Chollerhalle Zug: Heidi Happys Adventskonzert

«So ganz und gar ned chäsig»

Heidi Happy und Ephrem Lüchinger in ihrem Element.

(Bild: Laura Livers)

Nun hat auch Heidi Happy sich in die illustren Reihen der Weihnachtsalben-Veröffentlicher eingefügt. Zur Adventszeit fleissig auf Tour, hat sie am Freitagabend in der Chollerhalle reingeschaut. Wir haben ihr genau zugehört.

Freitagabend, halb neun, die S-Bahn voll mit Partygängern. Draussen noch die letzten Töne des Irish Folk Soundchecks aus der Galvanik, finden wir uns im Foyer der Chollerhalle ein. Das Licht ist gedimmt, die Stühle um kleine Tischchen voller Guetzli und Mandarinli arrangiert, die meisten Zuschauer paarweise angereist.

Fast unbemerkt huscht Heidi Happy mit ihrem Pianisten Ephrem Lüchinger an den Zuschauern vorbei auf die kleine Bühne – lediglich ihr auffällig schräg sitzendes Hütchen verrät sie. Kurz ins Publikum gezwinkert, beginnen die zwei mit … «The Christmas Song».

Von kitschig bis berührend

Das neue Weihnachtsalbum sei voll von diesen amerikanischen Weihnachtsliedern, gibt Heidi Happy zu. «Seit meinem Austauschjahr als Teenager bin ich fasziniert von dieser Weihnachtskultur. Und nun, als Mutter eines einjährigen Kindes, ist der Jetzt-oder-Nie-Moment gekommen», erklärt sie weiter, wirft sich in Pose und singt weiter über Santa Baby, fallenden Schnee und Mistelzweige. In ihrem roten 40er-Jahre-Kleid, den rot geschminkten Lippen und den koketten Handbewegungen könnte sie tatsächlich einem amerikanischen Christmas-Special entsprungen sein.

«Seit meinem Austauschjahr als Teenager in den USA bin ich fasziniert von dieser Weihnachtskultur.»
Heidi Happy ganz happy

Die Balance zwischen Tragik und Komik

Sie trällert sich unermüdlich durch diese kitschigen, eigentlich zu Tode gespielten Weihnachtsklassiker, dicht gefolgt von Lötscher an den Keys. Mit den süffigen Jazzchords, zuckersüssen Glockenspielmeldodien und der poppigen Gesangsstimme sind die Arrangements weder besonders innovativ noch sonderlich spannend. Ein Weihnachtskonzert wie jedes Jahr, müsste man sagen. Wäre da nicht die Tatsache, dass das Duo Happy und Lüchinger es geschafft haben, während des Konzerts genau die Richtige Prise Ernsthaftigkeit mit Schalk und Witz zu mischen.

Auch Eigenkompositionen fehlten nicht

Hier ein bisschen dramatische Klaviermusik, da ein kurzes Mundtrumpetensolo. Ab und an spielten sie noch Eigenkompositionen, die sich nahtlos zwischen die Weihnachtslieder fügten. Es wurde bewusst Balance gehalten zwischen Komik und Tragik, sodass sich die Zuschauer in einem permanenten Zustand des Wohlig-Warmfühlens wiederfanden.

«Überraschenderweise ist das Konzert überhaupt nicht ‹chäsig›. Die Songs sind unglaublich cheesy, aber es ist so schön grad.»
Ein Zuschauer während der Rauchpause

Fast, als ob man bei Freunden eingeladen wäre und deren Bekannte per Zufall Sängerin ist und sich dazu überreden lässt, während des Desserts vor dem Kaminfeuer noch ein paar Lieder zum Besten zu geben. Mein Fazit: Ein durch und durch gelungenes Weihnachtskonzert und eine wunderbare Abwechslung vom lauten, nervigen Weihnachtstrubel.

Das nächste Konzert von Heidi Happy in der Zentralschweiz findet am 16. Dezember in der Zwischenbühne in Horw statt.

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