Nach elf Jahren kommt es zum Wechsel

Wetz verkauft KKLB: Luzerner Unternehmen ist interessiert

Der Künstler und Betriebsleiter Wetz verkauft das KKLB nach elf Jahren. (Bild: Silas Kreienbuehl)

Das «Kunst- und Kultur im Landessender Beromünster» (KKLB) wird verkauft. Nach elf Jahren unter der Führung des Künstlers Wetz wird der Betrieb weitergegeben. Die Gespräche mit Interessenten laufen.

Das «Kunst- und Kultur im Landessender Beromünster» (KKLB) und sein Betreiber Werner Zihlmann, besser bekannt unter dem Namen Wetz, haben im letzten Jahr für einige spektakuläre Schlagzeilen gesorgt. Denn der Künstler und Betriebsleiter hat mit seinem neusten Projekt - einer U-Bahn-Station - gleich allesamt den Luzerner Denkmal-, den Gewässerschutz und die Gemeinde alarmiert (zentralplus berichtete). Seither ist das Haus nur beschränkt offen (zentralplus berichtete).

Jetzt folgt der nächste gewaltige Schlag in der Akte KKLB: Das Zentrum wird verkauft. Und nun ist bekannt, wer die potenzielle Nachfolgerin ist.

Für Wetz selbst ist der Verkauf Teil seiner Langzeitplanung: «Ich habe immer gesagt, ich möchte mich wieder auf meine eigenen Kunstwerke konzentrieren. In den letzten Jahren habe ich immer für andere Künstler gearbeitet.» Darum sei jetzt der richtige Zeitpunkt für den Verkauf gekommen. Denn er habe beabsichtigt, zwischen 60 und 70 wieder an seiner Kunst weiterzuarbeiten.

Und damit meint er vor allem das Projekt der U-Bahn-Station, das letzten Sommer von der Gemeinde Beromünster gestoppt worden ist, da keine Baubewilligung vorlag. Der darauf entstandene Streit ist nun beigelegt und Wetz hat freie Hand, um das Projekt abzuschliessen.

Eine U-Bahn-Station zwischen Gewässerschutz und Landessender

Dass der Streit zwischen Zihlmann und der Gemeinde allerdings so glimpflich ausgehen würde, war nicht absehbar. Denn der Künstler beharrte darauf, dass er für Kunstprojekte keine Bewilligung einholen müsse, weil sich das KKLB in einer Sonderzone befinde. Und in dieser Sonderzone würden erleichterte Auflagen für Kunstprojekte sowie Bauten mit einer künstlerischen Nutzung gelten.

Das stimmt zwar, doch für die Gemeinde Beromünster war die Situation wesentlich komplexer. Denn das KKLB befindet sich im besonders gefährdeten Gewässerschutzbereich Au, über dem Grundwasservorkommen von Beromünster-Gunzwil. Und für Bauten im Grundwasserbereich muss bei der kantonalen Dienststelle Umwelt und Energie eine Bewilligung eingeholt werden. Wetz hat das enerviert, weil er zu dem Zeitpunkt bereits 150 Tonnen Beton verbaut hatte. «Ich habe mit Fachleuten gearbeitet und bin nicht aufs Grundwasser gekommen», sagte er.

«Es dauert etwas länger, wenn man etwas Grössenwahnsinniges macht. Aber da bin ich relativ trotzig. Ob es ein halbes Jahr oder drei Jahre braucht.»

Werner Zihlmann / Wetz, Betriebsleiter KKLB

Aber der Gewässerschutzbereich Au ist nicht der einzige schützenswerte Bereich. Denn der historische Landessender und der Sendebunker stehen unter Denkmalschutz. Und auch dafür braucht es eine Genehmigung des Kantons.

In der Zwischenzeit konnte Wetz mit der zuständigen Denkmalpflegerin Isabella Meili-Rigert zu einer Einigung kommen. Sie sagt auf Anfrage: «Bei einer Besprechung vor Ort mit Vertretern der Bauherrschaft konnten wir die Situation zusammen besichtigen und die künstlerischen wie denkmalpflegerischen Überlegungen in Einklang bringen.»

Die Gemeinde ist von der U-Bahn-Station begeistert

Seit Baustopp vor knapp einem Jahr musste Wetz also eine Baubewilligung und einen Umgebungsgestaltungsplan nachreichen, mitsamt den Bewilligungen des Kantons. Das sei aber nur noch eine Frage von Formalitäten, wie Gemeindepräsident Hans-Peter Arnold sagt: «Die Abklärungen sind gelaufen, die Bewilligung ist erteilt.»

«Ich verkaufe das KKLB ja nicht, ich verschenke es. Denn ich habe über zwei Millionen Franken an Investitionen gemacht, da ich viele Mittel hatte.»

Werner Zihlmann / Wetz, Betriebsleiter KKLB

Zu den Querelen mit Wetz rund um den letztjährigen Baustopp zieht er ein gelassenes Fazit: «Mich dünkt das künstlerische Wirken der U-Bahn-Station spannend. Allein durch die Vorschriften, die wir prüfen müssen, ist es zu der Auseinandersetzung gekommen.»

Unterdessen konnte Wetz an der U-Bahn-Station weiterarbeiten. Bald ist sie fertig. Rückblickend war die Verzögerung für ihn selbst nicht allzu schlimm: «Es dauert etwas länger, wenn man etwas Grössenwahnsinniges macht. Aber da bin ich relativ trotzig. Ob es ein halbes Jahr oder drei Jahre braucht.»

Dass sich die Angelegenheit letztlich relativ rasch geklärt hat, trifft sich gut mit seinen Plänen. Denn laut eigenen Angaben sei das KKLB mit den privaten Führungen und Besuchen bis im September ausgebucht. Ab Oktober soll es gemäss Zihlmann zu einer Veränderung kommen.

Das KKLB ist ein Schnäppchenangebot

Und wie diese Veränderung aussehen wird, ist schon relativ konkret. «Wir sind dran, einen Vertrag zu entwerfen», sagt Wetz. Es gebe einige Interessenten für die Übernahme des KKLB. Wetz hat den Landessender in den letzten elf Jahren in ein attraktives Kulturzentrum verwandelt.

Das Interesse dürfte auch eine Frage des Kaufpreises sein – denn der ehemalige Landessender ist sehr günstig, respektive gratis zu haben. «Ich verkaufe das KKLB ja nicht, ich verschenke es. Denn ich habe über zwei Millionen Franken an Investitionen gemacht, da ich viele Mittel hatte», führt Wetz aus. Jetzt sei es so weit ausgebaut, dass er es weitergeben könne. Nur wer kommt als Nachfolgerin infrage? Für Wetz ist klar, dass ein Nachfolger künstlerisch schaffen müsse.

«Die Gespräche sind derzeit am Laufen.»

Kathrin Brunner, Sinnlicht GmbH

«Mir geht es eigentlich darum, dass es eine ästhetische Angelegenheit wird. Finanziell ist es weniger wichtig. Als Künstler stehe ich gut da, das ist nicht das Problem», klärt er. Und so steht der Künstler auch unter keinem Zeitdruck. Ob bereits im Herbst eine Übergabe möglich sei oder erst nächstes Jahr, komme ihm nicht drauf an.

Wichtig ist dem Betreiber aber, dass das KKLB auch unter einer neuen Betriebsleitung öffentlich zugänglich bleibt. «Die Leute hätten grosse Freude an dem schönen Ort», sagt Wetz. «Da wäre es schade, ein Atelier draus zu machen».

Rätseln rund um die potenzielle Nachfolgerin

Der Künstler ist sich aber auch der Herausforderung einer Übergabe bewusst: «Ich kann niemanden finden, der das so macht wie ich. Ich konnte mir das leisten und bin erfolgsverwöhnt.» Damit meint Zielmann nicht nur die grossen Investitionen, sondern auch das umfangreiche Programm und die vielen Projekte.

Laut einer anonymen Quelle gibt es mit einem der Interessenten nun schon konkrete Pläne. Nämlich mit der Luzerner Lichtmanufaktur und Veranstalterin «Sinnlicht». Das Lichtgeschäft von Inhaber und Gründer Heinz Marti hat in der Deutschschweiz nicht nur zahlreiche Gastronomie-, Verkaufslokale und Geschäfte mit einem Lichtkonzept ausgestattet. Es veranstaltet auch verschiedene Kultur- und Gastronomieevents. Bisher fanden diese im «Sinnlicht» an der Industriestrasse in Luzern statt.

Nun plant das Geschäft offenbar auszubauen. Auf Anfrage bestätigt die Sinnlicht GmbH die Verhandlungen. «Die Gespräche sind derzeit am Laufen», erklärt Kathrin Brunner. Weitere Details der Übernahme sind noch nicht bekannt.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Werner Zihlmann (Wetz), Betriebsleiter des KKLB
  • Gespräch mit Hans-Peter Arnold, Gemeindepräsident Beromünster
  • Schriftlicher Austausch mit Isabella Meili-Rigert, Gebietsdenkmalpflegerin Kanton Luzern
  • Gespräch mit Kathrin Brunner
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Pit
    Pit, 19.07.2022, 21:03 Uhr

    Typisch Schweiz.Altes Sprichwort :Häfäli findet Deckäli . Jeder Steuerzahler muss eine Baubewilligung haben und dann gibt es Leute (Hobbykünstler ) die erlauben sich alles und zum Schluss wird es noch erlaubt und stehen gelassen .Abriss und zurückbauen währe die richtige Antwort.

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    • Profilfoto von Kommentarschreiber
      Kommentarschreiber, 20.07.2022, 08:18 Uhr

      @Pit
      Ja, einverstanden, Wetz und sein Output können einem gefallen oder nicht. Was das aber mit «Häfäli findet Deckäli» zu tun haben soll, erschliesst sich mir nicht ganz. Wie kommen Sie auf das Verdikt «Hobbykünstler», der sich «alles erlauben» darf? Was genau stört Sie an Wetz und seinem KKLB? Waren Sie schon einmal dort und haben Sie genau hingeschaut und sich über seine Ideen und das Projekt informiert? Ich bin kein Wetz-Fan, finde solche «Leute», die eigentlich niemanden stören, originell und bereichernd. Vielleicht finden Sie doch «Leute», über die es sich lohnt sich aufzuregen, es gibt ja genug davon.

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 19.07.2022, 07:36 Uhr

    Ein toller Ort, drinnen wie draussen. Danke an Wetz und den Verein Radioweg!

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