Waldstock-Macher organisieren Primavera-Festival

Sie wollen in der Zuger Altstadt den Frühling wecken

Die beiden Primavera-Erfinder Beno Staub (links) und Martin Fassbind (rechts). In der Mitte der Platzhirsch-Chef Christoph Schmid.

(Bild: Laura Livers)

Ende März findet in der Zuger Altstadt das «Primavera»-Barmusikfestival statt. Neun Bars, neun Bands, das ganze dauert bis Mitternacht. Und wer steckt dahinter? Und hält nun das Waldstock Einzug in der Stadt?

«Die Idee, in Zug ein Barmusikfestival zu veranstalten, geisterte uns schon länger durch die Köpfe», erzählt Beno Staub, der mit Martin Fassbind das «Primavera» initiiert hat. «Als Waldstock-OK-Mitglied wusste ich, dass der Verein Waldstock schon länger damit liebäugelte, neben dem Waldstock-Open-Air, aktiv in der Zuger Kulturszene mitzumischen.» Staub und Fassbind sind beide langjährige Waldstock-Miglieder, Staub als Programmchef des Open Airs und Fassbind als Barchef.

Dabei sei das Primavera aber keinesfalls als «Waldstock-on-the-Road» zu verstehen. «Das Primavera soll eine Konzentration vorhandener Ressourcen des Zuger Kulturlebens sein», erzählt Staub weiter. «Dass wir beide stark in das Open Air involviert sind, ist nebensächlich.»

Offene Türen und Ohren

Nägel mit Köpfen haben die zwei letzten Herbst gemacht. «Wir haben uns beim Vereinsvorstand das Okay für ein kleines Werbebudget geholt und bei den Bars in der Altstadt mal angeklopft, ob die Idee eines gemeinsam organisierten Anlasses überhaupt von Interesse ist. Dabei sind wir auf offene Türen und Ohren gestossen.» Neun Barbesitzer in der Zuger Altstadt haben zugesagt.

«Es ist schön, dass jemand so einen Event wie Primavera anreisst. Ich hätte sicher keine Zeit, einen Anlass von solcher Grösse zu organisieren.»

Felix Suter, Besitzer des Zytclub

Einer davon ist Christoph Schmid vom Platzhirsch am Hirschenplatz. Er führt den Betrieb seit 2015. «Wir haben ab und an kleinere Formationen, die am Wochenende auftreten. Die positiven Rückmeldungen zeigen, dass ein Bedürfnis nach Live-Konzerten ganz klar vorhanden ist», erzählt Schmid. «Da wir keine fixe Bühne haben, verlieren wir bei Konzerten jeweils zehn Sitzplätze. Aber die Stimmung ist immer super.»

Das findet auch Felix Suter, Besitzer vom Zytclub am Kolinplatz. Dort läuft praktisch jedes Wochenende Musik. «Mittlerweile kommen die Leute gezielt wegen der Konzerte zu uns», ruft er quer über den Tresen. Am frühen Freitagabend findet nämlich gerade der Soundcheck für das Konzert um 22 Uhr statt. «Es ist schön, dass jemand so einen Event wie Primavera anreisst. Ich hätte sicher keine Zeit, einen Anlass von solcher Grösse zu organisieren», so Suter.

Eine Bierflasche anstatt eines Flyers

Die Struktur stellt sowohl für die Bars als auch für das Publikum eine Win-win-Situation dar. Staub und Fassbind sind verantwortlich für die Werbung und das Administrative, die einzelnen Barchefs für das Booking und die Betreuung der Bands. «Da wir mit bereits vorhandenen Infrastrukturen hantieren, hält sich der finanzielle Aufwand im Rahmen», erzählt Staub.

«Natürlich tragen die einzelnen Wirte ein finanzielles Risiko, da sie die Musiker selbst bezahlen. Und da kommen Martin und ich ins Spiel.» Nämlich mit ihrem Waldstock-Erfahrungshintergrund, mit ihrem Netzwerk, der Hausgrafikerin Lea Büchl und einem Werbebudget. Ab März gibt es zum Beispiel in allen beteiligten Bars das Primavera-Bier der Brauerei Baar, mit dem Waldstock-Logo drauf, sozusagen anstelle eines Flyers. Und Staub führt aus: «Zudem steht hinter dem Waldstock-Namen ein grosser Verein und ein Netzwerk an potentiell interessiertem Publikum, das wir mit unserem Namen vielleicht einfacher mobilisieren können.»

«Am Primavera soll man spazieren können, überall den Kopf reinstecken und verweilen, wo es einem grad passt.»

Martin Fassbind, Initiator Primavera

Die Reanimation der Altstadt?

Die Zuger Altstadt wird oft nur in Zusammenhang mit Lärmklagen und abwandernden Geschäften erwähnt. Ende 2016 musste die Blues Brothers Bar, ein langjähriger Geheimtipp für Zuger Ausgänger, wegen der Umnutzung des Gebäudes schliessen. (zentralplus berichtete)

Soll nun mit dem Primavera die Altstadt wiederbelebt werden? «Jein», antwortet Staub. «Die Altstadt ist nicht wirklich tot, sie hat sich nur verändert. Wir wollen der Altstadt nicht unsere Idee einer ‹besseren› Altstadt aufzwingen. Vielmehr nehmen wir das, was es bereits gibt und funktioniert, nämlich die angestammten Bars und Wirtschaften, und loten diesen Rahmen, so weit es geht, aus. Es geht darum, ganz uneigennützig einen gemütlichen Abend mit Essen und Live-Musik zu verbringen, wie wir es aus der Kuba-Bar am Waldstock-Open-Air kennen.» Und Fassbind ergänzt: «Am Primavera soll man umherspazieren und überall den Kopf reinstecken können. Und man soll dort verweilen, wo es einem grad passt.»

 

Und hier spielt diese Musik

Primavera findet am 31. März 2017 statt, Eintritt frei.

17.00 Count Vlad, Rathauskeller
18.00 Phil Dankner & Tanja Dankner, Platzhirsch
18.00 Acoustic Horse Riders, imHof
18.30 BAM, Zytclub
19:00 Akim, Felsenkeller
20.00 Rachel Divà, Panorama Schiffbar
20.00 The Hats, Bar du Boeuf
21:00 Estella Benedetti & Michael G, Restaurant Schiff
21.00 The Schlimmer Twins, Why Not
22:00 John Doe Band, Zytclub
22.30 The Hats, Bar du Boeuf
22.30 Kurious Kurt & Soehne, Rathauskeller

Die Konzerte dauern meist den ganzen Abend, die Zeiten sind als Anfangszeiten zu verstehen.

 

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