Plattentaufe in Luzern

Visions in Clouds bringen Fans in der Schüür zum Tanzen

Sänger Pascal Zeder feierte am Premierenabend auch Geburtstag. (Bild: Silvio Zeder)

Vor Heimpublikum hat die Band Visions in Clouds am Donnerstag ihr drittes Album getauft. Das Luzerner Synthiepop-Duo zelebrierte Lässigkeit – und liess die Menge tanzen.

Ein runder Abend im Tribschenquartier bahnt sich an. Das Logo des Kulturmagazins schlägt uns entgegen, während wir in die legendäre Halle einlaufen. Noch bevor es losgeht, wird klar, wo später die Aftershow abgehen wird.

Im Garten macht sich vor Beginn des Konzerts die Masse breit. Der überraschend laue Frühlingsabend lässt die Luzernerinnen draussen verweilen, während die Vorgruppe loshämmert. Terpene lockt mit technoiden Sounds. Gäste staunen, raunen und tanzen zu den schleppenden und scheppernden Beats des Pflanzenforschers.

Mittlerweile ist es kurz vor 22 Uhr. Die Menschen warten gespannt auf Visions in Clouds. Die Luzerner Zwei-Mann-Band um Pascal Zeder und Simon Schurtenberger tauft am Donnerstagabend ihr drittes Album «Are you still watching?».

Disco ohne Schnickschnack

Wummernde Beats lassen anklingen, dass es gleich losgeht. Das Bühnenbild wurde rasch umgebaut: Lediglich sechs Scheinwerfer werden hinter dem Setup von E-Piano und Schlagzeug aufgebaut. Im Hintergrund sehen wir genau, was uns erwartet: Visions in Clouds und kein Schnickschnack.

Der Saal füllt sich langsam, es geht los. Zwei gut gelaunte, motivierte Männer betreten die Bühne und starten mit «Two in a Row» in den Konzertabend. Direkt darauf folgt «Runaway», ihr wohl bekanntester Song, und die Menge tanzt und fühlt mit. Vor allem das Fühlen ist es, was ihren Sound und die spezielle Stimmung ausmacht. Die Gäste tauchen richtiggehend in die Indiepop- und New-Wave-Songs ein.

Streckenweise ist es etwas traurig, dass im Publikum so viel geredet wird. Warum sind die Luzerner so gesprächig? Sind es die neuen Songs? Die anstehenden Feiertage?

Simon Schurtenberger und Pascal Zeder lassen sich dies aber nicht anmerken und erzählen ihre Anekdoten zu den Songs. Der Drummer erklärt liebevoll und beinahe schüchtern, wie schön er es findet, mit allen Anwesenden in der geliebten Schüür zu sein. Sein Lächeln spricht Bände.

Klar ist auch die Ansage seines Bandkollegen: «Wenn ihr 60 Minuten tanzen wollt, dann jetzt bitte», ruft Zeder in den Saal. Die beiden Luzerner wissen, was sie wollen, und das Publikum spätestens jetzt auch.

Trompeter lässt die Menge jubeln

Die rund 200 Gäste lassen sich nicht bitten. Sie grooven und tanzen zu den neuen und älteren Songs, die an diesem Abend gespielt werden. Alles wirkt sehr austariert, auch optisch: Die Reflexionen im Hintergrund – kleine Wolken zu bildhaften Soundeffekten – passen eins zu eins zu ihrem Bandnamen.

In der zweiten Hälfte des Konzerts erscheint plötzlich ein Gast auf der Bühne. Lauthals wird der junge Mann mit Trompete begrüsst. Es scheint, als hätte er seinen eigenen Fanclub dabei. Felix Sigrist heisst der Mann, dem alle zujubeln. Noch mehr, als er dann im Song «Hide Out» zu spielen beginnt.

Gesang, Instrumente und Licht stimmen sich gegenseitig perfekt ab, während die Konzertgängerinnen abtanzen. Ein schöner, nahezu epochaler Moment. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt, der Abend scheint seinen Zenit erreicht zu haben.

Komponist und Sänger Zeder lächelt und verkündet, dass gleich der letzte Song folgt. Doch zunächst singt das Publikum ihm ein Ständchen: Die Zuschauer stimmen ein «Happy Birthday» an, denn Zeder feiert am Premierenabend Geburtstag.

Danach schwingt das Publikum nochmals kräftig das Tanzbein. So arg, dass Zeder die Bühne verlässt und mit den Gästen mittanzt. Einfach herrlich, echt und gefühlvoll.

Nach einer guten Stunde verabschieden sich die Indie-Popper und das Team vom Kulturmagazin Frachtwerk übernimmt das DJ-Pult. Ein glückliches Luzern tanzt in die Karfreitagsnacht.

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