Strandbad Zug wird zum Open-Air-Kino

Kinofeeling statt Wassermatratze: Das Strandbad in Zug wagt heuer einen Pilotversuch mit einem Open-Air-Kino. Dabei setzen die Betreiber auf ein eigenwilliges Filmprogramm.

Redaktion

Christian Bucher

Während der Corona-Pandemie erlebten Open-Air-Kinos einen regelrechten Aufschwung. Auch in der Innerschweiz. Ein besonderes Revival – da massnahmenkonform – war den Autokinos beschert (zentralplus berichtete).

Mittlerweile sind die Massnahmen vorerst aufgehoben und auch reguläre Open-Air-Kinos finden wieder statt. Das macht sich auch das Strandbad Zug zunutze und veranstaltet im Juli zum ersten Mal zwei Filmnächte.

Kissen statt Kino-Sitze

Wer aber klassisches Kinofeeling erwartet, muss umdenken. Statt gepolsterte Klappsitze gibt es Kissen und Teppiche, die auf der Liegewiese ausgelegt werden. Kleine Laternen sollen für Wohlfühl-Atmosphäre unter freiem Himmel sorgen. «Wir freuen uns riesig, dass wir den Besucherinnen in der Region mit den beiden Movie Nights ein neues Highlight bei uns im Strandbad bieten können», schreibt Jérôme Gilg, Betriebsleiter der Badi, in einer Mitteilung.

Auch beim Programm geht das Strandbad Zug neue Wege. Statt auf Blockbuster-Filme setzen die Verantwortlichen auf eine Reihe von Kurzfilmen im Dokumentarbereich. Wohl auch, um sich vom «Coop Open Air Cinema» abzuheben, das zeitgleich bei der nahe gelegenen Badi Siehbach stattfindet und unter anderem auf James Bond, Dinos und Elvis setzt.

Strandbad Zug setzt auf Doku-Kurzfilme

Stattdessen spannt das Strandbad mit zwei renommierten Outdoor-Filmfestivals zusammen, die ein rund zweistündiges Programm erstellt haben. Die insgesamt 17 Kurzfilme aus aller Welt thematisieren unter anderem Sportler, Abenteurerinnen, Strassenmusiker und Extrem-Fotografinnen.

«Wir möchten mit diesen Dokus abenteuerlustige und auch naturliebende Besucher ansprechen. Und mit den spannenden Beiträgen von echten Abenteurerinnen rund um die Welt das bei vielen durch die Pandemie entstandene Fernweh etwas lindern», erklärt Sandro Troxler auf Anfrage. Troxler ist Mediensprecher der Agentur Pointbreak, welche nebst dem Strandbad auch den Freiruum in Zug betreut. «Zudem finden wir, dass Dokumentationen rund um das Thema Sport und Abenteuer gut in unser Strandbad und unter freien Himmel passen.»

Der Fokus auf Doku-Kurzfilme dient dazu, sich von klassischen Open-Air-Formaten abzuheben. «Zug selber bietet viele Outdoor- und Abenteuermöglichkeiten und wir denken, dass die Bevölkerung in der Region auch ein reges Interesse an Dokus in diesen Bereichen aufweist», so Troxler.

Dass nur einen Steinwurf entfernt das etablierte «Coop Open Air Cinema» seine Leinwand aufgestellt hat, ist für die Betreiber keine Einschränkung. Auch lärmtechnisch nicht. «Wir gehen nicht davon aus, dass dies ein Problem sein wird», so Troxler.

Schlechtwetter-Alternative ist vorhanden

Ein heikler Punkt für Kinos unter freiem Himmel ist immer das Wetter. Für den Fall, dass Petrus an den beiden Tagen schlecht gelaunt ist und auf Regen setzt, haben die Verantwortlichen vorgesorgt. «Wir würden bei Schlechtwetter-Prognosen die Movie Night nach innen verlegen und den Event in der Freiruum Eventhalle durchführen», heisst es seitens des Strandbads.

Das Strandbad Zug ist nicht die erste Badi, die auf Kino setzt. Im vergangenen Jahr hat auch das Freibad Mooshüsli in Luzern zum ersten Mal eine Kinoleinwand aufgestellt – den Fokus aber auf klassische Spielfilme gesetzt (zentralplus berichtete).

Ob die Rechnung für das Strandbad Zug letztlich aufgeht, wird sich zeigen. Die «Outdoor Movie Night» am Zugersee findet am 22. und 23. Juli statt. Und sollte das Konzept auf Gegenliebe stossen, sind weitere Ausgaben denkbar. Konkret geplant sei zwar noch nichts. Aber: «Wir sind sicherlich nicht abgeneigt, das Open-Air-Kino im nächsten Jahr ebenfalls anzubieten», so Troxler.