Lesung, Schauspiel, Musik – Johnny Cash in Kriens

Toter Kultsänger wird durch Comic lebendig

Szenenbild aus dem Krienser Kulturquadrat.

(Bild: Sarah Brühlmann)

Die Musik des legendären Sängers Johnny Cash begeistert auch fünfzehn Jahre nach seinem Tod noch. Im Krienser Jugend- und Kulturzentrum Schappe Süd, das neuerdings Kulturquadrat heisst, widmeten Gisela Nyfeler und Manuel Kühne dem «Man in Black» eine Show der ganz besonderen Art.

Die Bühne ist dunkel, als die Schauspieler und Musiker sie betreten. Dann erleuchten Scheinwerfer fünf Männer in weissen Hemden und eine Dame im roten Kleid, welche den Abend sogleich mit dem Song «I Hung My Head» beginnen und das Publikum ab dem ersten Ton mitreissen. Manuel Kühne, der Johnny Cash spielt, singt ruhig mit dunkler Stimme. Nebst Kühne stehen auch Miss Tigre als June Carter Cash und Florian Steiner in wechselnder Rolle auf der Bühne. Unterstützt werden sie von einer herausragenden Band, bestehend aus Tefvik Kuyas (Bass), Urs Müller (Gitarre) und Arno Troxler (Schlagzeug).

Schauspiel, Lesung und Livemusik

Basierend auf der Graphic Novel «Cash – I see a darkness» von Reinhard Kleist wird das Publikum durch 
die wichtigsten Stationen in Cashs Leben geführt. Abwechselnd werden Passagen dargestellt und Songs
 von Cash und Carter gespielt, vorgelesen wird im Vergleich zu den früheren Produktionen des Formats nur wenig.

Das Publikum bekommt einen Einblick in Cashs Kindheit auf der Baumwollfarm, sieht zu, wie seine Musikkarriere ihren Anfang nimmt und er dann den Drogen verfällt, durchleidet seinen Entzug gemeinsam mit ihm und verfolgt, wie er und die Sängerin June Carter sich immer näher kommen.

Florian Steiner interpretiert Musik von Elvis Presley

Florian Steiner interpretiert Musik von Elvis Presley

(Bild: Gian Waldvogel)

Auch Elvis Presley hat einen Gastauftritt

Für eine Auflockerung in der doch sehr ernsten Geschichte sorgt Florian Steiners Auftritt als Elvis Presley, der die Leute mit seiner energievollen Tanzeinlage zum Lachen bringt. Alles ist stimmig, der Ablauf flüssig und die Bilder, welche via Beamer auf eine Leinwand projiziert werden, passen immer perfekt. Kühne, Steiner und Miss Tigre begeistern mit beeindruckenden schauspielerischen Leistungen.

Mit kleinen Änderungen am eigenen Kostüm, etwa dem Verwuscheln der Haare, einer Tasse Kaffee in der Hand oder einer Blume im Haar geben die Schauspieler dem Publikum ohne grossen Aufwand ein Gefühl für die Szenenwechsel.

Manuel Kühne spielt Johnny Cash, neben ihm Regina Haude als June Carter.

Manuel Kühne spielt Johnny Cash, neben ihm Miss Tigre als June Carter.

(Bild: giw)

Folsom Prison ersteht in Kriens neu

Das Ende der Show bildet Cashs legendäres Konzert im Folsom Prison. Das Publikum im Kulturquadrat Schappe Süd findet sich nun in der Rolle der Sträflinge wieder – Florian Steiner als Gefängnisleiter hält zu Anstand und höflichem Applaus an, Cash geht durch die Reihen und macht einigen Anwesenden Komplimente.


«Mir wurde gesagt, ich darf hier nicht ‹Scheisse› sagen, ich darf hier nicht ‹Fuck› sagen», sagt Kühne in Anlehnung an Cashs Auftritt 1968 und erntet dafür Lacher aus dem Publikum. Fünf Songs spielt die Band, bevor der Abend sein Ende findet.

Schrei nach Zugaben

Nach etwas mehr als einer Stunde verklingt der letzte Ton und tosender Applaus setzt ein. Die Schauspieler und Musiker werden vom Publikum mit Jubeln und Klatschen geehrt und kehren drei Mal auf die Bühne zurück, bis sie sich schliesslich den «Zugabe»-Rufen ergeben und nochmals den Song «Cry Cry Cry» spielen. Selbst, als die Lichter angehen, will nicht so recht Bewegung in das Publikum kommen – so manch einer bleibt noch ein wenig, um bei einem Glas Wein über die Eindrücke zu diskutieren und zu schwärmen.

Mit «Who’s Johnny Cash?» ist den Künstlern eine aussergewöhnliche und unterhaltsame Mischung aus Lesung, Schauspiel und Livemusik gelungen, die das Publikum sichtlich begeistert hat.

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