Kultur
Das Projekt heisst «überall»

So soll das neue Luzerner Theater aussehen

Ob dieses neue Haus bei der Bevölkerung gut ankommt, wird sich zeigen. So soll das neue Luzerner Theater aussehen. (Bild: Ilg Santer Architekten, Zürich.)

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Der Architekturwettbewerb ist vorbei und das Projekt «überall» hat gewonnen. Das alte Luzerner Theater wird damit sogar bestehen bleiben und in das neue Gebäude integriert.

Das Gebäude des Luzerner Theaters hat eine lange Geschichte. Seit 1839 stehen die alten Gemäuer und prägen das Bild der Stadt Luzern. Die Infrastruktur ist unterdessen am Ende des Lebenszyklus angekommen und erlaubt keinen zeitgemässen Theaterbetrieb mehr. Ein neues Haus muss her (zentralplus berichtete). Durch einen Architekturwettbewerb wurde entschieden, wer das neue, prägende Projekt bauen soll. Die Ilg Santer Architekten aus Zürich haben mit ihrem Projekt «überall» gewonnen.

Das alte Theater soll bleiben

Das neue Theater besetzt den Platz zwischen dem alten Gebäude und der Jesuitenkirche. Der Anbau hat laut Medienmitteilung drei Teile. Dazu gehört ein liegender, flacher Baukörper, der die Basis bildet und den grossen Saal beinhaltet.

Dann gibt es zwei Anbauten, die an die Bühne und auf dem mittleren Saal aufgesetzt werden. Der Entscheid, das altehrwürdige Theater zu belassen, führt dazu, dass es im historischen Gebäude zu einer kompletten Neuorganisation kommen wird.

(Bild: Visualisierung, Ilg Santer Architekten, Zürich) (Bild: Ilg Santer Architekten, Zürich.)

Das Erdgeschoss des alten Theaters soll neu von allen Seiten für die Bevölkerung zugänglich sein. Der ehemalige Theatersaal wird zu einem mehrgeschossigen Foyer umgebaut und soll die Zuschauer des neuen Theaters zuerst begrüssen.

Eine experimentelle Studiobühne entsteht

Die ehemalige Bühne im Altbau wird auch in Zukunft Kunst liefern. Es soll dort Raum für eine experimentelle Studiobühne entstehen. Diese ist dann über das neue Foyer zugänglich. Das Ziel: Die schöne Lage des Hauses wird mit dem neuen Bau besser genutzt. So können die Zuschauerinnen im Dachgeschoss des Neubaus im Restaurant den Blick über die Stadt geniessen. Eine Dachterrasse soll einen «spektakulären Ausblick» bieten.

Die Fassade des Neubaus ist mehrheitlich geschlossen. Einzelne grosse Fenster geben einen Einblick in das Innere des Theaters. Sowohl beim mittleren Teil als auch beim grossen neuen Saal könne dann auch den Theaterbetrieb nach Aussen in die Stadt getragen werden.

Die Fassadenhaut besteht aus einer weissen, geschindelten Verkleidung. Die kleinen Metallplättchen sollen dann das Licht unterschiedlich reflektieren. Dieser helle Farbton soll eine Einheit mit der Kirche und dem alten Theater bilden.

Regierung freut sich auf neue Infrastruktur

Die Zürcher Architekten freuen sich über den Zuschlag. So lassen diese sich in der Medienmitteilung folgendermassen zitieren: «Wir freuen uns sehr, zusammen mit dem Luzerner Theater und der Projektierungsgesellschaft ein zukunftsweisendes, einzigartiges Theatergebäude zu realisieren und die Geschichte des Theaters weiterzuführen», sagen die Ilg Santer Architekten.

Das Team von Ilg Santer Architekten (links nach rechts) Marcel Santer, Vesna Petrovic, Andreas Ilg, Wilhelm Falk.
Das Team von Ilg Santer Architekten (links nach rechts) Marcel Santer, Vesna Petrovic, Andreas Ilg, Wilhelm Falk. (Bild: Ilg Santer Architekten, Zürich.)

Das neue Haus wird das Stadtbild von Luzern verändern. Stadtpräsident Beat Züsli sagt zu dem Siegerprojekt: «Wir haben ein Projekt, das die historische Innenstadt in einer sehr hohen architektonischen Qualität weiterentwickelt, für das Theater eine neue gute Infrastruktur ermöglicht und zugleich für die Bevölkerung ein offenes, einladendes sehr attraktives neues Haus schafft.» Züsli ist nicht nur Stapi, sondern auch Präsident der Projektierungsgesellschaft.

Vor allem, dass die alten Gemäuer nicht verloren gehen, freut Regierungsrat Marcel Schwerzmann. Er lässt sich in der Medienmitteilung folgendermassen zitieren: «Glücklich bin ich vor allem darüber, dass es gelungen ist, das heutige Theatergebäude inmitten des geschützten Ortsbildes weiterzuentwickeln und eine stimmige Nachbarschaft zur Jesuitenkirche zu gestalten, was ein wichtiges Anliegen in diesem Wettbewerb war.»

Und wie gefällt das Projekt denen, die in Zukunft in dem Haus arbeiten werden? Die Intendantin des Luzerner Theaters, Ina Karr, meint: «Theater ist der Ort, wo wir der Welt und uns Menschen in Kopf und Herz sehen. Im Theater gehen wir aber auch der Sehnsucht nach, aus dem Alltag herauszutreten um mit Leidenschaft andere Welten zu entdecken. Der Entwurf für das Neue Luzerner Theater greift diese Gedanken auf, indem er das bestehende Haus weiter inszeniert und die Bühnen als wandelbaren Möglichkeitsraum gestaltet. Der Theaterbau öffnet sich zur Stadt und lädt ein, ihn zu entdecken, vielmehr noch: Er wird auch zur Bühne für das Publikum.»

So kannst du dir eine eigene Meinung bilden

Am Freitag, 16. Dezember, kannst du dir selbst ein Bild des neuen Theaters machen. Das Projekt «überall» sowie die weiteren elf Projekte der zweiten Wettbewerbsrunde sind bis am 29. Januar in der Kornschütte öffentlich ausgestellt. Hier gibt es schon online weitere Informationen.

Als nächster Schritt soll der Grosse Stadtrat im ersten Halbjahr 2023 einen Bericht erhalten. Danach braucht es einen Kredit für die weitere Projektbearbeitung. Es braucht eine Anpassung der Bau- und Zonenordnung. Diese weiteren Schritte werden rund drei Jahre dauern. Wenn das Projekt dann «baufertig» ausgearbeitet ist, kann das Luzerner Stimmvolk entscheiden. Die Stadt Luzern hat in der Finanzplanung einen Betrag von 120 Millionen Franken für das Projekt eingebucht.

Verwendete Quellen
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