Hommage an den Desert Rock in der Schüür

Weder wüst noch leer

Pyuss lassen die Gitarren in der Schüür heulen. (Bild: Nikola Gvozdic)

An der «Desert Rock Vol. 2» im Konzerthaus Schüür wurde den Pionieren des Stoner Rock gehuldigt. Pyuss und Slaves for the Queens nehmen sich dieser Aufgabe erfolgreich an. Mit dem richtigen Klang, der richtigen Attitüde und einem Publikum, das bei jedem Song mitfiebert.

Step right up, step right up! Parken Sie ihren rostigen El Camino irgendwo am Strassenrand. Nur hereinspaziert in die gute, alte Schüür! Bevor es losgeht vielleicht noch einen guten Tequila, etwas Peyote, vielleicht ein wenig Marihuana, ein Bier und Sie sind eingestimmt. Denn an diesem Abend wird dem Stoner Rock gehuldigt.

«Desert Rock Vol. 2» ist angesagt. Uneingeweihte werden gleich stutzen: Ja was jetzt, Stoner oder Desert? Die knappe Antwort: Es kommt nicht so sehr darauf an. Die etwas längere Antwort: Desert Rock bezeichnet ein Genre, dessen Ursprung sich im Palm Desert in Kalifornien ansiedeln lässt, wohingegen Stoner Rock nicht per se geographisch zu verorten ist.

Ein Hauch von Mittelfinger-Attitüde

Ob und wie genau sich diese Genres voneinander unterscheiden, ist ein ewiger Streitpunkt, und so fallen die beiden Begriffe in der Regel gemeinsam. Und nein, nicht jede Musik, die man sich bekifft anhört und für gut befindet, ist automatisch Stoner Rock.

Was es aber ist, ist Musik, die sich durch verzerrte Gitarren, dominante Bässe, eine Retro-Qualität, melodische Gesänge, hypnotisch-repetitives Schlagzeug und ein Hauch Mittelfinger-Attitüde auszeichnet. Zwei der wichtigsten Vertreter dieser Genres sind Kyuss und Queens of the Stone Age. Zwei Bands, zeitweise mit fast gleicher Besetzung, die als Stoner und Desert-Rock-Pioniere gelten und ohne die es diese Musik so wohl nicht geben würde und die (Musik-)Welt um einiges ärmer wäre.

Tribut an die Queens of the Stone Age

Diesen beiden Bands wird nun, wie gesagt, Tribut gezollt. Pyuss und Slaves for the Queens nehmen sich dieser Aufgabe an. Die beiden Gruppen aus dem Muotatal respektive Obwalden sind Coverbands, die sich völlig den Helden des Genres verschrieben haben. Auch wenn es offensichtlich erscheinen mag: Pyuss covert Kyuss und Slaves for the Queens spielen Queens of the Stone Age.

Slaves for the Queen in der Schüür. (Bild: Nikola Gvozdic)

Bei Coverbands ist es immer ein wenig so, wie wenn mit fremden Spielzeugen gespielt wird. Oder wenn man sich mit Legosteinen ausschliesslich an den Modellen anderer orientiert. Die Klötze müssen nur genau hingelegt werden, damit sich das bereits bewährte Endprodukt zeigen kann. Das muss die covernde Band hinkriegen. Und beim ersten Ton ist eindeutig, dass die beiden Gruppierungen das tun. Es ist wuchtig, kraftvoll, mit der richtigen Attitüde präsentiert und einfach nur fesselnd.

Mann muss die gefeierten Pioniere nicht einmal kennen, um diese Musik gut zu finden. So treibend ist der Sound, und vor allem die Frontmänner der beiden Bands versprühen enormes Charisma. Kein Wunder, denn Pyuss macht das bereits seit 2007 und ist auf einer Mini-Reunion-Tour. Die Versiertheit in den Kyuss-Gefilden ist nicht zu verkennen. Slaves for the Queens macht es etwas weniger lang, aber nicht minder gut.

Die Hitze staut im ausverkauften Saal

Im Verlauf der Konzerte wird es immer heisser und heisser im Erdgeschoss der Schüür. Vollgepackt ist der ausverkaufte Raum, und das Publikum lässt sich von den Bands mitreissen. Die Energie ist beinahe überwältigend. Wer die Originale liebt, kommt hier zu etwas, was deren Kraft zumindest zu reproduzieren vermag. Euphorie, Headbangs, vergeblich geschriene Songwünsche, lautes Mitsingen und zum Ende ein Moshpit – alles ist dabei.

Den einzigen Windstoss, den man zu spüren bekommt, wird von den Schwingungen der Boxen verursacht. Wenn man dann wieder an die frische Luft kommt und es eigentlich besser weiss, schüttelt man trotzdem den Sand aus den Stiefeln. Noch torkelnd sehnt man sich bereits nach der Vol. 3.

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