt nicht betrieben werden, sagt sie zu «Datum».

Gleichzeitig steht der Kammermusiksaal in Vitznau für öffentliche Kultur nur selten zur Verfügung. Denn er ist für Vermietungen vorgesehen. Auf der Homepage ist für den Sommer eine einzige Veranstaltung angekündigt, ein Kammermusikabend mit dem Stradivari-Quartett.

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