Luzerner Lichtfestival startet in die erste Runde

Wie ein Luzerner Künstler die Reuss zum Leuchten bringt

Die beiden Künstler Simón Schwarz (links) und Sandro Poli beim Aufbau am Dienstag.

(Bild: sah)

Die Vorbereitungen für das erste «Lilu», das Lichtfestival Luzern, laufen auf Hochtouren. Mittendrin: der Luzerner Simón Schwarz, welcher mit seiner Installation die Reuss erleuchtet. Noch vor wenigen Tagen kämpfte er mit Kabelsalaten und trotzte mit dem Gummiboot der Strömung der Reuss.

Beim Gang durch die Stadt Luzern merkt man: Da geht etwas. An verschiedenen Orten in der Luzerner Alt- und Neustadt werden Gerüste aufgestellt, Kabel verlegt oder Beamer installiert. Mittendrin: der Luzerner Künstler Simón Schwarz. Zusammen mit zwei weiteren Künstlern, Sandro Poli und Andrés Villa Torres, bringt er durch eine Lichtinstallation im Wasser am Rathaussteg die Reuss zum Leuchten.

Diese Installation findet im Rahmen des erstmalig in Luzern durchgeführten Lichtfestivals «Lilu» statt. An 17 Orten werden vom 10. bis 20. Januar in der Stadt Luzern verschiedene Gebäude, Plätze oder eben das Wasser mit Lichtinstallationen bereichert.

Fluorozoa: zwischen Natürlichem und Künstlichem

Mit rund 50 leuchtenden Kugeln, die im Wasser angebracht werden, sollen bei Schwarz’ Projekt die Strömungen im Wasser sichtbar gemacht und beleuchtet werden. Die Kugeln selbst bestehen aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Kern und einer Plastikhülle.

So soll die Installation am Lichtfest Luzern ab Donnerstag aussehen.

Die Visualisierung zeigt, wie die Lichtinstallation ab Donnerstag aussehen soll.

(Bild: Simón Schwarz)

Bereits der Name der Installation «Fluorozoa» lässt es vermuten: Anhand von Fluoreszenz werden die Bälle im Wasser zum Leuchten gebracht. «Der Prozess gleicht dem Prozess einer Schwarzlichtparty, wo weisse Kleidungsstücke oder zum Beispiel auch die Zähne hell leuchten», erklärt Schwarz. Zusammengefasst: Das UV-Licht regt die Flüssigkeit innerhalb der Kugel an, worauf diese zu leuchten anfängt.

«Bei der Installation verschmilzt das Organische mit dem Künstlichen.»

Simón Schwarz, Künstler beim Luzerner Lichtfestival

«Bei der Installation verschmilzt das Organische mit dem Künstlichen. Die harte Plastikschale umfasst wie bei einer Zelle den flüssigen Kern, der in der Reuss leuchtet und sich mit der Strömung des Wassers bewegt», sagt Schwarz. Das Künstliche vom Licht und der Plastikkugel verschwimmt mit dem natürlichen Leuchtprozess innerhalb der Kugel und der Natürlichkeit des Wassers.

Gute Vorbereitung ist essenziell

Hierfür müssen die Kugeln mit dem Strom verbunden werden und an der richtigen Stelle platziert sein, sodass sich die einzelnen Kugeln zu einem Schwarm zusammenfügen. Was simpel klingt, birgt einige Schwierigkeiten, denn sowohl die chemischen Prozesse innerhalb der Kugeln als auch die Technik müssen mitspielen – und alles schlussendlich noch mitten in der Reuss installiert werden.

«Immer dort, wo man es nicht erwartet, tauchen die Schwierigkeiten auf.»

Simón Schwarz

Zwar läuft kurz vor Start des Lichtfestivals alles nach Plan, tauchten doch in der Vorbereitungsphase einige Schwierigkeiten auf. So gab es bei der Zusammensetzung der Kugeln einige Probleme, sodass sie nach einigen Tagen nicht mehr geleuchtet haben. «Immer dort, wo man es nicht erwartet, tauchen die Schwierigkeiten auf. Doch dank diversen Prototypen und Materialtests, die wir im Vorhinein erstellt hatten, konnten wir viele potenzielle Probleme erkennen und Alternativen finden.»

Erstes Lilu Lichtfestival

Die Lichtinstallationen werden ab dem 10. Januar während zehn Tagen täglich von 18 bis 22 Uhr erlebbar sein. Ein Festivalführer informiert über Künstler, ihre Projekte und sonstige Auskünfte. Insgesamt 17 Künstlergruppen konnten für das Lichtfestival gewonnen werden. Sie werden in der Luzerner Alt- und Neustadt ihre Ideen zum Thema Lichtkunst präsentieren. Dabei werden historische Denkmäler wie das Löwendenkmal (Projekt «Atoll»), historische Gebäude wie die Peterskapelle (Projekt «Luzias Schatten») oder andere Plätze oder Orte in ein neues Licht gerückt.

Doch auch beim Aufstellen vor Ort lief nicht immer alles reibungslos. Besonders die Vielzahl an Kabeln, die bei eisigen Temperaturen mit einem undichten Gummibötchen im Wasser angebracht und befestigt werden mussten, nahmen viel Zeit in Anspruch: «Da kam es schon auch einmal zu einem ordentlichen Kabelsalat auf dem Wasser», erzählt Schwarz lachend.

Faszination Wasser und Licht vereint

Es ist das erste Mal, dass Schwarz mit seinen beiden Kollegen Poli und Villa Torres ein Projekt auf die Beine stellt. Die drei haben sich im Umkreis der Zürcher Hochschule der Künste kennengelernt und sich für diese Lichtinstallation zusammengeschlossen. «Für uns war schnell klar, dass wir gerne etwas im Wasser machen würden», meint Schwarz und fügt an: «Das Element Wasser finde ich besonders faszinierend. Es ist lebendig und immer in Bewegung.» Diese Bewegung kann nun für die Lichtinstallation genutzt werden.

«Schon damals habe ich es spannend gefunden, wie die Sonnenstrahlen durch die Teetasse hindurch auf dem Tisch verschiedene Muster hervorrufen.»

Simón Schwarz

Für Schwarz rief das Wasser und besonders das Licht schon während seines Erststudiums in Umweltwissenschaften eine grosse Faszination hervor. «Schon damals habe ich es spannend gefunden, wie die Sonnenstrahlen durch die Teetasse hindurch auf dem Tisch verschiedene Muster hervorrufen», so Schwarz. Schon früh hat er angefangen, mit Naturphänomenen zu experimentieren und daraus Inspiration für Installationen zu gewinnen.

So kam es, dass er seine Leidenschaft zum Beruf machte und nach einem angehängten Kunststudium nun als freischaffender Künstler arbeitet. «Ich habe mich nie wirklich in einem Büro gesehen. Jetzt kann ich viel draussen arbeiten, bin flexibel und kann in verschiedenen Gruppen agieren», sagt Schwarz.

In unserer Bildergalerie entdecken Sie weitere Bilder von Simón Schwarz’ Vorbereitungen:

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